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Deutsche Digitale Bibliothek
Zeit für Wissen

Screenshot der Deutschen Digitalen Bibliothek
Screenshot der Deutschen Digitalen Bibliothek | Foto (Ausschnitt): © Deutsche Digitale Bibliothek

Ein Jahrhundertprojekt wird sichtbar: Nach anderthalbjähriger Pilotphase geht 2014 die erste Ausbaustufe der Deutschen Digitalen Bibliothek online. Das nationale Zugangsportal für Kultur und Wissen hat technische Hürden gemeistert und versammelt bereits eine beachtliche Zahl an Objekten.

Demokratisierung des Wissens und kulturelle Teilhabe für Jedermann – das ist die Vision hinter der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB). Das Projekt betreibt die kostenfreie Zugänglichmachung der digitalen Bestände von bis zu 30.000 nationalen Kultur- und Wissenschafts-Einrichtungen. Bücher, Kunstwerke, Denkmäler, Ausstellungen, Noten, Musik sowie Fotografien und Filme sind über das zentrale Portal auffindbar. So verwirklicht die Deutsche Digitale Bibliothek das Ziel, das kulturelle Gedächtnis einer Nation frei zugänglich zu machen. „Wir wollen aber nicht nur ein Erinnerungsportal bieten“, betont Frank Frischmuth, der Geschäftsführer der DDB. „Entwickeln soll sich eine lebendige Plattform, auf der man sich auch als Nutzer einbringen kann“.

Bald 10 Millionen Objekte?

Nach mehrjähriger Vorarbeit wurde 2011 das Projekt zum Aufbau der DDB auf Initiative von Bund und Ländern gestartet. Am 28. November 2012 ging die sogenannte Betaversion mit einer Datenmenge von 4,7 Millionen Objekten online. „Inzwischen sind bereits 7,7 Millionen Objekte in der Datenbank recherchierbar“, so Frank Frischmuth. Wobei der Geschäftsführer Ausbaubedarf sieht. „Einer der Schwerpunkte in diesem Jahr wird es sein, die Datenmenge noch einmal deutlich zu erhöhen“. Möglichst bald soll eine zweistellige Millionenzahl an Digitalisaten den Nutzern zur Verfügung stehen. Die können inzwischen auf der Webseite Kommentare zu einzelnen Objekten hinterlassen.

Angenommen wird das Angebot der DDB bereits heute sehr zufriedenstellend. „Im Durchschnitt verzeichnen wir 1.800 Zugriffe pro Tag“, sagt Frischmuth. Im Vergleich zur Anfangsphase mit rund 1.000 Zugriffen pro Tag bereits eine beachtliche Steigerung. Die größte Zahl an Objekten stellen derzeit die Archive (rund 2,96 Millionen, Stand: Januar 2014) sowie die Bibliotheken (ca. 2,17 Millionen). Aber auch Mediatheken sind mit 1,2 Millionen Digitalisaten bereits stark vertreten. Wenn im März 2014 die erste Ausbaustufe der DDB der Öffentlichkeit übergeben wird, ist die beabsichtigte Gestalt dieser National-Bibliothek im Netz schon gut erkennbar.

Neue Möglichkeiten durch Standardisierung der Daten

Bei aller Freude über die Zwischenerfolge bezeichnet Frischmuth das Projekt aber auch als „enorme Herausforderung“. Allein die große Zahl der potenziellen Datenlieferanten bringe naturgemäß Abstimmungsprobleme mit sich. Getragen wird die DDB von einem Kompetenznetzwerk, das aus Vertretern von 13 deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen besteht. Darunter sind die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (bei der auch die Geschäftsstelle der DDB angesiedelt ist), die Deutsche Nationalbibliothek, die Berliner sowie die Bayerische Staatsbibliothek, das Deutsche Filminstitut und das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege.

Auch galt es während der Pilotphase technische Hürden zu überwinden. „Wir haben uns 2012 darauf verständigt, wegen der besseren Kompatibilität auf das Datenformat des Portals Europeana.eu umzustellen, deren deutsche Partner wir sind“, so Frischmuth. Der Standardisierungsprozess innerhalb der DDB, erläutert der Geschäftsführer, komme als Synergieeffekt allen zuliefernden Institutionen zugute. „Erstmals können Inhalte und Objekte aus unterschiedlichen Datenbanken über ein zentrales Zugangsportal recherchiert werden.“

Mit einem Klick zum Erlkönig

Wie das Portal Europenana.eu hält auch die DDB die eigentlichen digitalen Bestände in der Regel nicht selbst vor. Die Recherche führt zu einer Trefferliste, die gesuchte Objekte mit allen Metadaten zeigt. Über einen Link gelangt man zu der jeweiligen Einrichtung, die das Digitalisat im Archiv hat. Wer etwa nach Goethes „Erlkönig“ sucht, findet unter anderem die Audiodatei einer von Alexander Moissi besprochenen Schellack-Platte aus dem Bestand der Sächsischen Landesbibliothek Dresden.

Momentan sind dabei über die DDB nur Objekte auffindbar, „die dem Rechtestatus nach frei zugänglich sind“, wie Frank Frischmuth erläutert. In Zukunft sollen aber auch urheberrechtsgeschützte Objekte – im Wesentlichen Werke des 20. Jahrhunderts – in der DDB sichtbar gemacht werden. „Diese Fragen befinden sich zur Zeit zur Klärung unter anderem bei den Verwertungsgesellschaften“, sagt Frischmuth. Ebenfalls evaluiert werde momentan, wie die Finanzierung des Projektes ab dem Jahr 2016 sichergestellt werden könne. Bis einschließlich 2015 unterstützen Bund und Länder die DDB mit jährlich bis zu 2,6 Millionen Euro.

Projektcharakter noch bis 2015

Deutsche Digitale Bibliothek – das sollte eigentlich nur ein Arbeitstitel sein. Bis auf weiteres wird der mittlerweile bekannte Name beibehalten, „obschon wir viel mehr als eine Bibliothek sind“, so Frischmuth. Bis 2015, betont er, werde die DDB ohnehin ihren Projektcharakter behalten. Und bis die Digitalisate aller relevanten Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in der DDB findbar seien, werde vermutlich noch einige Zeit vergehen, dämpft Frischmuth vorschnelle Erwartungen: „Auch diesbezüglich kann man von einem Jahrhundertprojekt sprechen“.

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