Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Die ganze Welt ein Bauhaus" | Online via Google Meet Neues vom Bauhaus: Geschichte und Mythen nach 100 Jahren

Walter Gropius in Stuttgart, Mai 1968 Foto (Ausschnitt): © Württembergsischer Kunstverein

Fr, 27.05.2022

16:00 Uhr – 18:00 Uhr

Online Staatliche Universität der Künste Tainan

Im Rahmen der Ausstellung „Die ganze Welt ein Bauhaus“ – vom 30. April bis 17. Juli 2022 am Taiwan Craft Culture Park/Caotun zu sehen – lädt das Goethe-Institut Taipei zusammen mit dem Graduierteninstitut Architektur der Staatlichen Universität der Künste in Tainan den renommierten Architekturhistoriker Professor Joaquín Medina Warmburg ein, einen Vortrag zu „Neues vom Bauhaus: Geschichte und Mythen nach 100 Jahren“ zu halten.

Inhalt des Vortrags:
2019 feierte die Welt das Bauhaus anlässlich der 100 Jahre seiner Gründung in Weimar. Wie bereits zum 50. Jubiläum von 1969, wurde auch diesmal das enorme symbolische Kapital des Bauhauses greifbar, das zu den unterschiedlichsten wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zwecken eingesetzt wird. Die erstaunlichste Aneignung folgte jedoch ein Jahr später, als die Präsidentin der Europäischen Kommission, die deutsche Politikerin Ursula von der Leyen, in den wichtigsten europäischen Tageszeitungen ihr Projekt eines „European Green Deal“ lancierte. Unter diesem Motto bemühte sie gerade in Pandemiezeiten das Ideal einer Solidargemeinschaft, die sich den drängenden sozialen und ökologischen Herausforderung auch im Sinne eines kulturellen Projekts stellen würde. Diese tiefgreifende Transformationsprojekt betitelte sie als ein „New European Bauhaus“, das wieder die kreativen Köpfe aus ganz Europa versammeln würde, wie damals in den legendären Schulen im Weimar, Dessau und Berlin der Zwischenkriegszeit. Damit schrieb sich Von der Leyen in die reiche und äußerst komplexe Tradition der Aneignungen der Geschichte aber auch der Mythen des Bauhauses ein. Diese vielfach widersprüchliche Rezeptions- und Aneignungsgeschichte ist zentraler Gegenstand der interessantesten Bücher und Ausstellungen gewesen, die das Jubiläum vor zwei Jahren hervorgebracht hat. Der Problematisierung des Verhältnisses zwischen dem historischen Bauhaus und seinen Rezeptionsmythen ist auch dieser Vortrag gewidmet.

Der Vortrag wird auf Englisch geführt und konsekutiv ins Chinesische übersetzt. Der Vortrag findet im Hybridformat statt. Sowohl für die Präsenz- als auch für die Onlineveranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.
Hinweis: Die Plätze für die Präsenzveranstaltung sind ausgebucht. Für die Online-Teilnahme können Sie sich weiterhin anmelden, hier gibt es keine Teilnehmerobergrenze.

Moderator: Professor Wen-Chi WANG vom Graduierteninstitut Architektur, Staatliche Universität der Künste Tainan.

REFERENT
Joaquín Medina Warmburg Foto (Ausschnitt): Medina Warmburg © Bernd Seeland Professor Joaquín Medina Warmburg 
Joaquín Medina Warmburg (Cádiz 1970) ist Architektur- und Stadtbauhistoriker; Studium der Architektur in Aachen und Sevilla; 2005 Promotion durch die RWTH Aachen; 2005-2010 Juniorprofessor für Baugeschichte an der TU Kaiserslautern, 2011-2015 Leiter des Walter Gropius-Lehrstuhls des DAAD in Buenos Aires; Gastprofessuren und Fellowships an der Universidad de Buenos Aires (2011-2013), Universidad Torcuato Di Tella (2013-2015), Universidad de Navarra (2015, 2018, 2020) und Princeton University (2017); seit 2019 Professor für Bau- und Architekturgeschichte des KIT/Karlsruhe und seit 2021 Interimsleiter des Archivs für Architektur und Ingenieurbau (saai). Forschungen zu kulturellen Internationalisierungsprozessen in Architektur und Städtebau der Moderne unter besonderer Beachtung von Fragen der Technik- und Umweltgeschichte. Publikationen zur Geschichte der modernen Architektur in Deutschland, Spanien und Lateinamerika, zur Umweltgeschichte der Architektur sowie zu einzelnen Protagonisten der Moderne und Nachkriegsmoderne wie Walter Gropius, Paul Linder, Richard Neutra, Sep Ruf oder Tomás Maldonado.


 

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