Filmfestival Tage des deutschen Films 2016

Tage 2016 © Goethe-Institut Ljubljana

Di, 04.10.2016 –
Sa, 29.10.2016

Kinoteka

Tage

Tage 2016

Tage des deutschen Films 2016
 
Nach der erfolgreichen Lancierung des Festivals im vergangenen Jahr, die zweifach dem deutschen Film gewidmet ist, und zwar synchron mit der aktuellen Produktion und diachron mit der Retrospektive eines bedeutenden Cineasten, leiten wir dieses Jahr eine Tradition in die Wege. Dieses Mal laden das Goethe-Institut Ljubljana und die Slowenische Kinemathek zu einem bunten Filmangebot ein. Wir starten mit der Dominik Graf Retrospektive, die ihren Höhepunkt mit dem Besuch des überaus produktiven deutschen Filmemachers erreicht (er kommt in Begleitung von Christoph Huber, einem Kenner seines Opus und Co-Autor seiner Biographie). Wir machen mit aktuellen deutschen Filmen weiter, welche die Pluralität und Mannigfaltigkeit der deutschen Filmproduktion vor Augen führen. Des Weiteren fügen wir Kurzfilme in zweierlei Variationen bei: Einerseits leiten die Kurzfilme thematisch vier ausgewählte Spielfilme zweier Regisseurinnen und zweier Regisseure ein (Theresa von Eltz, Kamilla Pfeffer, Akiz und Lars Kraume), andererseits runden sie unser Deutsches Filmfestival mit einem besonderen Termin ab, bei dem noch die aktuelle Produktion dieses Kurzfilm-Formates vorgestellt wird.

Programm 2016

Dienstag, 4.10., 20.00 – Eröffnung: Dominik Graf Retrospektive
 
Die Katze (R. Dominik Graf, BRD, 1988, 114', slo. UT)
 
Mittwoch, 5. 10., 20.00
 
Die Sieger (R. Dominik Graf, Deutschland, 1994, 136', slo. UT)
 
Donnerstag, 6. 10., 18. 00 und 20.30
 
Lola Montès (R. Max Ophüls, Deutschland/Frankreich/Luxemburg, 1955, 110', slo. UT, Begleitfilm der Retrospektive)
 
Treffer (R. Dominik Graf, BRD, 1984, 110', slo. UT)
 
Freitag, 7.10., 19.00
 
Der Felsen (R. Dominik Graf, Deutschland, 2002, 122', eng. UT)
 
Samstag, 8. 10., 19.30 – Gespräch mit dem Regisseur nach den Vorführungen
 
Denk ich an Deutschland – Das Wispern im Berg der Dinge (R. Dominik Graf, Deutschland, 1997, 59', eng. UT)
 
Der Fahnder: Nachtwache (R. Dominik Graf, Deutschland, 1993, 50', eng. UT)
 
Montag, 10. 10., 20.15 – Eröffnung: Neue deutsche Filmproduktion
 
Herman the German (R. Michael Binz, Deutschland, 2015, 15', slo. UT)
4 Könige (R. Theresa von Eltz, Deutschland, 2015, 98', slo. UT)
 
Dienstag, 11. 10.,19.00 und 21.00
 
Sonntag, Büscherhöfchen 2 (R. Miriam Gossing, Lina Sieckmann, Deutschland, 2014, 13')
Der Nachtmahr (R. Akiz, Deutschland, 2015, 88', slo. UT)
 
Deutschland '09 – Der Weg, den wir nicht zusammen gehen (Serienepisode Deutschland '09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation, R. Dominik Graf, Deutschland, 2009, 13’)
Eine Stadt wird erpresst (R. Dominik Graf, Deutschland, 2006, 90', eng. UT)
 
Mittwoch, 12.10. 20.00
 
We Will Stay In Touch About It (R. Jan Zabeil, Deutschland/Spanien, 2015, 8')
Der Staat gegen Fritz Bauer (R. Lars Kraume, Deutschland, 2015, 105', slo. UT)
 
