Podiumsdiskussion Ours to Govern and to Own

Ours to Govern and to Own

21.01.16
18.00 Uhr

Goethe-Institut New York

In Zeiten, in denen das Misstrauen der Öffentlichkeit gegenüber dem Internet als demokratisches Instrument wächst, setzt eine aufstrebende Bewegung, bestehend aus, sozialen Unternehmern, Genossenschaftlern, Designern, Arbeitsrechtlern, Arbeitern und Programmierern, sich für ein nutzerzentriertes und kooperatives Internet ein, in dem Plattformen von den Menschen besessen und verwaltet werden, die am meisten auf sie angewiesen sind.

Trebor Scholz, Associate Professor an der New School, hat den Begriff „platform cooperativism“ gemünzt, um diese neue Bewegung zu beschreiben. Im Gespräch mit vier weiteren Pionieren auf diesem Gebiet, wird er die Aussichten auf kollektives Eigentum, Finanzwesen, Datentransparenz und demokratische Steuerungen im Internet erörtern.

Emma Yorra, vom Center for Family Life in Sunset Park, wird Coopify vorstellen, eine Plattform für Genossenschaften, die von Frauen mit einem Migrationshintergrund geleitet werden. Brendan Martin, Gründer und Präsident von The Working World wird über kooperatives Finanzwesen sprechen. Die in San Francisco lebende Unternehmerin und Autorin Chelsea Rustrum wird über ihre Erfahrungen mit „Sharing Communities“ berichten. Felix Weth wird den, in Berlin gegründeten und genossenschaftlich geführten, Online-Marktplatz Fairmondo vorstellen.


Ours to Govern and to Own ist eine Kollaboration mit der New School und ein Follow-Up zu dem Event Platform Cooperativism, das im November 2015 von Trebor Scholz und Nathan Schneider an der New School organisiert wurde. Die Veranstaltung findet im Vorfeld des Kultursymposiums Weimar statt, ein internationales Symposium des Goethe-Instituts zum Thema „Teilen und Tauschen/The Sharing Game“, das sich vom 1. bis 3. Juni 2016 in Weimar ereignen wird.
 

Zu den Sprechern

Emma Yorra
ist Vizepräsidentin des Cooperative Development Program am Center for Family Life (CFL) in Sunset Park, Brooklyn, das Kooperativen entwickelt, die von Frauen geleitet werden; u.a. Si Se Puede Women’s Cleaning Cooperative, Beyond Care Childcare Cooperative sowie sieben weitere, deren Dienstleistungen von Altenpflege über Büroreinigung, Nachhilfe, Haustierpflege, Guerilla Marketing und Catering bis hin zu handwerklichen Arbeiten reichen. Emma arbeitet zudem mit dem Worker Owned Rockaways Cooperatives (WORCs) Projekt zusammen, das sich dem Wiederaufbau der Halbinsel nach Hurricane Sandy widmet. Sie lebte für vier Jahre in Nicaragua, wo sie ein Büro der kooperativen Finanzgesellschaft The Working World leitete. Gegenwärtig macht Emma ein Masters in Sozialökonomie und Betriebswirtschaft an der Mondragon Universität in Spanien.

Brendan Martin ist Gründer und Präsident von The Working World, eine kooperative Finanzgesellschaft und ein Startup-Förderer, mit Sitz in Argentinien, Nicaragua und den USA. Brendan zog ursprünglich im Jahr 2004 nach Argentinien, um gemeinsam mit einer Gruppe Argentinier das recovered factory Phänomen zu unterstützen. Aus diesen Erfahrungen heraus, entstand die Finanzgesellschaft The Working World mit ihren Methoden der non-extractive finance und just-in-time evergreen credit. In den USA hat The Working World sechs Kooperativen gegründet, unter anderem New Era Windows, die Produktionskooperative, die sich aus dem berüchtigten Unternhemen Republic Windows and Doors in Chicago heraus entwickelte. Brendan war 2009 Ashoka Stipendiat, ist zweifacher Ashoka Globalizer und für die Auszeichnung Prime Mover nominiert.

Chelsea Rustrum ist Koautorin von It’s a Shareable Life (2014), ein Handbuch für die Sharing Economy. Darüber hinaus ist sie als Beraterin, Rednerin und Connector tätig. Sie lebt und arbeitet in der Sharing Economy, mit dem Ziel zu erforschen, wie sich die Sharing Economy, über Wohnungsprojekte und peer-to-peer Platformen, zu einem Teil des alltäglichen Lebens entwickeln kann. Chelsea ist ein digital-native, selbst proklamierter digi-hippie und Unternehmerin. Sie hat eine Anzahl an lokalen Veranstaltungsreihen begründet, unter anderem The Sharers of San Francisco, Hippie Hour und StartUp Abroad, ein Programm für internationale UnternehmerInnen, das sich mit dem Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben beschäftigt.

Felix Weth ist Gründer und CEO des deutschen Online Marktplatzes Fairmondo, der von seinen Nutzern selbst betrieben wird. Er hat Abschlüsse in Politikwissenschaft, Philosophie, Wirtschaft, Public Policy und Verwaltungswesen. Als Anti-Korruptionsaktivist reiste er durch große Teile Afrikas und konnte hautnah beobachten, wie stark Korruption Einfluss auf das Leben junger Menschen nimmt und sie ihrer Chancen beraubt. Diese Erfahrungen dienten Weth als Beleg für die strukturellen Defizite unseres wirtschafts- und politischen Systems. Er entwickelte die Idee zu Fairmondo, ein korruptionsresistentes, transparentes und webbasiertes Unternehmens, das als Modell für zukünftige Unternehmen dienen soll. Fairmondo veröffentlicht seine Bankgeschäfte über das Open Bank Project.

Trebor Scholz, Associate Professor für Culture & Media an der New School ist ein deutsch-amerikanischer Autor, Aktivist, Pädagoge und Vorsitzender der Tagungsreihe The Politics of Digital Culture. Er engagiert sich als Aktivist für Arbeiterrechte in der heutigen On-Demand-Wirtschaft und ist ein Verfechter von platform cooperativism sowie dem Konzept eines universellen Grundeinkommens. Zuletzt veröffentlichte er Platform Cooperativism (Rosa Luxemburg Foundation, NYC/Berlin, 2016) und Uberworked and Underpaid: How Workers Are Disrupting the Digital Economy (Polity, 2016). Scholz war Stipendiat der John D. and Catherine T. MacArthur Foundation.


Twittern Sie uns Ihre Fragen zum Thema Platform Cooperativism @GI_NewYork unter #KSWE16.
 


 
 

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