Film Streaming GERMAN CINEMA NOW! Jochen Hicks „Mein Wunderbares West-Berlin“ (2017) [online]

Filmstill „Mein Wunderbares West-Berlin“ © Wilfried Laule

Mi, 24.06.2020

17:00 Uhr – 23:00 Uhr

Online

Würdigung der Schwulenbewegungen in West-Berlin in den 60er, 70er und 80er Jahren - einem Ort, der sowohl hedonistisch als auch revolutionär war.

Die monatliche Goethe Pop Up Filmreihe fördert künstlerische Arbeiten, die die Vielfalt von Stimmen und Erfahrungen verstärken und öffentliche Dialoge anregen.
 
Die Filmreihe findet in Partnerschaft mit dem Northwest Film Forum Seattle statt.

Die Filmvorführung in diesem Monat findet online statt. Wir bitten um Registrierung vorab und ermutigen zu einer kleinen Spende. Der gesamte Erlös der Einnahmen von Northwest Film Forum im Monat Juni kommt Organisationen zugute, die sich gegen Ungerechtigkeit einsetzen und geht direkt an BLM Seattle-King County, Trans Women of Color Solidarity Network, Rainier Valley Community Clinic und andere.
 
Über den Film:

Berlin gilt heute also die queere Hauptstadt Europas und Fluchtpunkt für nicht-heterosexuelle Menschen aus aller Welt: offen, vielfältig und ziemlich partytauglich. Die Ursprünge dieses Freiheitsgefühls liegen ausgerechnet in der ehemaligen Mauerstadt West-Berlin. Fast alles, was wir heute als queere Berliner Institutionen kennen - vom Schwulen Museum über die Siegessäule, das SchwuZ und den Teddy Award bis hin zu den AIDS-Hilfen - wurde bereits in West-Berlin auf den Weg gebracht. Während des Kalten Krieges zählte zu der einzigartigen, isolierten Lage der Stadt unter anderem die Tatsache, dass ihre Bewohner nicht zur Wehrpflicht eingezogen wurden, was dazu führte, dass westdeutsche Pazifisten und Nonkonformisten in Scharen angezogen wurden, darunter viele junge schwule Männer. Trotzdem sahen sich schwule Männer Repressionen ausgesetzt, und zwar aufgrund des berüchtigten § 175, einer Bestimmung des deutschen Strafgesetzbuches, die ein Überbleibsel des Dritten Reiches war (ein Gesetz, das erst 1969 reformiert und 1994 abgeschafft wurde). Mein Wunderbares West-Berlin führt uns durch diese Zeit; zum Aktivismus und zur sexuellen Freiheit der 1970er Jahre, zur AIDS-Krise der 1980er Jahre und zu den Anfängen des Techno bis zur Wiedervereinigung der Stadt und des Landes.

Jochen Hick verwebt Archivmaterial mit zeitgenössischem Filmmaterial und würdigt eine Stadt, deren Kneipen, radikale Buchläden und linke Politik den Weg für eine neue deutsche Haltung zur Befreiung ebneten. Der Film fängt sowohl die unerschrockene sexuelle Energie der Stadt als auch die komplizierte Geschichte der LGBTQ-Community in Deutschland ein, wo das „Anderssein“ eine ständige Herausforderung bleibt. Der Film suggeriert, dass in Zeiten, in denen Unterdrückung, Hass und Gewalt reale Bedrohungen darstellen, Widerstand essenziell ist.
 

Über den Filmemacher:

Jochen Hick (1960) wuchs im Taunus, in München und Stuttgart auf. Er studierte von 1981 bis 1987 Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg (u.a. bei Helke Sander) und in Bologna. Seit seinem Abschluss arbeitet er als Regisseur, Autor, Journalist und Produzent für Kino und Fernsehen, wobei er sich auf sozio-kulturelle, insbesondere LGBT-Themen spezialisiert hat. 1994 gründete er seine eigene Produktionsfirma Galeria Alaska Productions, mit der er seitdem neben der Realisation eigener Stoffe auch zahlreiche Reportagen und Dokumentationen für ARD, ZDF/ARTE, 3sat und Spiegel-TV produziert. Von 2007 bis 2010 war Hick zudem stellvertretender Programmdirektor und Chefredakteur bei TIMM, dem ersten TV-Sender für schwule Männer im deutschsprachigen Raum. Hicks Filme wurden auf über 300 internationalen Festivals gezeigt und u.a. mit dem Förderpreis der Deutschen Filmkritik (1987) und dem Teddy für den besten Dokumentarfilm (2003) ausgezeichnet.
 
HINWEIS: Dieser Film ist nur in den USA, Kanada und Mexiko während des sechsstündigen Zeitfensters am Mittwoch, 24. Juni von 17-23 Uhr (Pacific Time) abrufbar.
 
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