Donnerstag, 13.10. 19.00 und 21.00 – Kurzfilmauswahl

Woman without Mandolin (R. Fabiano Mixo, Deutschland/Brasilien, 2015, 4')
Wer ist Oda Jaune? (R. Kamilla Pfeffer, Deutschland, 2016, 74', slo. UT)
 
Short Export 2016

In the Distance (R. Florian Grolig, Deutschland, 2014, 7')
Ihr Sohn (R. Katharina Woll, Deutschland, 2015, 23', slo. UT)
Dokument: Hoyerswerda / Frontex (R. Thomas Kaske, Deutschland, 2014, 16', slo. UT)
Die Badewanne (R. Tim Ellrich, Deutschland/Österreich, 13', slo. UT)
Pallasseum, die unsichtbare Stadt (R. Manuel Inacker, Deutschland, 2016, 25', slo. UT)

Freitag, 14.10., 19.00
 

Das Gelübde (R. Dominik Graf, Deutschland, 2007, 89')
 
Samstag, 15.10.,19.00
 
Dreileben: Komm mir nicht nach (R. Dominik Graf, Deutschland, 2011, 88', eng. UT)
 
Freitag, 21.10., 19.00
 
Herman the German (R. Michael Binz, Deutschland, 2015, 15', slo. UT)
4 Könige (R. Theresa von Eltz, Deutschland, 2015, 98', slo. UT)
 
Mittwoch, 26.10., 21.00
 
We Will Stay In Touch About It (R. Jan Zabeil, Deutschland/Spanien, 2015, 8')
Der Staat gegen Fritz Bauer (R. Lars Kraume, Deutschland, 2015, 105', slo. UT)
 
Freitag, 28.10.,19.00
 
Woman without Mandolin (R. Fabiano Mixo, Deutschland/Brasilien, 2015, 4')
Wer ist Oda Jaune? (R. Kamilla Pfeffer, Deutschland, 2016, 74', slo. UT)
 
Samstag, 29.10., 21.15
 
Sonntag, Büscherhöfchen 2 (R. Miriam Gossing, Lina Sieckmann, Deutschland, 2014, 13')
Der Nachtmahr (R. Akiz, Deutschland, 2015, 88', slo. UT)

Über die Filme:

Die Katze (R. Dominik Graf, BRD, 1988, 35 mm, 1.85, Farbfilm, 114', slo. UT)
 
»In zwei Stunden bricht unten Krieg aus«, sagt Probek zu seiner Geliebten und Verbrechenspartnerin Jutta Ehser nach dem letzten guten Sex ihres Lebens. »Unten« ist die Bank, wo Juttas ungeliebter Mann arbeitet. »Unten« werden Probeks Komplizen Junghein und Britz dafür sorgen, dass der Banküberfall schief geht und in eine Geiselkrise mit riesengroßer Lösegeldsumme umschlägt. Probek bleibt dort, wo er ist, im Hotel, von dort beobachtet er den Zusammenstoß wie ein Feldmarschall. Von unten antwortet der erfahrene Polizist Voss auf jeden seiner Züge. Der Verbrecher Mastermind und der Spitzenpolizist fangen ein Schachspiel mit Menschenfiguren an (mit dem Spezialeinsatzkommando der Polizei und mit den unschuldigen Geiseln). Ein eleganter, flinker und höchstwahrscheinlich der beste Kriminalfilm, der je in (irgendeinem) Deutschland gemacht wurde.
 
