Berlinale
Der Senegal kehrt als Gewinner von der Berlinale zurück

Berlinale
Foto (Ausschnitt): Berlinale2016

Die Regisseurin Rama Thiaw stellt dort ihren Film "The Revolution Won't Be Televised" in der Weltpremiere vor. In dieser Dokumentation begleitet sie die Rap Gruppe KEUR-GUI, die im Rahmen der "Y'en a marre"-Bewegung gegen die Politik des früheren Präsidenten A. Wade ankämpfen. Der Film von Rama hat den Kritikerpreis der FIPRESCI der Kategorie Forum und eine Auszeichnung des Caligari Filmpreises erhalten. Das Goethe-Institut Dakar freut sich darüber die Teilnahme an diesem wichtigen Ereignis der Filmwelt mit ermöglicht zu haben.

Der Film dokumentiert die "Y'en a marre"-Bewegung, eine soziale Bewegung die sich aus der Unzufriedenheit des Volkes gegenüber der Politik von Wade heraus bildete. Die Musiker Thiat, Kilifeu und Gadiaga gelten als Initiator und Leitfiguren dieser Bewegung, welche die Senegalesen vereinigt und der individuellen Missbilligung der politischen Situation eine gemeinsame starke Stimme verleiht. Der Präsident Abdoulaye Wade stellte sich im Juni 2011 unrechtmäßig als Wahlkandidat auf, trotz seiner Erfolglosigkeit aus der Sicht des Volkes. All die Versprechen die er zur Zeit seiner Wahlkampagne gegeben hat, bleiben auch nach Jahren unerfüllt. Die "Y'en a marre"-Bewegung zielt darauf hin die gesamte senegalesische Bevölkerung auf aktuelle Probleme aufmerksam zu machen, vorrangig politische Probleme und sie gleichzeitig für die eigene Verantwortung gegenüber der Politik und des gesamtgesellschaftlichen Lebens zu sensibilisieren. Hierbei gilt vor allem die Jugend als hauptsächliche Zielgruppe, als Generation die den Wandel weiterträgt.

"The Revolution Won't Be Televised". Der Titel bezieht sich auf ein Zitat des Vaters des Spoken Words und des Hip-Hop Gill-Scott Heron, das folgenderweise endet: "The Revolution will be live." Dieses Engagement im öffentlichen Raum versucht Rama Thiaw in ihrem Film zu erfassen. Aus der Perspektive einer Nahestehenden zur Bewegung und zu den Initiatoren erzählt sie die Entwicklung des Engagements, die Entwicklung von einer sozialen Bewegung hin zu einer Revolution. Nachdem sich erste Erfolge im Senegal zeichneten, versuchten Thiat, Kilifeu und Gadiaga ihre gesammelten Erfahrungen in den Nachbarländern einzusetzen. In Burkina Faso kam es zu einer Kooperation mit der dort lokalisierten Bewegung "Balai Citoyen" die zu dem Rücktritt von Blaise Compaoré führte. Auch in der DRK versuchte KEUR-GUI einen Austausch über Erfahrungen herbeizuführen, doch sie wurden seitens der Politik nicht mit offenen Armen empfangen. Rama Thiaw erklärt sich die unterschiedlichen Reaktionen mit einem bestehenden, beziehungsweise fehlenden Nationsbewusstsein. Dem Glaube des Volkes in die eigene Kraft, als Akteur des sozialen Wandels.

Rama Thiaw, Autorin, Direktorin und Regisseurin mit mauretanisch-senegalesischen Wurzeln, versucht durch ihre Werke aktuelle Probleme zu stigmatisieren. Damit verfolgt sie ein ähnliches Ziel wie die Musiker Thiat, Kilifeu und Gadiaga. Mit ihrer Gruppe KEUR-GUI stehen sie für die Opposition eines politischen Systems das sich durch Korruption und Verlogenheit definiert. Ihre Musik dient als metaphorische Waffe die Informationen verbreitet und anhand bissiger Texte in Wolof gegen die Ignoranz ankämpft. Aus diesem Grund geehrt diesen Künstlern den Preis den Ihnen in Berlin übergeben wurde. Rama Thiaw glaubt an die Mobilisation der Jugend und hofft auf das Durchhaltevermögen und das Engagement der zukünftigen Generationen. "Was die politische Lage im Senegal betrifft, hat sich nichts geändert: Macky Sall hat die letzten zwei Jahre darauf warten lassen, Reformen zu realisieren die er versprochen hat."