Ausstellung BITTER THINGS - Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien

BITTER THINGS - Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien © Felix Kayser

Fr, 18.05.2018 –
So, 01.07.2018

18:30 Uhr

DEPO İstanbul

Arbeitsmigration führt weltweit zu neuen Modellen der transnationalen Familie. Den familiären Zusammenhalt trotz geografischer Trennung aufrecht zu erhalten, ist eine Herausforderung. Im Laufe des Anwerbeabkommens waren Auswanderer zum Teil gezwungen ihre Kinder zurückzulassen, da lange Arbeitszeiten und unflexible Arbeitsmodelle eine Kinderbetreuung unmöglich machten. Aktuell sind es vorwiegend Menschen aus Osteuropa, dem Kaukasus und dem ostasiatischen Raum, die ihre Familien verlassen, um ihr Glück im Westen zu suchen. Auch die Türkei, selbst einstiges Emigrationsland, ist heute zum Ziel für zahlreiche Arbeitskräfte geworden.
 
Wie wirkt sich die transnationale Trennung auf das Verhältnis von Eltern und Kindern aus? Kann materielle Zuwendung ein gemeinsames Leben ersetzen? Was empfinden Eltern und Kinder, wenn körperliche Nähe von Kommunikationsprogrammen wie Skype und WhatsApp kompensiert werden muss?
Bitter Things sammelt Erfahrungswerte und Meinungen zum Thema Arbeitsmigration aus den 1960er Jahren bis heute.
 
Parallel zur Ausstellung in Istanbul und Berlin findet ein Begleitprogramm mit Filmvorführungen, Vorträgen und Gesprächsrunden statt. Eine Publikation mit wissenschaftlichen und literarischen Beiträgen, Interviews, Liedern und Fotos flankiert die Ausstellung aus interdisziplinärer Perspektive.
 
In Kooperation mit Archive Berlin, Depo Istanbul und DOMiD – Museum und Dokumentationszentrum für die Migration in Deutschland, Köln.
Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa im Rahmen der Spartenoffenen Förderung und mit freundlicher Unterstützung vom Goethe-Institut Istanbul.
 
Konzept und künstlerische Leitung: Malve Lippmann, Can Sungu
Redaktion, Recherche: Maike Suhr
Projektassistenten: Zeynep Dişbudak, Esra Akkaya
Grafikdesign: Jan Grygoriew
Kommunikationskoordinator: Selim Özadar
Kontakt: presse@bi-bak.de
 
bi´bak ist ein gemeinnütziger Verein und betreibt einen Projektraum in Berlin. bi´bak beschäftigt sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Themen wie Migration, Mobilitätsdiskursen, Identitätskonstruktionen, kulturelles Gedächtnis und legt den Schwerpunkt dabei auf deren ästhetische Dimensionen. Der Verein hat ein vielfältiges Programm das Ausstellungen, Filmvorführungen, Seminare, Vorträge, Workshops, sowie Musikveranstaltungen beinhaltet.
 
PROGRAMM:
 
Ausstellungseröffnung:
Freitag, 18.05.2018 um 18:30 Uhr
 
Buchvorstellung und Podiumsdiskussion
Samstag, 30.06.2018 um 16:00 Uhr

 
Begrüßung und Einführung: Malve Lippmann und Can Sungu (bi'bak), Englisch und Türkisch
Vortrag: Dr. Ayşe Akalın (Associate Professorin für Soziologie Istanbul Technical University), Englisch
Lesung: Ok-Hee Jeong (Autor und ehemaliges zurückgelassenes Kind), Deutsch mit Untertiteln, Englisch und Türkisch
Podiumsdiskussion mit: Ayşe Akalın, Ok-Hee Jeong, Malve Lippmann. Moderation: Maike Suhr (Herausgeberin des Buches Bitter Things)
 
Ayşe Akalın ist Professorin für Sozialwissenschaften an der Technischen Universität Istanbul. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Geschlechtern und Migration. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über ausländische Hausangestellte in der Türkei.
 
Ok-Hee Jeong ist gebürtige Südkoreanerin und lebt seit ihrem achten Lebensjahr in Deutschland. Sie studierte Kunst- und Koreastudien und arbeitet zurzeit als freie Journalistin, Filmemacherin und Autorin in Berlin.
 
Malve Lippmann ist Mitbegründerin von bi'bak und Künstlerkuratorin der Ausstellung Bitter Things.
 
Screening und Abschlussveranstaltung
Sonntag, 01.07.2018 um 16:00 Uhr

 
Nach der Vorführung gibt es eine Diskussionsrunde mit den Regisseuren.
Moderation: Can Sungu, Englisch.
 
Hastabakıcı / Abigail (Soner Sert, Türkei 2017, 17 Min.) Original mit EN / TR / RU-Untertiteln.
Die russische Migrantin Anna arbeitet als Pflegerin für eine alte Frau. Der Kurzfilm führt die Abhängigkeit ausländischer Hausangesteller in der Türkei vor Augen, deren Einkommen der einzige Lebensunterhalt für ihre zurückgelassen Kinder in der Heimat sind.
 
Soner Sert studierte Film und Fernsehen an der Mimar Sinan Universität in Istanbul und Filmdesign an der Dokuz Eylül Universität in Izmir. Hastabakıcı / Abigail wurde im Kısa-Ca International Students Film Festival als bester Film ausgezeichnet.
 
Warten auf den August (Teodora Ana Mihai, Belgien 2014, 88 Min.) Original mit EN-Untertitel
Georgiana wird bald 15 Jahre alt. Sie lebt mit ihren sechs jüngeren Geschwister in Rumänien, während ihre Mutter in Italien arbeitet. Georgiana kocht, putzt, kümmert sich und versucht Zeit zum Lernen zu finden. Die Kinder warten sehnsüchtig auf die Rückkehr der Mutter im August. Bis dahin bringt jeder Anruf und jede Skype-Sitzung die Freude über das Wiedersehen näher.
 
Teodora Ana Mihai
wurde 1981 in Bukarest, Rumänien geboren. Als ihre Eltern, die Tochter zurückließen um zu fliehen wurde das Land Ceausescus Diktatur überschattet. Ein Jahr später holten ihre Eltern sie nach Belgien. Sie studierte am Sarah Lawrence College in Upstate New York. Waiting for August wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
 
 
 

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