Ausstellung
Nadya Sayapina. Brief an die Mutter
Nadya Sayapina (Belarus) bietet in ihrem Projekt „Brief an die Mutter“ einen Raum für Menschen, die ihre Heimat Belarus verlassen mussten und ihren Alltag nun an einem neuen, oft fremden Ort gestalten.
Die Lebensgeschichten der Ausgereisten wurden in 30 Interviews gesammelt, die die Künstlerin innerhalb weniger Wochen im Jahr 2021 aufzeichnete. In den Gesprächen kommen starke Emotionen zum Ausdruck: die Erfahrung der – oft erzwungenen - Umsiedlung, der Heimatverlust, Ratlosigkeit und Verlorenheit, Angst und nicht selten auch Schuldgefühle wohnen den Beteiligten inne. Die Künstlerin verarbeitet den Austausch mit den Besucher*innen ihrer Ausstellung mit Mitteln der Zeichnung, der Performance und der Installation. Das erlaubt dem Publikum, sich in die komplexen Gefühlswelten hineinzuversetzen und sie bis zu einem gewissen Grad auch nachzufühlen.
Integraler Teil des Werkes ist ein „Brief an die Mutter“, den Nadya Sayapina anregte.
Im Rahmen der Ausstellung „Brief an die Mutter“ veranstaltete Nadya ein Treffen, bei dem angeregt wurde, mit Bezug auf Briefe der Teilnehmer*innen des Projekts einen eigenen Brief darüber zu schreiben oder eine Zeichnung darüber anzufertigen, was man an ihrem neuen Ort insbesondere vermisst.
Über die Praxis des gemeinschaftlichen Texteschreibens und Zeichnens schafft die Künstlerin einen Raum des kollektiven Erlebens und Erinnerns. Dies kann die schmerzvollen Erfahrungen möglicherweise durch die Gemeinschaft lindern und Grundlage für einen weiteren offenen Dialog schaffen.
Das Projekt wurde im Rahmen einer Künstlerinnenresidenz des Mystetskyi Arsenal und des Goethe-Instituts Ukraine umgesetzt.
Dienstag bis Sonntag von 12:00 bis 20:00.
Details
Mystetskyi Arsenal, Mala Galereya
Wul. Lawrska 10
Kiew
Preis: Eintritt frei