Wohnraum umfasst die Räume, Nachbarschaften und Straßen unseres alltäglichen Lebens. Dennoch wird die Wohnungsfrage zunehmend der Immobilienwirtschaft überlassen und immer mehr von der kulturellen Praxis der Architektur dissoziiert. Resultat ist, dass immer weniger Menschen selbstbestimmt über bezahlbaren Wohnraum verfügen können. Das Projekt
Wohnungsfrage am Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) untersucht diese spannungsgeladene Beziehung von Architektur, Wohnungsbau und sozialer Realität in einer Ausstellung experimenteller Wohnformate, einem umfangreichen Eröffnungsprogramm, einer internationalen Akademie sowie einer Publikationsreihe, die sich mit den Möglichkeiten eines selbstbestimmten, sozialen und bezahlbaren Wohnungsbaus befasst (Hgs. Nikolaus Hirsch, Jesko Fezer, Christian Hiller, Wilfried Kuehn und Hila Peleg). Die Reihe präsentiert historische Schlüsselwerke neu kommentiert und aktuelle internationale Fallstudien sowie Publikationsprojekte der beteiligten stadtpolitischen Initiativen, Architekt*innen und Künstler*innen.
House Housing: An Untimely History of Architecture and Real Estate, eine Wanderausstellung des Temple Hoyne Buell Center for the Study of American Architecture (Columbia University), ist Teil des
Wohnungsfrage Projekts.
Am Goethe-Institut New York sprechen
Nikolaus Hirsch (Co-Kurator
Wohnungsfrage) und
Reinhold Martin (Direktor Buell Center) über zwei Bücher, die zusammen mit den Ausstellungen publiziert wurden:
Friedrich Engels: Zur Wohnungsfrage (Kommentiert von Reinhold Martin und Neil Smith; Spector Books, 2015), das Teil der oben genannten HKW Reihe ist, sowie
The Art of Inequality: Architecture, Housing, and Real Estate (Hgs. Reinhold Martin, Jacob Moore, Susanne Schindler; Buell Center, 2015), welches, auf die Recherche für die
House Housing Ausstellung aufbauend, die historische Beziehung zwischen Architektur und dem Immobiliengeschäft in den Kontext der momentanen Debatte über ansteigende soziale Ungleichheiten setzt.
Der Diskussion anschließen werden sich
Jacob Moore (Programmkurator, Buell Center),
Susanne Schindler (Adjunct Associate Research Scholar, Buell Center) und
Wenzel Bilger (Leiter Programmarbeit, Goethe-Institut New York).
Nikolaus Hirsch ist ein in Frankfurt lebender Architekt und Kurator. Bevor er Dekan der Städelschule und Direktor des Portikus in Frankfurt wurde (2010-2013), unterrichtete er an der Londoner Architectural Association. Zu seinen architektonischen Arbeiten gehören unter anderem die preisgekrönte Dresdener Synagoge (2001), das Hinzert Document Center (2006), das Cybermohalla Hub in Delhi (2008-12) sowie die derzeitige Studioresidenz für Rirkrit Tiravanijas
The Land und der Ausbau des Art Sonje Centers in Seoul. Hirsch kuratierte die Cultural Agencies (Istanbul, 2009/10), zahlreiche Ausstellungen am Portikus, das
Folly Projekt für die Gwangju Biennale (2013) und das Real DMZ (Korea, 2014). Er ist zudem Mitherausgeber der
Critical Spatial Practice Reihe von Sternberg Press und hat zuletzt die Sonderausgabe zu Architektur des
e-flux Journals herausgegeben,
Architecture as Intangible Infrastructure.
Reinhold Martin ist Professor für Architektur an der Graduate School of Architecture, Planning, and Preservation der Columbia University, an der er ebenfalls das Temple Hoyne Buell Center for the Study of American Architecture leitet. Er forscht und publiziert zur Geschichte und Theorie moderner und zeitgenössischer Architektur und kollaboriert regelmäßig mit seiner Partnerin Kadambari Baxi. Zu seinen Publikationen zählen unter anderem
The Organizational Complex: Architecture, Media, and Corporate Space (MIT, 2003),
Multi-National City: Architectural Itineraries (zusammen mit Kadambari Baxi, Actar, 2007) und
Utopia’s Ghosts: Architecture and Postmodernism, Again (Minnesota, 2010). Er ist zudem Gründungsmitglied und Mitherausgeber des interdisziplinären Journals
Grey Room. Martins derzeitige Arbeit beschäftigt sich mit der architektonischen und kulturellen Geschichte amerikanischer Universitäten seit dem 18. Jahrhundert.
Jacob Moore ist ein in New York lebender Kritiker und Kurator. Bevor er an das Buell Center kam, war er Herausgeber bei Princeton Architectural Press. Moore hält einen B.A. in Architektur von der Columbia University und einen M.Sc. in Critical, Curatorial, and Conceptual Practices in Architecture von Columbias Graduate School of Architecture, Planning, and Preservation. Seine Arbeiten wurden mehrfach international ausgestellt und erschienen in zahlreichen Magazinen und Zeitschriften, unter anderem
Artforum,
Future Anterior und Avery Review, den er mitherausgibt.
Susanne Schindler ist Architektin und Schriftstellerin und arbeitet an der Schnittstelle von Wohnbaupolitik und Design. Sie unterrichtete Design an der New School und der Columbia University und ist seit 2013 am Buell Center tätig. Schindler schreibt regelmäßig für Zeitschriften wie
Bauwelt,
Urban Omnibus und
Places. Ihren B.A. in Geschichte erhielt sie von der Columbia University und ihr Diplom in Architektur von der Akademie der Künste in Berlin. Derzeit schließt sie ihren PhD an der ETH Zürich ab.
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Temple Hoyne Buell Center for the Study of American Architecture der Columbia University präsentiert.
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