Die Sieger (R. Dominik Graf, Deutschland, 1994, 35 mm, 1.66, Farbfilm, 136', slo. UT)
 
Während eines Polizeieinsatzes, der ordentlich in die Hose geht, sieht der Polizist des Spezialeinsatzkommandos Karl Simon seinen ehemaligen Kollegen Heinz Schaefer, der tot sein soll. Simon findet heraus, dass er keinen Geist gesehen hat: Schaefer lebt, er ist unter Tarnung in eine graue Angelegenheit verwickelt, die immer schwarzer aussieht...
Grafs nicht realisiertes Meisterwerk: Das ursprüngliche Drehbuch, welches die Verbindungen zwischen der politischen Elite, den Geheimdiensten und dem vom Staat unterstützten Terrorismus aufgriff, wurde vom Finanzierungsorgan abgelehnt; ihm wurde mitgeteilt, dass das Projekt nur dann unterstützt wird, wenn darin keine Rede von Terrorismus ist. Graf und sein Drehbuchautor Schütter gaben nach (und hassen sich deswegen noch heute). Der politisch wichtige Film, im ersten Jahrzehnt des vereinigten Deutschlands gemacht, ist ein unangenehmer und Sorgen aufbringender Blick auf den Stand der Dinge in Form eines subversiven und explosiven Verschwörungsthrillers.
 
Lola Montès (R. Max Ophüls, Deutschland/Frankreich/Luxemburg, 1955, 35 mm, 2.35, Farbfilm, 110', slo. UT, Begleitfilm der Retrospektive)
 
Ein Zirkus in New Orleans, die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts. Der Stallmeister kündigt ein sensationelles Programm an, welches »Stärken des Spektakels, der Emotion, der Aktion und der Geschichte...« vereinbart. Die Starlette des Programms ist die berühmte Tänzerin Lola Montès, die mit ihrem kühnen Benehmen seit zwei Jahrzehnten die internationale Gesellschaftspresse in Gang hält. Vor den Zuschauern wird sie einige Etappen ihres Lebens vorstellen, äußerst indiskrete Fragen beantworten und nackt mit Raubtieren auftreten. Alle Mitglieder des Mamut Zirkus, darunter Clowns, Kleinwüchsige und Akrobaten, machen bei der großen Show mit, die geschickt ihre tiefe Qual verbirgt. Denn Lola ist eine völlig erschöpfte und ausgelaugte Tänzerin mit krankem Herzen...

Treffer (R. Dominik Graf, BRD, 1984, 35 mm (16 mm Aufnahme), 1.33, Farbfilm, 110', slo. UT)
 
Albi, Franz und Tayfun verbringen ihre Tage lässig. Sie arbeiten in einer Autowerkstatt, hängen mit Mädchen rum und fahren Motorrad. Sie sind frei. Aber als ihr neuer Chef sie allesamt rausschmeißt, müssen sie sich anderer Verdienstmöglichkeiten bedienen: Wetten, Wettrennen, Autodiebstahl. Je spannender alles wird, desto enger wird ihre Freundschaft. Grafs Durchbruchswerk ist mit dem Geschmack nach altem Deutschland versehrt: Der Geruch nach feuchtem Laub, das letzte grüne Gras im Jahr, Nebelschleier des Morgens, Maschinenöldunst, Margarine, schwarzes Brot und Gouda in der Küche, Zigarettenmarken, die es nicht mehr gibt.
 
Der Felsen (R. Dominik Graf, Deutschland, 2002, 35 mm (Videoaufnahme), 1.85, Farbfilm, 122', eng. UT)
 
Katrin ist in ihrem Leben am Tiefpunkt angelangt, so fühlt es sich für sie zumindest an. Sie ist nicht mehr jung, aber alt ist sie auch nicht, sie ist immer noch sehr nah am Jugendalter, aber auch nicht weit vom Ruhestand. Die Wüste des Mittelalters. In Calva ist sie nicht allein, jedoch ist sie einsam, sie schlendert den ganzen Tag durch die Stadt voller Fremder, Touristen, Menschen ohne Ausweis, Soldaten. Katrin trifft Malte, einen Jungen, der in Schwierigkeiten geraten ist und sich deshalb gerade in einem Camp für straffällige Jugendliche aufhält. Katrin tut, was sie nicht hätte tun sollen...
Das besonderste Werk von Graf ist ein spätmodernistisches Porträt, voll nicht-kontinuierlicher Montage und Bilder in DV-Technik aufgenommen, die aussehen als ob sie eine Sandzeichnung wären, welche perfekt den Geisteszustand eines einsamen Suchers wiedergeben. Verblüffend und erschütternd.
 
