Vortrag Integration in Deutschland und in der Türkei

4 Personen sitzen vor einem Brunnen @Michael Friede/Harman Şaner Çakmak

Fr, 08.03.2019

18:00 Uhr

Goethe-Institut Ankara

Das Goethe-Institut Ankara will einerseits Raum für positive Beispiele von Integration beispielsweise durch Bildungsaufstieg gewähren, andererseits aber auch den interkulturellen Dialog fördern. Denn positive Beispiele und Vorbilder können Energien auslösen und motivierend sein.

Dass im Zuge der Arbeitsmigration aufgrund des rasanten Wirtschaftswachstums Mitte der 1950er-Jahre nicht bloß „Arbeitskräfte“ nach Deutschland kamen, sondern Menschen, war bereits Max Frisch 1965 klar und ist inzwischen eine Binsenweisheit. Der Anwerbevertrag mit der Türkei wurde 1961 geschlossen. Inzwischen geht es mehr denn je um eine Anerkennungskultur, um Akzeptanz ethnischer, weltanschaulicher, religiöser oder sonstiger Diversität, um gegenseitigen Respekt und um Gleichberechtigung.

Für ein angemessenes und tragbares Integrationskonzept ist eine gesellschaftliche Vermittlung einer derartigen Vielfalt der Kultur, aber auch der Kultur der Vielfalt konstitutiv, die durch Ausschluss von Gewalt, Ausgrenzung, Demütigung dergleichen gekennzeichnet ist.

Integration ist jedoch keine Einbahnstraße und mit Blick auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien auch für die Türkei höchst aktuell. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aber vor allem das Individuum in die Pflicht nimmt. Entsprechende von der staatlichen Seite zur Verfügung gestellte Sprach- und Bildungskompetenzen in etwa müssen von jedem Individuum selbst angeeignet werden, die für eine erfolgreiche Integration erforderlich sind.

Ahmet Toprak, Professor für Erziehungswissenschaften an der Fachhochschule Dortmund, der ein in Deutschland viel beachtetes Buch mit dem Titel „Auch Alis werden Professor. Vom Gastarbeiterkind zum Hochschullehrer“ verfasste, zeigt anhand seiner eigenen Biographie, wie eine positive Integration durch Bildungsaufstieg in Deutschland aussehen kann. Er erzählt die Geschichte des sozialen Aufstiegs eines türkischen "Gastarbeiterkindes", dessen Eltern Ende der sechziger Jahre nach Deutschland kamen. In seinem Vortrag wird er auch auf grundsätzlichere Fragen und Probleme der Integration eingehen.

Kezban Celik, Professorin für Soziologie an der TED Universität Ankara, wird in ihrem Vortrag die Frage erörtern, ob es in der Türkei ein angemessenes Integrationskonzept gerade mit Blick auf die syrischen Flüchtlinge gibt und welche Rolle und Bedeutung dabei die Bildung einnimmt.

 

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