Das Neue Petschersk-Theater, Sed Contra Ensemble und das Goethe-Institut Ukraine laden zu einem Performance-Konzert mit Werken von Mauricio Kagel ein. Der deutsch-argentinische Komponist ist ein
Klassiker des 20. Jahrhunderts und wird dem Kiewer Publikum zum ersten Mal in einer so umfangreichen Retrospektive vorgestellt.
Kagel hat die Idee des „Gesamtkunstwerkes“ für die Musikszene nachhaltig weiter entwickelt. Mit seinen Arbeiten protestierte er gegen die Rückführung des komplexen Musikprozesses auf ein blosses Hören und bot dem Publikum stattdessen spektakuläre Performances an.
Kagel war Meister der Musikironie und entmythologisierte das traditionelle Konzertritual. „Was mich am meisten interessiert, ist ein Lachen, das in eurem Hals steckenblieb, weil ihr dachtet, dass ein Lachen nicht zu einem klassischen Konzert passt“, sagte der Komponist. Er ließ ein Streichquartett mit Stricknadeln spielen, vereinigte einen Vortrag zur Geschichte der Avantgarde mit dem Auftritt eines Mimen, und schrieb ein Spülbecken-Solo.
Dabei wollte Kagel niemals Musiktraditionen ins Lächerliche ziehen. In seinem Werk gibt es viel Genre-Musik, wo ein Tango und Zitate aus Johann Sebastian Bach gleich überzeugend klingen. Komponisten verglich er mit Höhlenforschern. „Ein Komponist, wenn er ernst genommen werden will, muss tief in seine eigenen Höhlen hinuntersteigen, was die eigentliche Recherche ausmacht“.
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