Filmvorführung NSU: Die Opfer

Still from NSU: The Victims (2016) © Julia Terjung/Wiedemann&Berg

08.03.18
19.00 Uhr

Goethe-Institut New York

German History X

Im September 2000 wird die 14-jährige Semiya in ihrem Internat um vier Uhr morgens geweckt. Ihr Vater, Enver Simsek, soll einen Unfall gehabt haben. Erst im Krankenhaus erfährt sie, dass er im Koma liegt, nachdem acht Schüsse auf ihn abgefeuert wurden. Er stirbt zwei Tage später. Die Polizei macht sich an die Arbeit, hochmotiviert, den Fall möglichst schnell zu lösen.

Es gibt kaum Spuren, aber jede Menge Hinweise: Enver Simsek ist in kurzer Zeit zu sehr viel Geld gelangt, als Blumenhändler war er häufig in Holland unterwegs. Etliche Zeugen melden sich. Einer will Enver bei einem vermeintlichen Drogentransport begleitet haben. Immer wieder werden Semiya und ihre Familie daraufhin ins Präsidium zitiert, immer wieder müssen sie sich zermürbenden Vernehmungen stellen. Semiya zweifelt keine Sekunde an der Unschuld ihres Vaters. Ebenso ihr kleiner Bruder und ihre beiden Onkel. Ihre Mutter Adile ist dem Druck körperlich und seelisch nicht gewachsen. Als sie für einige Zeit ins Krankenhaus muss, übernimmt Semiya die Verantwortung für sich selbst und für ihren Bruder.

Sieben türkische und ein griechischer Geschäftsmann sind inzwischen mit derselben Waffe wie Enver Simsek ermordet worden. Ein neuer Ermittler bringt zwar Bewegung in den Fall Simsek und kann die Zeugenaussage von damals widerlegen, aber letztlich verlaufen auch seine Untersuchungen im Sande. Die Angehörigen der Opfer beginnen sich zu wehren. Auf einer Großdemonstration hält auch Semiya eine Rede, in der sie die Polizei selbstbewusst auffordert nach den wahren Tätern zu suchen. Aber erst im November 2011 kommt heraus, wer die mutmaßlichen Mörder waren.
 
Züli Aladag, Deutschland, 2016, 95 Min.
 

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