Filmvorführung Karla

Karla © Defa Stiftung Eberhard Dassdorf

Mi, 30.11.2022

18:30 Uhr

Goethe-Institut Boston

Karla, Pädagogik-Absolventin, tritt voller Ideale ihre erste Stelle an. Sie möchte ihre Schüler zu kritischen, selbstständig denkenden Menschen erziehen, wird aber sehr bald von Direktor Hirte, einem Altkommunisten, in die Schranken des Lehrplanes und der Grundsätze sozialistischer Erziehungsziele verwiesen. Ein Schüler meint den Direktor aus einem alten Foto in SA-Uniform erkannt zu haben und versucht ihn damit bloßzustellen. Auch Karla ist unsicher, muss aber klein beigeben, als sich herausstellt, dass das Foto von einer Laienspielgruppe des Jahres 1948 stammt. Ihre Beziehung zu dem "ausgestiegenen" Journalisten Kaspar ist der Schulbehörde ein weiterer Dorn im Auge. Karla wird schließlich an eine andere Schule versetzt. 
Zur Zensurfassung:
Anfang Dezember 1965, noch vor dem 11. Plenum, deutete sich an, dass es mit "Karla" Probleme geben würde. Die anstehende Synchronisierung wurde zunächst verschoben, und sofort nach dem Plenum begann die Arbeit an einer Änderungskonzeption. Die junge Lehrerin Karla, die von sich wie von anderen kompromisslos Ehrlichkeit verlangt, sollte gebändigt werden, ihre Fehler einsehen, sich fügen. Schnitte, Nachdrehs und Dialogänderungen wurden diskutiert. Manche der vorgeschlagenen Eingriffe finden sich in einer erhalten gebliebenen Zensurfassung. Bereits Karlas furioser erster Auftritt, eine improvisierte Rede über ihr Verständnis des Lehrerberufs, wurde ihr genommen. Schuldirektor Ali Hirte, väterlicher Freund mit mehr Sympathie für Karlas Eskapaden als es seinem Amt geziemt, wurde zur distanzierten Autoritätsperson. Karlas Liebe zu Kaspar, einem Menschen mit unklarer gesellschaftlicher Haltung, durfte kein Happy End haben … Die Zensurfassung ist ein Fragment, das Brüche und fehlende Zusammenhänge in der Handlung aufweist. Eine Fertigstellung blieb dem Film in seiner Zeit verwehrt. Erst 1990 konnte er in seiner ursprünglichen Form rekonstruiert und aufgeführt werden.

Wenn Sie an der Vor- und Nachbesprechung des Films auf Deutsch teilnehmen möchten (18:00 Uhr-21:15 Uhr), melden Sie sich bitte bei uns: germancourses-boston@goethe.de

Regie: Hermann Zschoche
DDR 1965
DVD, 129 min.


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