Buchpräsentation
Die Franzosen und die Afrikaner?

Bürger sein zu Zeiten der Dekolonisation von Frederick Cooper. Buchpräsentation und Diskussion mit Frederick Cooper, Andreas Eckert und Babacar Fall im Rahmen der Berliner Doktorandenschule.
Niemals war Frankreich der Idee einer universellen Staatsbürgerschaft näher als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als die afrikanischen Kolonien sich neu zu organisieren versuchten. Niemals schien eine staatsbürgerliche, politische Gleichstellung von Afrikanern und Europäern greifbarer.
Und doch kam alles ganz anders – und viel schlechter. Denn die spätere Unabhängigkeit der französischen Kolonien löste nicht ein, was zuvor die Zugehörigkeit zur französischen Nation versprochen hatte: die Schaffung afrikanischer Bürger im emphatisch-politischen Sinn der Revolution.
Das ist eine Schlussfolgerung aus der bemerkenswerten Analyse der afrikanischen Nachkriegswelt, die Frederick Cooper in seinem Werk „Francais et Africains? Être citoyen au temps de la décolonisation“ (Payot 2014) unternimmt.
Seine These, die er im Goethe Institut Senegal in Dakar via Skype aus New der Internationalen Doktorandenschule unter Leitung von Andreas Eckert und einem zahlreichen Publikum erläuterte, zeigt auf beeindruckende Weise, wie offen die historisch-politische Situation Westafrikas war – und welche Chancen vergeben wurden.