Gespräch Heilung und Transformative Gerechtigkeit: Über die Zukunft von Schwarzem Feminismus/Abolitionismus

in a whimsical illustration against a yellow background, people on flowers engage in communal activities like reading and talking © Colleen Tighe

29.07.20
19.00 Uhr EDT

Online

Die Dringlichkeit aktueller Protestbewegungen gegen die weiße politische Vorherrschaft und Polizeibrutalität verlangt nach einer radikalen Bereitschaft gegenwärtige Strukturen umzudenken. Bei der Reaktion auf COVID-19 in den USA priorisierte die Regierung Wirtschaftswachstum und vernachlässigte die Gesundheit und das Leben der Menschen, besonders von benachteiligten Bevölkerungsgruppen - Einkommensschwache, Menschen mit Behinderung sowie Schwarze, Indigene und People of Color Communities - wurden als entbehrlich eingestuft. Zugleich werden wir Zeugen einer bemerkenswerten Bereitschaft von Institutionen, die dem rassistischen Kapitalismus inhärente Gewalt und Missbrauch verursacht und zugelassen haben, Verantwortung zu übernehmen. 

An der Schwelle zur Zukunft ist es wichtig, sich nicht nur mit diesen Wunden zu befassen, sondern auch neue Strukturen zu imaginieren. Was wäre, wenn wir COVID nicht nur heilen, sondern darüber hinaus auch unsere Mitmenschen stärken und fördern könnten? Als wir die Apotheke-Veranstaltungsreihe 2019 konzipierten, hielten wir es für wichtig, nicht nur die Art und Weise hervorzuheben, in der die deutsche Kultur den Begriff „Pflege“ als ganzheitliche Praxis versteht, sondern auch die Rolle anzuerkennen, die Gesundheit, Heilung, Kraft und Schönheit in der faschistischen Ideologie spielen. Was wäre, wenn wir Institutionen beseitigen, die pathologisieren, bestrafen und brutalisieren, und stattdessen Methoden der Rechenschaftspflicht entwickeln, die Veränderung und Heilung ermöglichen? Cara Page, Mariame Kaba und Adaku Utah wollen sich im Rahmen der gemeinsam organisierten Gesprächsrunde diesen Fragen widmen und den gegenwärtigen Moment durch die Brille von heilender und transformativer Gerechtigkeit diskutieren, indem sie sich eine schwarze feministische Zukunft frei von staatlicher Gewalt, Polizeiarbeit und Ausbeutung vorstellen.

Diese Veranstaltung findet online auf Zoom statt. Eine Anmeldung ist erforderlich - bitte nutzen Sie diesen Link zur Anmeldung.

Cara Page ist eine queere,Schwarze, feministische Kultur-/Erinnerungssarbeiterin und Organisatorin. Sie blickt auf ein langjähriges Vermächtnis von Aktivist*innen und Kulturschaffenden, die sich vom Südosten bis hin zum Nordosten erstrecken. Seit über 20 Jahren kämpft sie für die Befreiung der LGBTQGNC POC und engagiert sich für Initiativen, die Diskriminierung bekämpfen und reproduktive und wirtschaftliche Gerechtigkeit fördern. Sie hat sich insbesondere für den Aufbau gemeinschaftsorientierter Strategien zur Unterbrechung und Intervention bei der Polizeiarbeit und der Überwachung von staatlicher und kommunaler Gewalt eingesetzt. Sie ist derzeit Mitglied von Southerners on New Ground (SONG), Project South, dem Audre-Lorde-Projekt (ALP) und INCITE! Cara ist die ehemalige Geschäftsführerin des Audre-Lorde-Projekts, eines Organisationszentrums für, von und über lesbische/schwule/bisexuelle/Two-Spirit, Transgender und geschlechtsunkonforme People of Color in New York City. Sie ist zudem Mitbegründerin des "Kindred Southern Healing Justice Collective“, einem Netzwerk aus Heiler*innen, Gesundheitspraktiker*innen und Organisator*innen, die auf Vorfälle von staatlicher Gewalt und Generationstraumata reagieren und intervenieren. Sie ist derzeit am Barnard Center für Frauenforschung als Activist-in-Residence tätig. Ihr Fokus liegt auf Strategien der transformativen Gerechtigkeit mit dem Ziel, die Praktiken des Medizinisch-Industriellen Komplexes zu verändern und Traditionen der kollektiven Sicherheit und des kollektiven Wohlbefindens als integral für die politische Befreiung umzugestalten. 

Mariame Kaba ist eine Organisatorin, Pädagogin und Kuratorin, deren Arbeit sich auf Anti-Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit, transformative/wiederherstellende Gerechtigkeit, die Beendigung von Gewalt, die Demontage des Gefängnis-Industriekomplexes und die Unterstützung der Entwicklung von jungen Führungskräften konzentriert. Sie ist die Gründerin und Leiterin von Project NIA, einer Basisorganisation mit der Vision, die Jugendhaft zu beenden. Im Laufe der Jahre hat sie zahlreiche Organisationen und Projekte mitbegründet, darunter We Charge Genocide, die Chicago Freedom School, die Chicago Taskforce on Violence against Girls and Young Women, die Chicago Alliance to Free Marissa Alexander (jetzt Love 12 & Protect) und Survived & Punished, um nur einige zu nennen. Mariame ist auch Mitglied der "Just Practice Collaborative", einer Schulungs- und Mentor*innengruppe zur Unterstützung von Sozialarbeiter*innen, die Betroffenen von sexueller, häuslicher, Beziehungs- und intimer Gewalt in der Community gemeindebasierte Rechenschaftspflicht und Unterstützungsstrukturen bieten. Sie ist in den Beiräten der Chicago Torture Justice Memorials, der Critical Resistance und des Chicago Community Bond Fund vertreten. Mariame ist Soros-Justice-Stipendiatin 2016/2017. Ihre Artikel erschienen u.a. im Nation Magazine, im Guardian, in der Washington Post, in These Times, Jacobin, The New Inquiry und Teen Vogue. Sie betreibt den Blog Prison Culture (www.usprisonculture.com/blog). 

Die aus Nigeria stammende Adaku Utah ist Lehrerin, Organisatorin, Heilerin und Ritualkünstlerin, die sich der Kultivierung von Initiativen verschrieben hat, die strategisch, nachhaltig und wechselseitig bereichernd sind. Seit über zwanzig Jahren arbeitet sie in Initiativen für radikale soziale Veränderungen mit den Schwerpunkten Geschlecht, Reproduktion, Diskriminierung, Jugend und heilende Gerechtigkeit. Sie ist Mitbegründerin und Co-Direktorin von Harriet's Apothecary, einem von Black Cis Frauen, Queer- und Transheiler*innen, Künstler*innen und Organisator*innen geleiteten Heilungsdorf, das sich der Aufgabe verschrieben hat, Harriet Tubmans Vermächtnis der Zentrierung von Heilung, Wohlbefinden und Sicherheit als aktivistische Strategien zu leben, um traumatische Erfahrungen zu dekonstruieren und Communities zur Gestaltung einer generativen Transformation anzuregen.
Sie ist auch Interimsdirektorin beim Nationalen Netzwerk der Abtreibungsfonds. Sie lehrt mit BOLD (Black Organizing for Leadership and Dignity) und dem Lehrteam Generative Somatics und ist stolzes Boardmitglied von Soul Fire Farm, einer Initiative, die sich für die Beseitigung von Rassismus und Ungerechtigkeit im Ernährungssystem einsetzt. Privat beschäftigt sie sich mit Astrologie, Kräutern, Erotik und Sci-Fi

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