Filmvorführung German Cinema Now! „Highfalutin”

Highfalutin © sixpackfilm

Mi, 26.01.2022 –
Fr, 28.01.2022

19:00 Uhr – 19:00 Uhr PT

Online

Die monatliche Filmreihe GERMAN CINEMA NOW! wird vom Goethe Pop Up Seattle kuratiert. Dieses Jahr beschäftigt sich die Reihe mit dem Thema des (scheinbaren) Stillstands. Wir laden Zuschauer*innen dazu ein, die unzähligen Prozesse, die unter der Oberfläche laufen, genau zu beobachten.
 
Die Filmreihe wird in Kooperation mit dem Northwest Film Forum Seattle präsentiert. Der Erlös der Tickets unterstützt das Northwest Film Forum.
 
Die Vorführung von Highfalutin findet online statt. Wir bitten um Registrierung vorab und ermutigen zu einer kleinen Spende. Der Film steht Zuschauer*innen in Washington, Oregon, und Kalifornien vom 26. January, 19 Uhr PT, bis zum 28. Januar, 19 Uhr PT, zur Verfügung. Bitte besuchen Sie die Eventseite von NWFF für mehr Infos.
 
Die Filmaufführung wird begleitet von einem aufgezeichneten Gespräch zwischen Martin Schwartz und Dr. Richard Block, Professor of German an der University of Washington und Autor zahlreicher Titel, darunter „Echoes of a Queer Messianic: From Frankenstein to Brokeback Mountain”.

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Über den Film:

HIGHFALUTIN
Hans Broich
Österreich, Deutschland | 2021 | 96 Minuten
Deutsch mit engl. UT

Zusammenfassung: „Do you know what a Liberal is? A Nazi without a spine!“, habe Volker Spengler einmal gesagt. So erzählt an einem der Kneipentische des Berliner Diener, um die der Film verschiedene Weggefährtinnen und Weggefährten des Schauspielers versammelt hat. Über die Dauer des Dokumentarfilms sprechen diese Menschen – Schauspieler*innen, Regisseur*innen, Musiker*innen, Protagonist*innen der Film-, Performance-, und Theaterszene – über Volker Spengler; anekdotisch, erinnernd, über erste Begegnungen und peinliche Momente, Bewunderung und Irritation. Highfalutin spielt mit Zeit und Raum, um einen eigenen filmischen Raum zu erschaffen, in dem potenziell alle Beteiligten miteinander sprechen und allen zuhören können.

„Es gibt eine rege Gruppe, die sich bei Diener Tattersall in Berlin versammelt hat. Ikonische Queer-Performerinnen wie Vaginal Davis und Susanne Sachsse, Akademiker wir Marc Siegel, Kulturträger wir Rene Pollesch und jede Menge große Schauspieler*innen trinken und rauchen heftig in der Lieblingsbar ihres verstorbenen Freundes Volker Spengler. Aber dies ist keine Trauerfeier. Es ist nicht einmal traurig. Es handelt sich vielmehr um eine rauchige, wilde Totenwache für einen Schauspieler von unglaublicher Kraft, einen groben und intensiven Liebhaber und Freunden, und die eigenartigste und lustigste Person, die sie je kannten.

Verewigt in den Filmen von Rainer Werner Fassbinder, vor allem durch seine unvergessliche Darstellung von Elvira Weishaupt in dem Film In einem Jahr mit 13 Monden, gehörte Spengler zu den produktivsten deutschen Schauspieler*innen. Auf den großen Bühnen von Berlin haben berühmten und berüchtigten Regisseure vor ihm gezittert. Und im Diener erzählen Spenglers Freund*innen von seinem Professionalismus als Schauspieler. Aber am meisten staunen sie über seine überwältigende Herzlichkeit und Lebensfreude. Wie er nackt die Tür aufgemacht hat. Wie er immer gut gerochen hat. Die Fotos von seinen Liebhabern, die er behalten hat. Seine lauten Sprüche in jeder Bar in der Stadt. Sein lautes Lachen und sein massiver Körperbau. Die dreckigen Witze, die er alten Damen erzählte. Die Art und Weise, wie er mühelos falsche Ernsthaftigkeit zerstreute, und wie er seinen Freund*innen das Gefühl gegeben hat, geliebt zu werden.

Der Film von Hans Broich ist so angelegt, dass er immer in der ewigen Gegenwart der Stammkneipe bleibt, belebt durch Wellen der Freude und Trägheit. Im Film bekommt man Einblicke in die Kultur der europäischen Bühnen, in das Ensemble von Fassbinder, und in die radikale Ästhetik des Camps, denn Highfalutin dreht sich um eine äußerst unkonventionelle und anarchische Persönlichkeit. Ist es möglich, zu beleidigen, ohne „beleidigend“ zu sein? Kann Widerstand eine Sache des Körpers und nicht des Verstandes sein? Ist es eine gute Idee, Gin in eine intravenöse Infusion zu gießen? Volker Spengler war ein weißer Europäer. Aber seine Lebensart gibt uns einen Vorgeschmack auf die universelle Freiheit.“ – Martin Schwartz, Kurator von German Cinema Now!

Über den Filmemacher:
Hans Broich, geboren 1991, studiert seit 2017 an der Filmakademie Wien Produktion und Regie. Während dieser Zeit produzierte er unter anderem den Debüt-Langfilm Die Ängstliche Verkehrsteilnehmerin der Berliner Regisseurin Martha von Mechow und gemeinsam mit dem Editor Felix Leitner den ersten eigenen Film HIGHFALUTIN. Außerdem ist er Gründungsmitglied der Berliner Theater- und Filmproduktionsfirma Tentakel Industries.
 

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