Runder Tisch Borštnik-Theatertreffen 2018

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Fr, 26.10.2018

FBS 2018

Machtpositionen im Theater - Diskussion

Das GI Ljubljana und FBS 2018 laden am 26. Oktober um 11.00 Uhr zum runden Tisch nach Maribor ein:

Machtpositionen im zeitgenössischen (slowenischen und deutschen) Theater
 
Wer erzählt uns von der Bühne aus welche und wessen Geschichten? Will das Theater ein Raum für gesellschaftliche Verantwortung sein, in dem die Vielfalt auf und abseits der Bühne gelebt wird, muss es sich ändern. Wir müssen dem Kult um das Theatergenie zu Leibe rücken.

Wer sind die DirektorInnen und künstlerischen LeiterInnen, wer bekommt die Gelegenheit, Regie zu führen und wer schreibt die Texte? Wie steht es im Jahr 2018 um die Gleichstellung der Geschlechter in der Theaterwelt? In slowenischen institutionellen Theatern wird höchstens ein Drittel aller Regiearbeiten an Frauen vergeben, es werden großteils Texte von männlichen Autoren inszeniert (am Theater Maribor in der kommenden Saison sogar ausschließlich), während der Prozentsatz der Frauen in Führungspositionen hoch ist. Doch wirkt sich das tatsächlich auf ein geschlechtlich ausgewogenes Repertoire oder auf die Abschaffung von strukturellem Sexismus und Gehaltsunterschieden aus? Ist der Sexismus nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im Theaterapparat selbst verwurzelt? Wie abschaffen? In Deutschland erschien 2016 die Studie „Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge“, herausgegeben vom Deutschen Kulturrat, der für Geschlechtergerechtigkeit in der deutschen Kulturlandschaft eintritt. Im Jahr 2017 folgte im Auftrag der deutschen Staatssekretärin für Kultur, Monika Grütters, die Studie „Frauen in Kultur und Medien. Ein europäischer Vergleich“. Die Ergebnisse sind bekannt. 78 % der deutschen Theater werden von Intendanten geführt, 70 % aller Vorführungen auf den großen Bühnen werden von Regisseuren inszeniert und 75 % aller Texte von männlichen Autoren verfasst, während Frauen üblicherweise unsichtbare und schlecht bezahlte Arbeiten übernehmen. Vom Gender Pay Gap ganz zu schweigen. In Deutschland formierten sich in den letzten Jahren zahlreiche repräsentative Bewegungen, die sowohl auf personeller und struktureller als auch inhaltlicher Ebene für die Abschaffung der Ungleichheit kämpfen: Pro Quote Bühne, ensemble-netzwerk, Theater.Frauen, um nur die bekanntesten zu nennen.

Und bei uns? Sind wir uns des Problems denn überhaupt bewusst?


Teilnehmende:

Lisa Jopt (Schauspielerin, Ensemble-Netzwerk, DE)
Eva Jankowski (Regisseurin, Pro-Quote-Bühne, DE)
Teja Reba 
Uršula Cetinski

Moderation: Urška Brodar

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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