Online Filmvorführung GERMAN CINEMA NOW @ HOME! Mario Pfeifers „Noch Einmal“

Standbild „Noch Einmal“ © Mario Pfeifer | blackboardfilms

Mi, 22.04.2020

19:30 Uhr

Online

Nachstellung eines bedenklichen Vorfalls in einem Ostdeutschland.

Die monatliche Goethe Pop Up Filmreihe GERMAN CINEMA NOW! fördert künstlerische Arbeiten, die die Vielfalt von Stimmen und Erfahrungen erweitern und öffentliche Dialoge anregen.

DIES IST EINE VIRTUELLE FILMVORFÜHRUNG.
 
Für Zugang zum Online-Kinosaal bitte eine E-Mail an info-seattle@goethe.de senden. Wir schicken die Zugangsdaten zum Online-Kinosaal 30 Minuten vor Filmbeginn per E-Mail.
 
Über den Film:
 
Deutschland | 2019 | 42 Min.
 
Arnsdorf in Sachsen im Mai 2016. Vier Männer schleppen Schabas Al-Aziz, einen jungen Iraker, aus einem Lebensmittelmarkt, binden ihn an einem Baum fest und lassen ihn bis zur Ankunft der Polizei dort sitzen. Minuten vorher noch befand er sich in einem Streit mit der Kassiererin um eine vermeintlich kaputte Handykarte. Das Geschehen wurde von einem Beistehenden aufgenommen und das Video wurde im Internet weit verbreitet. Viele gaben dem Opfer die Schuld und feierten die Helden. Man war sich einig, dass die vier Männer nur den Markt und dessen Kundschaft schützen wollten. Im Mai 2017 wurde das Verfahren eingestellt. Das Opfer kam nie dazu vor Gericht Stellung zu nehmen. Eine Woche vor der Gerichtsverhandlung fand man in zu Tode erfroren in einem Waldstück in der Nähe von Arnsdorf.
 
Angetrieben von Fragen, die von Medien und dem Gericht ignoriert wurden, und anspielend an Doku-Krimi-Dramen nimmt Noch Einmal die Geschehnisse auf und spielt sie nach. Die Schauspieler Dennenesch Zoudé and Mark Waschke führen die Untersuchung und zehn Anwohner mit unterschiedlichen Migrationshintergründen beobachten und kommentieren den Fall, was die unscharfe Abgrenzung zwischen Zivilcourage und wachsamer Justiz hervorhebt. In 42 Minuten adressiert der Film die wachsende Kluft in Deutschland zwischen der Politik liberaler Integration und tief verwurzelter Ignoranz, Rassismus und Unterdrückung.
 

Über den Filmemacher:
 
Der in Dresden geborene Mario Pfeifer studierte an der HGB in Leipzig und der UdK in Berlin und schloss 2008 die Willem de Rooij Klasse an der Städelschule in Frankfurt am Main ab. Pfeifer war dann von 2008 bis 2009 als Fulbright Fellow am California Institute of the Arts. Grants vom Goethe-Institut und DAAD führten ihn nach Bangkok, Mumbai und New York. Er wurde unter anderem mit dem Video Art Award Bremen und dem Salon Video Art Prize London ausgezeichnet. Ausgestellt wurden Pfeifers Arbeiten unter anderem beim MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main; Los Angeles County Museum of Art; und dem KW – Institute for Contemporary Art, Berlin. Seine Filme wurden vom Anthology Film Archives, New York; London International Documentary Film Festival; World Film Festival, Bangkok; Images Festival, Toronto; Museum of Art and Design, New York; Arsenal, Berlin; and the Centre Pompidou in Paris gezeigt.
 
Noch einmal ist eine Arbeit, die von der 10. Berlin Biennale 2018 in Auftrag gegeben und als 2-Kanal Installation gezeigt wurde. 

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