Denk ich an Deutschland – Das Wispern im Berg der Dinge (R. Dominik Graf, Deutschland, 1997, Video, Farbfilm/SW, 59', eng. UT)
 
Ein Porträt des Vaters von Dominik Graf und ein Essay über die Kultur im Nachkriegsdeutschland, als Wörter über den Bildern herrschten. Eine Meditation über die besten Jahre, die so viele nicht erleben. Als Dominik Graf das Porträt seines Vaters, des Schauspielers Robert Graf, aufzunehmen begann, war er schon älter als er, was ein gruseliges Gefühl ist, das viele kurz nach dem Krieg geborene Kinder kennen. Das ist der Ausgangspunkt dieses existentialistischen Essays über die BDR Kultur in den Fünfzigern, ihren Minimalismus von bedeutenden Pausen und quälenden Stillen, ihre scharfe Schönheit und Ethik.
 
Der Fahnder: Nachtwache (R. Dominik Graf, Deutschland, 1993, Video, Farbfilm, 50', eng. UT)
 
Im Zimmer wartet eine elegante Dame in Weiß auf ihre Mörder. Sie ist die Hauptzeugin der Staatsanwaltschaft in einem wichtigen Gerichtsfall. Zwischen dem Mädchen und den Mördern steht nur ein Mann, der unzuverlässige Polizist Faber. Das Ende ist unmöglich vorauszusehen. Eine Episode der eleganten Polizei-TV-Serie Der Fahnder, die durch einen Hauch von Unkonventionalität und Surrealismus gekennzeichnet ist.
Nach der Vorführung findet ein Gespräch zwischen Christoph Huber und Dominik Graf statt.
 
Herman the German (R. Michael Binz, Deutschland, 2015, DCP, 2.39, Farbfilm, 15', slo. UT)
4 Könige (R. Theresa von Eltz, Deutschland, 2015, DCP, 2.39, Farbfilm, 98', slo. UT)
Eine Geschichte von vier Jugendlichen, die sich kurz vor Weihnachten in einer Psychiatrieanstalt befinden, einst hätte man Besserungsanstalt gesagt. Ihre auf verschiedene Weisen außer Bahn geratenen Welten verknüpfen sich an diesem merkwürdigen Ort in einem fast märchenhaften Wald in ein filmisches Ganzes, das mit nicht vereinfachendem psychologischen Realismus und tiefen Einblicken in den Zeitgeist überzeugt.
 
Sonntag, Büscherhöfchen 2 (R. Miriam Gossing, Lina Sieckmann, Deutschland, 2014, DCP, Farbfilm, 13', BD)
Der Nachtmahr (R. Akiz, Deutschland, 2015, DCP, 2.35, Farbfilm, 88', slo. UT)
Auch bei diesem Film ist die Psyche im Vordergrund, die Psyche einer partyfreudigen jungen Frau in der Welt der elektronischen Musik von Berlin.
Dazu sei gesagt: Der Nachtmahr konnte nur so gemacht werden, indem der Regisseur dafür seine Wohnung verkaufte. Auf der diesjährigen Berlinale wurde er »der Film über E.T. auf LSD« genannt (was wortwörtlich verstanden werden soll). Gehör- und sichtempfindlichen Menschen ist vom Filmbesuch abzuraten (Stroboskop + sehr laute Musik).
 
