Ausstellung
Exhibit №1: 5846, 5851, and 5852 v. the Population and Migration Authority

Hinda Weiss, 5846, 5851, and 5852 v. the Population and Migration Authority, video still, 2017 © Hinda Weiss
Hinda Weiss, 5846, 5851, and 5852 v. the Population and Migration Authority, video still, 2017 | © Hinda Weiss

Hinda Weiss & Asaf Weitzen

Ludlow 38

Die Videoinstallation 5846, 5851, and 5852 v. the Population and Migration Authority porträtiert mittels Farbe, Rhythmus und Sound das Gerichtsverfahren von drei Klägern gegen ihre Abschiebehaft vor dem Obersten Gericht Israels. Wahrheiten, die in Sprache eingebettet sind, werden in ihrem Verhältnis zu den Rechten von Asylsuchenden und Immigrant*innen in Israel untersucht. Wie kann der juristische Fachjargon in eine visuelle Sprache übersetzt werden?
 
Den Ausgangspunkt der Arbeit bildet die Untersuchung der Kluft zwischen Kunst und Recht; zwischen Übersetzung, Interpretation und Erklärung; zwischen dem juristischen Fachjargon der Gerichte und theoretischer und juristischer Recherche über die Rechte von Asylsuchenden und Immigrant*innen in Israel; zwischen Expert*innen und Laien. Zur Neukodierung eines juristischen Dokuments wird eine originäre visuelle Zeichensprache vorgeschlagen, eine musikalische Interpretation und nicht zuletzt die Stimme von Mutasim A. Ali, Aktivist und selbst Schutzsuchender. Visuelle Übersetzung erinnert an den Prozess des Notenlesens, der Bewegungsnotation oder der Gebärdensprache.
 
* Das Internierungslager Holot ist eine Haftanstalt für afrikanische Asylbewerber*innen im Süden Israels. Laut der Hotline for Refugees and Migrants (gegründet 1998 in Tel Aviv) lebten 2017 etwa 35.000 Asylbewerber*innen aus Eritrea und dem Sudan in Israel.
 
Mit freundlicher Unterstützung von Artis
 
Hinda Weiss arbeitet als Fotografin und Videokünstlerin in Tel Aviv und New York. Ihre Werke sind Kompositionen aus Landschaften, Textfeldern und found footage, aufgeladen mit Ideologien oder lokalen Geschichten. Durch die digitale Manipulation von Sound und Video transportiert sie Orte und Zeiten in  imaginierte aber dennoch vertraute Umgebungen. Weiss erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Outset Contemporary Art Fund Young International Artist Award (2015), die Artport Tel-Aviv Residency (2014-2015) und den Young Artist Award des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur und Sport (2010).
 
Asaf Weitzen war bis vor kurzem der Leiter der Rechtsabteilung der Hotline for Refugees and Migrants – Israels führender Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte von Geflüchteten, Migrant*innen, Arbeiter*innen und Opfern des Menschenhandels einsetzt. Weitzens Einsatz vor Gericht verhinderte zahlreiche illegale Deportationen und ermöglichte die Freilassung von Hunderten Gefangener aus der israelischen Abschiebehaft. Er ist außerdem leitender Anwalt der Koalition israelischer Menschenrechtsorganisationen im Rechtstreit gegen den Staat Israel über das Anti-Infiltrationsgesetz, aus dem drei historische Urteile des Verfassungsgerichts resultierten.

Details

Ludlow 38

38 Ludlow Street
New York, NY 10002

Sprache: Englisch
Preis: Kostenlos

+1 212 4398700 ludlow38@goethe.de