Das Goethe-Institut würdigt den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens und nimmt sein Interesse an nichteuropäischen Perspektiven in den Blick. Künstler*innen und Musiker*innen aus Asien, dem arabischen Raum, Südosteuropa und Deutschland spüren dieser Weltoffenheit nach und übersetzen Beethovens Werk in eine neue, zeitgenössische Sprache. Das Ergebnis sind Konzerte, Installationen und Performances, die ab 2020 sowohl in Deutschland und in den beteiligten Ländern zu sehen sein werden.
Sechs Frauenchöre aus Südosteuropa lassen unter der Leitung von Cathy Milliken und Lucia Duchoňová in einem partizipativen Chorprojekt den letzten Satz von Beethovens 9. Sinfonie neu erklingen.
Die „Ode an die Freude“, 1785 von Schiller verfasst und einige Jahrzehnte später von Beethoven kongenial vertont im letzten Satz seiner 9. Sinfonie, vereint noch immer Länder, Kontinente und Generationen mit den Kernaussagen: „Alle Menschen werden Brüder“ und „seid umschlungen Millionen“: ganz gleich ob zur Eröffnung von Olympiaden, als gigantisches Mitsingkonzert oder als Europahymne.
Welchen musikalischen Ausdruck könnte solch eine humanistische Botschaft finden, wenn sie heute, über 200 Jahre später, neu entstünde? Wie würde sich ein solcher Aufruf anhören, der nicht nur Brüder und Schwestern einschließt, sondern wirklich alle – und dabei auch noch musikalisch hinausgeht über die Klangsprache Beethovens? Was bedeutet „Freude“ im 21. Jahrhundert?
Diesen Fragen ist die Komponisten Cathy Milliken nachgegangen zusammen mit der Gesangspädagogin Lucia Duchoňová, und zwar in einem partizipativen Chorprojekt, das Text und Melodie des Originals von Schiller und Beethoven weiterdenkt – und ganz neu erklingen lässt als eine „Ode for All“, eine „Ode an alle“, kollektiv komponiert und interpretiert von sechs Frauenchören mit ganz unterschiedlichen Gesangstraditionen aus Bosnien, der Türkei, Bulgarien, Serbien, Zypern und Rumänien.
Nach einer sehr erfolgreichen und vielversprechenden Probenphase in Istanbul, ist die ursprüngliche Konzeption und Komposition des internationalen Chorprojekts bedauerlicherweise aufgrund der Corona-Pandemie aktuell nicht realisierbar.
Der Geist und die Grundidee des Projekts, nämlich das verbindende Element der Freude nach Schiller und Goethe, erfährt in dieser neuen Fassung einen ebenso starken Ausdruck: Statt je sechs Sängerinnen aller Chöre aus Istanbul, Sarajevo, Nicosia, Bukarest, Sofia und Belgrad reist jeweils nur eine Sängerin nach Berlin zur Aufführung am 24.10. im Großen Saal des Radialsystems.
In Vorbereitung der Uraufführung in Berlin am 24.10. finden aktuell an allen sechs Orten Bild und Tonaufnahmen statt.
Workshops:
November 2019 bis Januar 2020: Belgrad, Bukarest, Istanbul, Nikosia, Sarajevo, Sofia
7.-9. Februar 2020: Istanbul
Aufnahmen:
August / September: Belgrad, Bukarest, Istanbul, Nikosia, Sarajevo, Sofia