Deutschland '09 – Der Weg, den wir nicht zusammen gehen (Serienepisode Deutschland '09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation, R. Dominik Graf, Deutschland, 2009, 35 mm, Farbfilm/SW, 13’)
 
Ein Traktat über die Mission des vereinigten Deutschlands, die mit der Taktik 'suche und zerstöre' an die Nachkriegsarchitektur der Deutschen Demokratischen Republik herangeht. Ruinen, urbane Wüsten, Häuser aus den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Zerstörung verschrieben. Sie werden mit Fassaden des neuen Deutschlands ausgetauscht, den Monstern aus Stahl und Glas. Dominik Graf setzt mit diesen Szenen ein Gespräch über die bedrohte Erinnerung an die Nachkriegsgeschichte, den Architektur- und Linguistik-Despotismus, die Gerüche und Düfte der schnell verschwindenden gespaltenen Zivilisation an. Das Werk eines sehr wütenden Mannes. Der Film ist ein Teil des Omnibusses, der von dreizehn bedeutenden deutschen Regisseuren gedreht wurde.
 
Eine Stadt wird erpresst (R. Dominik Graf, Deutschland, 2006, Video (16 mm Aufnahme), Farbfilm, 90', eng. UT)
 
Georg Kalinke ist schon seit den Siebzigern bei der Leipziger Polizei und vielen jüngeren Kollegen (von denen viele in der BRD geboren und erzogen wurden) kommt er nur als eine Reliquie von ewig vergangenen Zeiten vor. Manch einer wird nervös, als diesem einsamen Wolf nach langer Zeit ein wichtiger Fall in die Hände gerät. Leipzig wird in Bruchstücke gesprengt, wenn die Stadt keine zwanzig Millionen in Diamanten ausspuckt. Kalinke hat auch seine Schwierigkeiten. Alle Spuren führen nach Gralwitz, in ein (ausgedachtes) Dorf, das Kalinke noch zu gut wegen eines Falles kennt, der noch in den Honecker Zeiten mies ausging.
Wahrscheinlich die beste Genredarstellung der wirtschaftlichen (und psychologischen) Steuer, welche die Menschen der fünf neuen Föderationsmitglieder wegen der »Vereinigung« bezahlt haben. Ein düsterer und verärgerter Blick auf das immer noch getrennte Land.
 
We Will Stay In Touch About It (R. Jan Zabeil, Deutschland/Spanien, 2015, DCP, Farbfilm, 8', BD)
Der Staat gegen Fritz Bauer (R. Lars Kraume, Deutschland, 2015, DCP, 2.35, Farbfilm/SW, 105', slo. UT)
 
Ein hervorragender Film über die Verarbeitung Deutscher Nazi Geschichte: Der Jude Fritz Bauer, ein Staatsanwalt, hat Beweise dafür, wo der SS-Mann Adolf Eichmann sich verstecken soll. Aber das Deutsche Justizorgan wirft ihm im dringenden Wunsch nach der Verdrängung der schrecklichen jüngst vergangenen Geschichte so viele Hindernisse in den Weg, dass er zum Staatsverrat gezwungen ist. Er wendet sich an das israelische Mossad.
 
Woman without Mandolin (R. Fabiano Mixo, Deutschland/Brasilien, 2015, DCP, 4', BD)
Wer ist Oda Jaune? (R. Kamilla Pfeffer, Deutschland, 2016, DCP, 1.78, Farbfilm, 74', slo. UT)
 
Dieser Dokumentarfilm wurde bei der diesjährigen Berlinale vorgeführt und ist die Abschlussarbeit der Regisseurin über die bulgarisch-deutsch-französische Künstlerin Oda Jaune: Eine subtile, teilweise auch schwierige filmische Annäherung an das Entstehen der atemberaubenden Kunst einer der »schönsten lebenden Künstlerinnen«.
 
