Lektur Beatriz Morales: Capisayo

Beatriz Morales: Capisayo

Mi, 25.09.2024

18:00 – 20:00 Uhr

Goethe-Institut Chicago

Begleiten Sie Beatriz Morales zu einem Gespräch über ihre Arbeit anlässlich ihrer neuen Ausstellung Capisayo, einer ortsspezifischen Installation im historischen Edith-Farnsworth-Haus. Die in Berlin lebende Künstlerin wird zunächst von der Kuratorin Esenija Bannan vorgestellt. Nach ihrem Vortrag findet ein kleiner Empfang statt. ÜBER DIE AUSSTELLUNG

Das Edith Farnsworth House in Plano, Illinois, wurde 1951 nach Plänen von Ludwig Mies van der Rohe für Dr. Edith Farnsworth fertiggestellt und ist eines der bekanntesten Beispiele für moderne Architektur. Mit seinen einfachen und klaren Linien, der flachen, horizontalen Grundfläche, den weiß gestrichenen Stahlträgern und den Wänden aus Glas und natürlichem Licht steht das einstöckige Haus in völliger Harmonie mit der Natur.
 
Das von Wäldern umgebene und in der Nähe des Fox River gelegene Edith Farnsworth House wurde mehrmals vom örtlichen Fluss überflutet, was zu erheblichen Schäden am Haus führte. Als Reaktion auf den Ort und seine Geschichte schuf Beatriz Morales das Faserkunstwerk Capisayo als Zeichen des Schutzes, begleitet von Werken, in denen Malerei und Stickerei miteinander verschmelzen, sowie von einer Reihe abstrakter Porträtbilder. Die Ausstellung erstreckt sich auf die Räumlichkeiten der historischen Stätte, einschließlich der Galerie, wo eine große, mit Naturtinte gefärbte Agavenfaser-Installation mit dem Titel Quimera die runde Form des Galerieraums einhüllt.
 
Ein Capisayo ist ein aus Palmblättern gewebter mexikanischer Regenumhang, der neben seinen schützenden Eigenschaften auch ein ästhetisch auffälliges, ja sogar etwas geheimnisvolles Kleidungsstück ist. Der Capisayo wird aus einem reichlich vorhandenen natürlichen Rohstoff - Palmblättern - gewebt und ist äußerst funktionell, da er bei sintflutartigen Regenfällen erheblichen Schutz bietet. In ganz Mexiko gibt es nur noch eine Handvoll Kunsthandwerker, die Capisayos herstellen. Morales überträgt die komplizierten Web- und Knüpftechniken dieser Capisayos in eine Textilinstallation aus Agavenfasern, ein Medium, das in den letzten zehn Jahren zu einem zentralen Element der künstlerischen Praxis und des Ausdrucks des kulturellen Erbes geworden ist.
 
Beatriz Morales
Geboren und aufgewachsen in Mexiko-Stadt, verließ Beatriz Morales 2001 ihr Heimatland, um in Europa ein weitgehend autodidaktisches Studium der Malerei und des Modedesigns aufzunehmen. Morales verbindet einen investigativen, abstrakt-expressionistischen Ansatz mit Textilkunst, Faserkunst und konzeptionellen Komponenten, die sie oft in monumentalen Installationen realisiert. Als Teil ihrer Praxis bezieht die Künstlerin traditionelle, prähispanische Färbetechniken ein, sowohl bei ihrer Arbeit mit Pflanzenfasern als auch bei der Malerei auf Leinwänden. 
Ihre Bilder und Installationen befinden sich in institutionellen und privaten Sammlungen in Mexiko, Deutschland, Österreich, der Groeninghe Collection Belgien, der Schweiz, Frankreich, Kanada und den USA und wurden in zahlreichen Print- und Online-Publikationen vorgestellt. Beatriz Morales lebt und arbeitet in Berlin und Hidalgo, Mexiko.

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