ERLEBNISBERICHT
Als Mädchen zwischen Hausarbeit und Schule

Als Mädchen
Foto (Ausschnitt): Manuele Zunelli, Wikimedia Commons

Wie die meisten senegalesischen Mädchen helfen wir unseren Müttern bei der Hausarbeit; Schule ist Männersache, aber ich habe Glück, in die Schule zu gehen, weil ich in einer Stadt geboren bin. Das war nicht einfach am Anfang, weil ich die älteste Tochter von meinen Eltern bin und die anderen sind Jungen. Hier möchte ich euch über meinen Schultag erzählen.

Morgens stehe ich um 6 Uhr auf, putze das Haus und bereite das Frühstück für meine Brüder zu. Nach dem Frühstück bade ich, ziehe mich an und mache mich auf den Weg zur Schule. Das dauert etwa 45 Minuten zu Fuß, weil es keine Autos gibt, die in diese Richtung fahren.

Die Schule beginnt bei uns von 8 Uhr bis 12 Uhr und nachmittags von 15 Uhr bis 18 Uhr. Von 8 Uhr bis 10 Uhr und eine Pause, die circa 15 Minuten dauert und um 12 Uhr gibt es eine lange Pause bis 15Uhr; da mache ich mich schnell auf Weg nach Hause, weil ich meiner Mutter beim Kochen helfen muss. Am Wochenende wasche ich die Hemden meiner Brüder oder putze ihre Zimmer.

Am Abend mache ich meine Schulhausaufgaben, weil ich gute Note haben will, um später einen Beruf zu erlernen. Aber der Schultag eines Mädchens im Senegal ist anstrengend und man braucht viel, viel Mut, um weiter zur Schule zu gehen. Die meisten Mädchen verlassen die Schule vorzeitig aus vielen Gründe. Zuerst weil sie bei der Hausarbeit helfen müssen, oder die Eltern arm sind und sie früh Dienstmädchen bei reicheren Familien werden. Es gibt noch andere Mädchen, die zwar zur Schule gehen, aber in den Sommerferien als Dienstmädchen arbeiten, um Geld zu verdienen; mit diesem Geld können sie Bücher, Hefte und andere Schulmaterialien kaufen.

Ich habe Glück, weil ich noch in der Schule bin und ich arbeite gut, und zwar besser als die Jungen; diese glauben nur an Musik und Disco; Mädchen sind besser als Jungen in der Schule.

Dieser Artikel von Oumar Faye ist vom Alltag seiner Schwester inspiriert.