The Hidden Project

The Hidden Project © The Hidden Project

So, 01.05.2022 –
So, 31.07.2022

Kreativlabor für Zugänglichkeit und Kuration in Ostasien 2022

The Hidden Project („Das verborgene Projekt“) versteht sich als ein kreatives Labor, in dem verschiedene Aspekte der Zugänglichkeit und kuratorischen Praxis in der bildenden Kunst untersucht werden. Das Goethe-Institut lädt hierzu Kurator:innen mit und ohne Behinderung aus Ostasien zu einem Dialog mit internationalen Expert:innen ein, die umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der inklusiven Kunst, mit Künstler:innen mit Behinderungen und Fragen der Barrierefreiheit mitbringen.

The Hidden Project 2022 vernetzt professionelle Kurator:innen aus Ostasien in einer Reihe von hybriden Workshops, um barrierefreie kuratorische Praktiken zu erforschen und sich kritisch mit Konzepten des Zugangs auseinanderzusetzen. In letzter Instanz möchte sich diese Workshop-Reihe auch gegen die so genannte „able-bodiedness“ („fähige Körperhaftigkeit“) wehren, die allzu oft in den bildenden Künsten zu finden ist, und stattdessen lieber Rahmenbedingungen fördern, die die Aussagekraft und das Talent von Künstler:innen mit Behinderung in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen. 
Die hybriden Workshops bestehen aus Online-Vorträgen, Fallstudien, Gruppendiskussionen und -aktivitäten, virtuellen Besuchen lokaler Kunstmuseen und vielem mehr. Sie decken die folgenden Themen ab und gehen über diese hinaus:
  1. Worüber sprechen wir eigentlich, wenn wir über inklusive Kunst oder Kunst von Menschen mit Behinderungen sprechen?
  2. Was bedeutet zugängliche Kuration, wie wird sie angewandt und was ist ihre Wirkung?
  3. Was sind die größten Herausforderungen für Kuratierende und Museen, wenn sie mehr Zugänge für Künstler:innen und ein diverseres Publikum ermöglichen?
  4. Was sind gute Praxisbeispiele für eine barrierefreie Kuration?
  5. Wie wird die Zukunft hier aussehen?
  6. Welchen Wert hat die Kunst von Menschen mit Behinderung oder eine inklusive Ästhetik, oder ist diese Kunst gar die „letzte Avantgarde“?
  7. Gibt es Netzwerke für Kreative mit Behinderung, Chancen für Internationalisierung, Austausch und Kollaborationen?
  8. Vergleich und Diskussion über rechtliche Rahmenbedingungen für mehr Zugänge in Asien, Europa und Nordamerika
Zum Kick-off wird eine Keynote am Donnerstag, den 17. Februar, online verfügbar sein.
 

Workshop-Leitung

Dr. Kate Brehme

Mitbegründerin von berlinklusion, Netzwerk für Zugänglichkeit in Kunst und Kultur in Berlin, Deutschland

Dr. Kate Brehme

Kate Brehme ist eine in Berlin lebende unabhängige Kuratorin und Kunstvermittlerin mit Behinderung. Kate Brehme begann ihre Karriere als Kuratorin im Jahr 2002, nachdem sie in Melbourne (Australien) ein Diplom in Bildender Kunst und einen B.A. in zeitgenössischer Kunst erhielt. Nach ihrem M.A.-Abschluss in Cultural Heritage Studies im Jahr 2008 zog Kate nach Schottland, wo sie im Bereich der kulturellen Bildung für Organisationen wie The Fruitmarket Gallery, The National Galleries of Scotland und die Strathclyde University arbeitete.
2009 gründete Kate Contemporary Art Exchange, eine nomadische kuratorische Plattform, die durch internationale Projekte die berufliche Entwicklung, Zugänglichkeit und Integration junger Künstler:innen fördert. Seit ihrem Umzug nach Berlin im Jahr 2012 produziert Kate weiterhin Projekte für Contemporary Art Exchange und hält Vorträge für das Master Education in Arts-Programm des Piet Zwart Institute in Rotterdam und für das NODE Center for Curatorial Studies in Berlin.
2017 war Kate Mitbegründerin von berlinklusion, einem Berliner Netzwerk für Barrierefreiheit in Kunst und Kultur, das sich dafür einsetzt, die Berliner Kunst- und Kulturszene für Künstler:innen und Publikum mit Behinderungen zugänglicher zu machen.

Sean Lee
Programmdirektor bei Tangled Art + Disability in Toronto, Kanada

Sean Lee

Sean Lee ist ein Künstler und Kurator, der die Behauptung untersucht, dass die Kunst von Menschen mit Behinderung die letzte Avantgarde sei. In seiner Methodik erforscht er kuratorische Praktiken des so genannten crip*, die sich traditionellen ästhetischen Idealen entgegenstellen. Seans Praxis orientiert sich an einem „crip-Horizont“ und strebt nach transformativen Möglichkeiten, die eine crip-Gemeinschaft hervorbringen kann, und nach zugänglichen Praktiken verlangt, die jegliche Form der Behinderung aufbricht.
Sean erhielt einen B.A. in Arts Management and Studio von der University of Toronto, Scarborough und ist derzeit Programmdirektor bei Tangled Art + Disability. Zuvor war er der erste „Curator in Residence“ von Tangled (2016) und der Galeriemanager von Tangled (2017). Während seiner Tätigkeit bei Tangled Art + Disability war Sean an zahlreichen Ausstellungen und öffentlichen Veranstaltungen beteiligt.
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit bei Tangled Art + Disability ist Sean ein unabhängiger Kurator, Redner und Dozent, der seine Ansichten und Perspektiven in Gesprächen über inklusive Kunst in ganz Kanada, den Vereinigten Staaten und auch international zum Ausdruck bringt. Sean sitzt derzeit im Vorstand von CARFAC Ontario, Creative Users Projects und ist Mitglied der Deaf and Disability Advisory Group des Ontario Art Council und des Toronto Art Council's Visual Arts / Media Arts Committee.

*Crip („Krüppel“) ist ein Begriff, den sich Menschen mit Behinderungen selbst angeeignet haben und der gesellschaftspolitische Wege aufzeigt, wie man die Identität von Menschen mit  Behinderungen im Kontext einer eigenen Kultur, Gerechtigkeitssinn und einer Anti-Ableismus-Welt verstehen kann. Kelly Fritsch, eine Expertin auf dem Gebiet Behinderung, merkt an, dass crip bedeutet „mit einer Begehrlichkeit die Wege zu erschließen, die durch Behinderungen verwehrt bleiben.“

LITERATURHINWEIS
FRIEZE, Artikel, August 2019
„Does the Art World Have a Problem with Disabled People?“
https://www.frieze.com/article/does-art-world-have-problem-disabled-people


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