16. Oktober 2019
The Big Pond #50: Showing Our Colors

Marion Kraft mit Gloria Joseph und Audre Lorde
© Marion Kraft

Menschen mit verschiedenen Wurzeln führen ein komplexes Leben und bewegen sich oft zwischen zwei ethnischen und/oder kulturellen Identitäten. Unsere Produzentin Jocelyn Robinson, die mit dieser Erfahrung lebt, ergründet Identitätsbildung in den USA und Deutschland.

Im Rahmen eines Residenzprogramms bei Deutschlandfunk Kultur untersucht Jocelyn Robinson, wie sich die durch „Hypodeszenz“ oder der „One-Drop-Rule“ beeinflusste schwarze Identität in den USA auf die Herausbildung einer afrodeutschen Identität in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ausgewirkt hat. Beide Bezeichnungen beschreiben die Vorstellung, dass ein Kind zweier Eltern mit ethnisch verschiedener Herkunft die Herkunft mit dem niedrigeren sozialen Status annimmt. Wenn also Weiße und Schwarze ein Kind zeugen, und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine weiße Frau und einen schwarzen Mann oder um eine schwarze Frau und einen weißen Mann handelt, wird das Kind dem vermeintlich niedrigeren, also dem schwarzen Status zugeordnet.
 
Jocelyn Robinsons Untersuchung führt sie durch Literatur, Film und eine Museumsausstellung hin zu persönlichen Geschichten und dem Vermächtnis einer berühmten Feministin. Sie unterhält sich unter anderem mit Jasmin Eding, Ria Cheatom und Judy Gummich, den Gründerinnen des ADEFRA e. V. – Schwarze Frauen in Deutschland, sowie mit Marion Kraft, einer Literaturprofessorin im Ruhestand und Autorin von Kinder der Befreiung: Transatlantische Erfahrungen und Perspektiven Schwarzer Deutscher der Nachkriegsgeneration. Sie sieht sich noch einmal Audre Lorde – Die Berliner Jahre 1984–1992 von Dagmar Schulz an, einen Dokumentarfilm über die Jahre der Lyrikerin und Aktivistin in Berlin. Und sie kommt ins Gespräch mit Daphne Warren, die sich als afroamerikanische Deutsche fühlt und in Deutschland aufwuchs, nun aber in den USA lebt. In dieser Folge hören Sie Jocelyn Robinsons ganze Reportage.

Weitere Folgen

Top