7. August 2019
The Big Pond #40: Villa Aurora and Thomas Mann House in Los Angeles

Thomas Mann House in Los Angeles
© Aaron Perez, courtesy of VATMH

Während der Nazidiktatur fanden viele deutsche Künstler, Wissenschaftler und andere Intellektuelle eine Zuflucht in Südkalifornien. Die Autoren Lion Feuchtwanger und Thomas Mann waren zwei der prominentesten „Exilanten im Paradies“. Kerstin Zilm nimmt Sie mit auf eine Reise zu ihren ehemaligen Wohnhäusern in Los Angeles – beide sind zu Orten transatlantischer Begegnungen geworden. 

 
Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger (1884-1958) und seine Frau Marta (1891-1987) waren die ehemaligen Bewohner der Villa Aurora und kamen 1940 in die USA. Unter anderem mithilfe von Eleanor Roosevelt und US-amerikanischen Diplomaten war es ihnen gelungen, dem Nazi-Regime zu entkommen und sich schließlich im Viertel Pacific Palisades in Los Angeles niederzulassen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrten sie nicht nach Deutschland zurück, sondern lebten und arbeiteten weiterhin in den USA. Nachdem sowohl Lion als auch Marta Feuchtwanger verstorben waren, sollte das Haus abgerissen werden. Doch eine Gruppe von Künstlern, Diplomaten, Politikern und Journalisten erwarb das Anwesen. Die Villa Aurora wurde renoviert, und 1995 trafen die ersten Stipendiaten des neu eingerichteten Künstlerresidenzprogramms der deutschen Regierung ein.
 
Das ebenfalls in Pacific Palisades befindliche Thomas Mann House war der ehemalige Wohnsitz des weltberühmten Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann (1875-1955). Auch er musste vor den Nazis fliehen und lebte hier mit seiner Familie von 1942 bis 1952. Als die Familie 1952 in die Schweiz umzog, wurde das Haus verkauft und kam erst sehr viel später, nämlich 2016, wieder auf den Markt. Dann kaufte es die deutsche Regierung für 15 Millionen Dollar. Wie die Villa Aurora nimmt auch das Thomas Mann House Stipendiaten auf – anders als die Villa Aurora jedoch nicht größtenteils Nachwuchskünstler, die ohne besondere Bedingungen an ihren Werken arbeiten können, sondern etablierte Wissenschaftler, Künstler und Forscher, die Diskurse im Geiste von Thomas Mann anstoßen sollen.
 
Exil, transatlantische Beziehungen und Debatten über wichtige globale Fragen – von diesen Themen sind die ehemaligen Häuser der Feuchtwangers und Manns auch heute erfüllt. Mehr erfahren Sie in dieser Folge von The Big Pond.

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