Ausstellung Schau nicht zurück, okay?

UGM © UGM

Fr, 30.11.2018 –
So, 17.03.2019

19:00 Uhr – 20:00 Uhr

UGM Kunstgalerie Maribor

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UGM | Kunstgalerie Maribor | Ausstellung

Ausstellung: 30.11.2018 – 17.03.2019

KünstlerInnen: Adel Abdessemed, Sarah Abu Abdallah, Mounira Al Solh, Nika Autor, Morten Baker, Nataša Berk, Ana Dana Beroš, Jasmina Cibic, Cao Fei, Vadim Fiškin, Tanja Lazetič, Nina Mangalanayagam, Emeka Ogboh, Agnieszka Polska, Hrair Sarkissian, Massinisa Selmani
Kuratorin: Simona Vidmar; Kuratorische Assistenz: Jure Kirbiš

EMEKA OGBOH

Deutschlandlied, 2015
Klanginstallation, 1 Min 14 Sek

Deutschlandlied inszeniert die aufgenommenen Stimmen von zehn afrikanischen Immigranten, die die deutsche Nationalhymne in ihren unterschiedlichen Muttersprachen (Igbo, Yoruba, Bamoun, More, Twi, Ewondo, Sango, Douala, Kikongo und Lingala) singen. Einzelne Lautsprecher in Kopfhöhe des Sängers übertragen jeweils eine Stimme, sodass die ZuschauerInnen jede Stimme gesondert und zugleich als Teil eines gemeinsamen, mehrstimmigen Chors wahrnehmen. Indem dem Klang eine skulpturale Form im Raum gegeben wird, trotzt man seiner Immaterialität. Dadurch erschafft das Werk ein Körperbewusstsein, das den Prunk der Nationalhymne von der Anstiftung zu einem Kollektivbewusstsein weg und hin auf die Ebene des Individuums richtet. Wegen seiner Nichtgreifbarkeit wird Klang oft einfach ausgegliedert und außerhalb seines gesellschaftspolitischen Kontexts betrachtet, was Ogboh mit seinem Werk zu überwinden versucht. Seine Klanginstallation beleuchtet die Komplexität des Begriffs Zugehörigkeit sowie die Realitäten von Zugang und Akzeptanz in einer scheinbar globalen Wirtschaft. In einer Zeit, in der Akzent oder Dialekt ein Ablehnungsgrund für Asyl sein können, richtet der Künstler unsere Aufmerksamkeit auf die Stimmen jener, die an den Rand gedrängt wurden. Emeka Ogboh wurde in Nigeria geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin und Lagos.

Die Ausstellung

Die Ausstellung Schau nicht zurück, okay? ist der Versuch der Dechiffrierung der Frage, ob und wie die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ebenen der Erinnerung – sei es eine autobiografische, historische oder kollektive – unsere Wahrnehmung von gegenwärtigen Realitäten beeinflussen oder verändern und einen Neuanfang bieten kann. Ist Erinnerung, die den Prozessen von Aneignung, Wiedergabe, Analyse etc. unterzogen wurde, in der Lage, das Verständnis sowohl der eigenen als auch anderer Personen kritisch zu beeinflussen? Und wenn ja, kann uns die Erfahrung der Vergangenheit, vertieft und verstanden, den Ausgangspunkt für einen neuen kollektiven Standpunkt bieten? Ist es überhaupt möglich, nicht unentwegt zurückzublicken?
Wir versuchen mit der Ausstellung jene Produktionspraktiken in der Gegenwartskunst zu präsentieren, die eine gewagte Herangehensweise an das Thema Erinnerung und Dekonstruktion der Geschichte an den Tag legen; Praktiken, die der individuellen Erinnerung und den Konflikten der Geschichtsforschung in kompromisslosen, zielgerichteten Aktionen ins Auge sehen; Praktiken, die neben der formal überzeugenden Sprache des Humors, des Absurden, der Poetik oder der Reduktion eine Form des Widerstands und des Ungehorsams in sich tragen, gepaart mit dem Wunsch nach der Zerstörung von Konventionen. Schau nicht zurück, okay? wirft die Frage auf, ob uns der Blick zurück schlussendlich einen Neuanfang ermöglichen kann.
 
Schau nicht zurück, okay? ist eine internationale Ausstellung mit den Arbeiten von jungen und etablierten bildenden KünstlerInnen, die ihre Praxis auf die Erforschung von Erinnerung, Geschichte und Identitätsbildung richten. Zur Schau stehen Installationen, Video-Arbeiten und Projektionen, Zeichnungen, Fotografien, Gemälde und performative Interventionen von mehr als 15 jungen KünstlerInnen von außerhalb und innerhalb Europas.
 

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