Diskussion Radical Diversity: Boston

Radical Diversity: Boston ©Goethe-Institut

Mi, 09.12.2020

12:00 Uhr – 13:30 Uhr

170 Beacon Street

Eine Diskussion mit Max Czollek, Mohamed Amjahid und den Gästen Sultan Doughan und Rachael Cerrotti aus Boston.
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Radical Diversity“ wird von Goethe-Instituten Nordamerikas in Zusammenarbeit mit den Pop Ups, dem Thomas-Mann-Haus und dem Institut Social Justice & Radical Diversity unter der Trägerschaft der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert. Die Gesellschaften in Europa und Nordamerika sind vielfältig und komplex. In ihnen leben Menschen zusammen, die über unterschiedliche religiösen, weltanschaulichen, kulturellen und ethnischen Hintergründen verfügen. Rechtsextremismus, alltäglicher Rassismus sowie rassistische Mikroaggressionen und der Druck zur Assimilation benennen nur einige Phänomene unter vielen, mit denen von Rassismus betroffene Minderheiten konfrontiert sind. Sie resultieren aus dem Unvermögen und dem Unwillen, die unseren Gesellschaften innewohnende radikale Vielfalt zu respektieren und wertzuschätzen.

Hierzu wurden in den letzten Jahren vor allem zwei Stimmen unter den Millennials laut: Max Czollecks („Desintegriert euch!“) und Mohamed Amjahids („Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein“) Arbeiten und Recherchen beschäftigen sich genau mit Themen um Vielfalt und verwandten Thematiken – auf manchmal ganz unterschiedliche, manchmal erstaunlich ähnliche Weise. Über einen kritischen und mehrdimensionalen Ansatz werden Max Czollek und Mohamed Amjahid sowohl die Herausforderungen, mit denen die Gesellschaften in Deutschland und Nordamerika konfrontiert sind, als auch verschiedene Visionen, denselben konstruktiv zu begegnen, mit Expert*innen in den USA, Kanada und Mexiko diskutieren.

In der neuen Ausgabe von Radical Diversity, organisiert vom Goethe-Institut Boston geht es um die Rolle der jüdischen und muslimischen Gemeinden in unserer Gesellschaft. Max Czollek und Mohamed Amjahid unterhalten sich mit der Anthropologin Sultan Doughan und der Podcasterin Rachael Cerrotti, die sich dem Thema aus unterschiedlicher Perspektive nähern: einmal wissenschaftlich und einmal persönlich.


Sultan Doughan © Deni Budman Die Anthropologin Sultan Doughan spezialisiert sich in ihrer Arbeit auf Fragen von Staatsbürgerschaft, religiösen Unterschieden, der Ethnisierung jüdischer und muslimischer Gemeinden sowie politischer Gleichberechtigung im zeitgenössischen Deutschland. Besonders interessiert sie, wie das Erinnern an den Völkermord und der Frage nach Gerechtigkeit zu moralischen Forderungen in der Öffentlichkeit führen. Im Rahmen von Feldstudien hat Doughan an Organisationen der Zivilgesellschaften darüber geforscht, wie islamischer Extremismus durch das Lehren von Toleranz und das Gedenken an den Holocaust verhindert werden kann. Dr. Doughan ist zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Elie Wiesel Center for Jewish Studies, Boston University.

Rachael Cerrotti © Rachael Cerrotti Rachael Cerrotti ist eine preisgekrönte Fotografin, Autorin, Erzieherin und Produzentin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf den generationsübergreifenden Einfluss von Erinnerung und Migration. Seit über einem Jahrzehnt befasst sich Rachael mit der Lebensgeschichte ihrer Großmutter, einer Überlebenden des Holocaust und dokumentiert die Folgen des Zweiten Weltkriegs. Im Herbst 2019 hat sie diese Geschichte als erzählenden Podcast unter dem Titel We Share the Same Sky veröffentlicht, der seitdem an High Schools in ganz USA unterrichtet wird. Rachael arbeitet für verschiedene Radiosender und ist Produzentin für die USC Shoah Foundation.


Max Czollek © Konstantin Boerner Dr. Max Czollek wurde 1987 in Berlin geboren, wo er auch heute noch lebt und arbeitet. Im Jahr 2012 schloss er sein Studium der Politikwissenschaft an der Technischen Universität Berlin ab. Im Jahr 2016 schloss er sein Promotionsstudium am Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) ab. Seit 2009 ist Czollek Mitglied des Lyrikkollektivs G13, das Bücher veröffentlicht und Vorträge organisiert. Von 2013 bis 2018 war er Kurator des internationalen Projekts Babelsprech International, dessen Ziel es war, die Vernetzung junger deutschsprachiger und europäischer Poesie- und Lyrikergemeinschaften zu fördern. Im Jahr 2018 erschien sein Aufsatz Desintegriert Euch! bei Carl Hanser.


Mohamed Amjahid © Mohamed Amjahid Mohamed Amjahid wurde als Sohn von so genannten Gastarbeitern in Frankfurt am Main geboren. Er studierte Politikwissenschaft in Berlin und Kairo und forschte an verschiedenen anthropologischen Projekten in Nordafrika. Während seines Studiums arbeitete er als Journalist für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Deutschlandfunk. Er arbeitete als politischer Reporter für die Wochenzeitung Die Zeit und das Zeit Magazin. Anthropologisch und journalistisch beschäftigt er sich mit Menschenrechten, Gleichberechtigung und Umbrüchen in den USA, Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Mohamed Amjahid ist Thomas-Mann Fellow 2020.

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