Filmvorführung und Gespräch Was ist der Westen?

What is the West? © Juliane Henrich. Courtesy of the filmmaker

Di, 11.12.2018

19:00 Uhr – 20:30 Uhr

Northwest Film Forum

Filmvorführung und Gespräch mit der deutschen Filmemacherin Juliane Henrich

Das Goethe Pop Up Seattle lädt gemeinsam mit dem Northwest Film Forum zur Filmvorstellung und einem Gespräch mit der deutschen Filmemacherin Juliane Henrich ein. 

Über die Filmemacherin
Juliane Henrich studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, an der Universität der Künste Berlin unter Heinz Emigholz und an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem unter Avi Mograbi. 2012 schloss sie als Meisterschülerin bei Thomas Arslan ab. Bis zum Ende des Jahres residiert sie als Stipendiatin an der Villa Aurora in Los Angeles. Ihre Filme wurden auf Filmfestivals und im Ausstellungskontext gezeigt, darunter: Berlinale / Forum Expanded, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Duisburger Filmwoche, ZKM Karlsruhe, Visions du Réel / Nyon, The Images Festival Toronto, DocBuenosAires und im Programm verschiedener Goethe-Institute. Die Arbeiten sind im Verleih des Arsenal Institut für Film und Videokunst e.V.

Zu den Filmen
Aus westlichen Richtungen / From the West (2016, 61 min.)

Der Filmessay Aus westlichen Richtungen geht von der kindlichen Frage aus, was ‚den Westen‘ mehr sein lässt, als eine Himmelsrichtung. Und legt dann Spuren davon frei, wie er sich als Gesellschaftsmodell in die bundesrepublikanische Nachkriegsgeschichte und -architektur eingeschrieben hat. Lange Schwenks durch nicht verortbare westdeutsche Stadtansichten wechseln ab mit Innenaufnahmen eines Hauses im Prozess der Auflösung. In Fahrten über Autobahnen, Vorortstraßen und Industriegebiete werden die Schauplätze von Zersiedlung und autogerechter Stadt durchquert – zum Takt einer abstrakt-harmonischen Musik, die auf den Grundtönen der Tagesschau-Melodie basiert.

In den Suchbewegungen des Films pendelt die Erzählerin zwischen Reflexionen über moderne Architektur und Eigentumsverhältnisse zu kleinteiligen Szenen aus der Kindheit und der weitergereichten Erinnerung an ein „eingeklemmtes Westdeutschland" in der die Zeit der Eltern in einer ‚K-Gruppe‘ der 70er Jahre nachgezeichnet wird.  Kristallisationspunkt ist immer wieder das Einfamilienhaus – von Adenauer und seinen Zeitgenossen als Bollwerk gegen den Osten angepriesen, schon von Engels als Mittel zur Eindämmung allen Aufbegehrens angeprangert. Trotz seiner Anzweiflung erscheint der Westen im Film auch als kindlicher Sehnsuchtsort, in dem „alle noch an das gleiche Fernsehprogramm angeschlossen waren.“  

koordinaten / equal area (2018, 11 min)
Die Kopie des Berliner Stadtschlosses ist in Werbung eingehüllt. Neben ihm steht das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR, das jetzt eine Manangerhochschule beherbergt. Seine moderne Architektur steht im Kontrast mit dem barocken Eingangstor, das vom Stadtschloss vor dem Abriss 1951 gerettet wurde. 1918 verkündete Karl Liebknecht hier die Freie Sozialistische Republik. koordinaten fragt, wie sich Geschichte in Berlins Stadtbild einschreibt. Gleichzeitig stellt der Film aber auch die Messung und Verteilung der Geschichte und Welt infrage.  

Der Film benuzt die App thetruesize. Diese App zeigt, wie verzerrt unsere Wahrnehmung von Ländergrößen wirklich ist.

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