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Claudia Bosse:
ORACLE and SACRIFICE 1 oder
die Evakuierung der Gegenwart
Claudia Bosse, ein Solo
und Kompliz*innen und Organen
Als erstes Solo von Claudia Bosse ist ORACLE and SACRIFICE 1 ein Denken mit dem eigenen Körper. Eine Evakuierung der Gegenwart mit poetischen Handlungen, die in der Zukunft und Vergangenheit zu Orakeln und Opferungen forschen, die das Innere und Äußere des Körpers und das Innere und Äußere unserer Welt betasten.
Lässt sich die Ökologie der Umwelt, das umgebende äußere, weltpolitische Entscheidungen und kosmische Verhältnisse aus den Organen lesen? Oder finden wir kommende Formen von Gemeinschaft im körperlich Inneren? Was wäre, wenn wir unsere Zukunft in unseren Organen tragen?
Diese Arbeit ist inspiriert von Blutopfern und Eingeweideschauen der Babylonier und Etrusker bei denen aus den Organen getöteter Tiere die politische Zukunft gelesen wurde. Das Leberorakel wurde insbesondere von Etruskern praktiziert; Organe von in einem Opferritual getöteten Tieren wurden interpretiert. Experten, sogenannte Haruspizien (lat. haru: Eingeweide), lasen anhand einer kosmischen Übertragung aus der Leber eines Schafes das Weltgeschehen und gaben so Empfehlungen zu politischen Entscheidungen. Bei Leberorakeln wurden makrokosmische Belange aus dem Mikroorganismus einer Leber abgeleitet. Organe werden zum Medium poetischer Orakel und der Kommunikation mit der Zukunft. Vielleicht sind Opferungen Rituale kollektiver Übereinkunft, die das Trauma bearbeiten welches den Schutz der gefährdeten Gemeinschaft einfordern.
Sie unterrichtet, publiziert und nimmt an Researchprojekten teil. Seit 2011 entstehen zudem installative Arbeiten in der Auseinandersetzung mit Archiven und Museumssammlungen.
Eine Produktion von theatercombinat in Koproduktion mit dem tanzquartier wien und FFT Düsseldorf, gefördert von Wien Kultur, vom Bundesministerium für Kunst und Kultur und durch die Kunststiftung NRW im Rahmen der Koproduktionsreihe „who is speaking?”.
Details
Online
Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln
Preis: kostenlos
Am 29.11. um 13 Uhr, im Anschluss an den Streaming Event erläutert Choreografin Claudia Bosse im Gespräch mit Petra Roggel, Leiterin des Goethe-Institut Chicago, Bezugspunkte ihrer Arbeit.