Lesung und Gespräch Deniz Utlu „Die Ungehaltenen“

Plakat Deniz Utlu © Plakat: Harman Şaner Çakmak / © Foto: Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

Sa, 23.10.2021

Moderation: Metin Celal

Anlässlich „60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen“  bietet der Debütroman von Deniz Utlu die Gelegenheit, innezuhalten und nachzudenken: Warum muss ein Migrant zwingend eine Bereicherung sein? Hat er, ohne dass er etwas »Bereicherndes« mitbringt, keine Daseinsberechtigung? Was trägt uns in einer Gesellschaft? Was bietet uns neben privaten familiären Bindungen Halt? Deniz Utlu erzählt pointiert und poetisch die Geschichte zweier Berliner Gastarbeiterkinder der zweiten Generation. Jenseits von Klischees um Integration, Heimat und Sprache handelt der Roman von Verarbeitung der Trauer. Das literarische Motiv lautet dabei: „Mich interessieren Menschen – und nicht wie gut jemand Deutsch spricht“.

Deniz Utlu studierte Volkswirtschaftslehre mit philosophischem Schwerpunkt in Paris und Berlin. Im Jahr 2003 gründete Utlu, u. a. zusammen mit Marianna Salzmann, das Magazin freitext, das er bis 2014 auch herausgab. Im Jahr 2014 erschien sein Debütroman „Die Ungehaltenen“ (Graf Verlag). Der Roman wurde von Hakan Savaş Mican für das Berliner Maxim Gorki Theater adaptiert, wo Utlu auch Veranstaltungsreihen kuratiert. Außerdem war und ist Utlu als Kolumnist und Essayist tätig. Sein zweiter Roman "Gegen Morgen" (Suhrkamp Verlag) wurde 2019 veröffentlicht und gelangte auf die Shortlist des Literaturpreises „Text & Sprache“. Im Jahr 2019 wurde Utlu mit dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Hannover ausgezeichnet.2021 wurde Utlu der Alfred-Döblin-Preis zuerkannt. „Utlu eröffnet für die deutsche Literatur eine Erinnerungsgeografie, die von Hannover bis weit in die Türkei, an die syrische Grenze reicht“, hieß es in der Begründung der Jury. (Quelle: Wikipedia)
Deniz Utlu wird im nächsten Jahr in der Kulturakademie Tarabya sein. Sein Debütroman „Die Ungehaltenen“ wurde ins Türkische übersetzt (Ayrinti Verlag). Sein Roman „Gegen Morgen“ erscheint im nächsten Jahr in türkischer Sprache.


Der Dichter und Prosaautor Metin Celal, 1961 in Ankara/Türkei geboren, studierte zunächst Ingenieurwesen für Mineralöl an der Technischen Universität (1982) und absolvierte danach ein Studium an der Fakultät für Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit (1985). Sein erstes Gedicht erscheint 1980 (Olusum), bald danach veröffentlicht er weitere Gedichte und Kritiken in angesehenen Literaturmagazinen wie Varlik, Gosteri, Sanat Olayi. Mit Freunden aus dem Umfeld der “1980er Poesie” Bewegung, die er selber mitgegründet hat, unterhält er verschiedene Poesiemagazine: Imge/Ayrim (1984), Poetika (1985), Fanatik (1989). 1999 startet Metin Celal die englisch und türkisch navigierbare Webseite für zeitgenössische Poesie aus der Türkei turksiir.com. Über die Jahre hat er in verschiedenen Verlagen (Imge, Gunes) und Literaturmagazinen als Lektor und Redakteur gearbeitet. Seit 1992 ist er Herausgeber im Verlag Parantez Publishing, und seit 2008 Koordinator des Istanbul Poetry Festival. Seine Gedichte wurden in 9 Sprachen übertragen.
 

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