Short Export 2016

In the Distance (R. Florian Grolig, Deutschland, 2014, DCP, Farbfilm, 7', BD)
Über den Wolken ist alles ruhig. Aber aus der Weite droht das Chaos und kommt jede Nacht näher.
Ihr Sohn (R. Katharina Woll, Deutschland, 2015, DCP, Farbfilm, 23', slo. UT)
Gregor ist Musiker und Träumer. Er mag das Leben, wenn er sich nur nicht vor seiner Mutter rechtfertigen muss. Als sie schwer erkrankt, muss Gregor ihren Schatten loswerden und das Leben mit beiden Händen aufgreifen.
Dokument: Hoyerswerda / Frontex (R. Thomas Kaske, Deutschland, 2014, DCP, Farbfilm, 16', slo. UT)
Vier Arbeiter aus Mosambik sprechen über die Anfälle in Hoyerswerda von 1991. Wird die Geschichte heute wiederholt?
Die Badewanne (R. Tim Ellrich, Deutschland/Österreich, DCP, Farbfilm, 13', slo. UT)
Drei erwachsene Brüder bereiten ein originelles Geschenk für ihre Mutter vor.
Pallasseum, die unsichtbare Stadt (R. Manuel Inacker, Deutschland, 2016, DCP, 1.78, Farbfilm, 25', slo. UT)
Ein spielerischer und deduktiver Blick auf das Wohnkomplex Pallasseum in Berlin gibt die Vision eines friedlichen Miteinanders in urbanen Wohngegenden wider.
In Zusammenarbeit mit Kraken, dem Verein für die Durchsetzung des Kurzfilms.

Das Gelübde (R. Dominik Graf, Deutschland, 2007, 35 mm (16 mm Aufnahme), 1.85, Farbfilm, 89')
 
Im Jahr 1818 ging der Schriftsteller Clemens Brentano nach Dülmen in Westfalen, im damaligen Preußen, um die Chronik der Visionen der Nonne Anne Katherine Emmerick aufzuschreiben. Brentano blieb sechs Jahre dort, bis zu ihrem Tod. Das waren aufregende Zeiten, das Land Deutschland war in Entstehung, die Luft war schwanger von Revolution. Aber was für eine Revolution war das und was für ein Deutschland sollte daraus entstehen? Preußische Erleuchtung mit ihrer protestantischen Strenge und der sachlich katholische Radikalismus geraten in ein Konflikt wegen der Form und Seele der Nation, die beweisen wird, nie ein Ganzes, nie mit sich selbst versonnen zu werden. Das Gelübde ist nicht nur die Geschichte von einem ungewöhnlichen Treffen, sondern auch ein nachdenklicher Verschwörungsthriller, dessen Grundaussage über den Gebrauch und Missbrauch der Religion in der Politik, durchaus sehr aktuell ist.
 
Dreileben: Komm mir nicht nach
(R. Dominik Graf, Deutschland, 2011, DCP (35 mm Aufnahme), 1.78, Farbfilm, 88', eng. UT)
 
Die Polizeipsychologin Jo wird in die Kleinstadt Dreileben gerufen, um bei der Suche nach dem entflohenen Sexualstraftäter Frank Molesch mitzumachen. Aber eigentlich handelt die Geschichte von Jos Treffen mit ihrer Freundin Vera aus Studienzeiten, die mit ihrem Mann Bruno, einem Schriftsteller leichter Lektüre, nach Dreileben gezogen ist. Jo findet heraus, dass sie und Vera damals in denselben Mann verliebt waren und dass beide immer noch an ihn denken. Graf lässt einen Frauenfilm in der Tarnung von einem Krimi entstehen, der über verlorene und wiedergegebene Zeiten spricht, über die konsumierte, doch unverdaute Liebe, über eine uralte, aber immer noch glühende Begierde und darüber, dass das Leben nie genau so verläuft, wie man es geplant hat. Dreileben war ein Experiment im Filmen ohne Grenzen, wie es Christian Petzold beschrieb. Petzold, Christoph Hochhäusler und Graf drehten jeder seinen eigenen Film, der in Dreileben stattfindet und von der Flucht Moleschs handelt; sie teilten einige Figuren und ließen zu, dass sich ihre Geschichten gelegentlich überkreuzten.



 

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