Filmvorführung „Braunschweiger Schule“: Experimentelle Filme aus Deutschland

Blastogenese X © Charlotte Maria Kätzl und Conrad Veit

Präsenzveranstaltung: 27.10.2021, 19:00-21:00 Uhr PT | Virtuell: 27.10.2021, 19:00 Uhr PT bis 28.10.2021, 19 Uhr PT

Online und Northwest Film Forum

Ko-präsentiert mit Engauge Experimental Film Festival and Interbay Cinema Society

Die monatliche Filmreihe GERMAN CINEMA NOW! wird vom Goethe Pop Up Seattle kuratiert. Dieses Jahr beschäftigt sich die Reihe mit Themen wie Bruch und Kontinuität, um einen öffentlichen Dialog darüber anzuregen, wie genau die Vergangenheit unsere Gegenwart prägt und eine grundverschiedene Zukunft beeinflussen kann.
 
Die Filmreihe wird in Kooperation mit dem Northwest Film Forum Seattle präsentiert. Der Erlös der Tickets unterstützt das Northwest Film Forum. Dieses hybride Programm, gemeinsam kuratiert mit Conrad Veit, wird mit dem Engauge Film Festival koproduziert.
 
Die Vorführung unseres Filmabends zur Braunschweiger Schule findet online sowie als Präsenzveranstaltung statt.

Der Filmstream steht Zuschauer*innen in den USA vom 27. Oktober, 19 Uhr PDT, bis zum 28. Oktober, 19 Uhr PDT, zur Verfügung. Die Präsenzveranstaltung findet am 27. Oktober um 19 Uhr im Northwest Film Forum statt.

Wir bitten um Registrierung vorab und ermutigen zu einer kleinen Spende.
Nach der Vorführung findet ein Publikumsgespräch mit den Regisseur*innen von Blastogenese X live per Zoom statt.

Filmprogramm

NY ‘NY ‘N WHY NOT (4:13), Regie Michael Brynntrup
S.O.S. Extraterrestria (10:25), Regie Mara Mattuschka
Auto Center Drive (28:08), Regie Bjørn Melhus
Faszinierendes Puppenhaus (9:00), Regie Uli Versum
Sweet as Candy (2:33), Regie Conrad Veit & Charlotte Maria Kätzl
Blastogenese X (26:39), Regie Conrad Veit & Charlotte Maria Kätzl
 
 

Kuratorisches Statement

In der bildenden Kunst ist das bewegte Bild heute kaum mehr wegzudenken, obgleich es Filmemacher*innen als Grenzgänger*innen zwischen Kunstmarkt und Filmbranche bis heute immer noch schwer haben, sich behaupten zu können. Doch als in Deutschland an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig die kühne Idee entstand, eine reine Film- und Videoklasse zu etablieren, die sich als der Teil bildenden Kunst verstand, war das in den frühen 1970er Jahren Deutschlands, als das bewegte Bild im etablierten Kunstbetrieb noch mit starken Widerspruch zu kämpfen hatte, eine fast visionäre Pionierleistung.

1972 entstand unter der Regie von Gerhard Büttenbender (später gemeinsam mit Birgit Hein und seit 2006 geführt von Michael Brynntrup) an der HBK Braunschweig die Filmklasse und mit ihr so etwas wie die „Braunschweiger Schule“, in der bis heute experimentelle Filme, Videokunst bis hin zu multimedialen Installationen entstehen, die fernab szenisch-narrativer Spielfilmmuster von einem  starken visuellen Reichtum und einer anarchischen Leichtigkeit zeugen, womit sie abermals aufzeigen, wie divers und bunt Film sein kann, wenn man ihm die künstlerischen Freiheiten lässt.

Als mich das Goethe Institut Seattle im Zuge unserer Weltpremiere auf der Berlinale nach einem Screening von Blastogenese X und einem möglichen Filmprogramm fragte, fühlte es sich daher nur richtig an, eine kleine Auswahl von Filmen und Vertreter*innen dieser „Braunschweiger Schule“ „mitzubringen“, die in ebendiesem Kontext entstanden sind, in dem auch ich künstlerisch mit sozialisiert wurde. Im Kontext von Blastogenese X liegt dabei der Focus auf der sehr eigenwilligen und teilweise übersteigerten Inszenierung figurativer Darstellungen. Denn ob bei Mattuschka, Melhus, Brynntrup, Versum oder den Filmen von Charlotte Maria Kätzl und mir, ist allen Arbeiten irgendwo gemein, dass sie mit sehr einfachen und reduzierten Mitteln entstanden sind und sich verschiedensten filmhistorischen sowie popkulturellen Versatzstücken bedienen, während sie bewusst Trash als ironisches Stillmittel einsetzen, um fremde, andersartige, fast ikonenhafte Figuren und Filmräume entstehen lassen. - Conrad Veit, Gastkurator
 
Conrad Veit links und Charlotte Maria Kätzl rechts; Selbstportrait mit Selbstauslöser © Conrad Veit / Charlotte Maria Kätzl Conrad Veit (*1987, Duisburg) und Charlotte Maria Kätzl (*1993, Rosenheim) sind ein Künstler*innenduo, die seit dem Beginn ihres Diplomstudiums der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, das beide zwischen 2020 und 2021 abgeschlossen haben, miteinander kollaborieren. Ob filmisch, fotografisch oder installativ, Veit und Kätzls Arbeiten bilden einen eigenen Kosmos, in dem das Spiel mit dem Figurativen und dem Andersartigen im Vordergrund steht. Ein Spiel, das Diversität erzeugt und Verwirrung stiftet und die Grenzen des Heteronormativen und des sozial Konstruierten hinterfragt. Dabei arbeitet das Duo multimedial und verbindet skulpturale Elemente sowie Kostüm, das oftmals als Drag fungiert, zu perfomativen Inszenierungen, die in filmische oder fotografische Arbeiten münden oder in raumgebundenen Installationen weitergedacht werden. Ihr aktueller Film „Blastogenese X“ feierte 2021 seine Weltpremiere auf der Berlinale.

Weitere Informationen und Tickets
 
Es gelten COVID-bedingte Sicherheitsmaßnahmen für die Präsenzveranstaltung. Bitte lesen Sie die Veranstaltungsseite des NWFF für mehr Infos.
 

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