Gesprächsrunde VON RECHTSPOPULISMUS ZU NAZI-TERROR

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06.03.18
19.00 Uhr

Goethe-Institut New York

Der Fall des NSU und Struktureller Rassismus in den USA und Deutschland

Gemessen an ihren jüngsten Wahlerfolgen in Europa und den Vereinigten Staaten scheinen Parteien am rechten Rand zu „salonfähigen“ politischen Kräften avanciert zu sein. Die radikale Rechte lässt sich allerdings nicht auf den Populismus von Marine Le Pen, Victor Orbán oder Donald Trump reduzieren, sondern umfasst Organisationen und Individuen, die sich als populistisch, radikal oder gar als terroristisch einordnen lassen.

Ein Beispiel für rechten Terrorismus in den USA lieferte 1995 Timothy McVeigh, der bei einem Bombenanschlag auf ein Regierungsgebäude in Oklahoma City 168 Menschen tötete. Einen weiteren, aktuelleren Fall stellt die rechtsterroristische Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) in Deutschland dar, die zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen tötete sowie zwei Bombenanschläge und mehrere Banküberfälle verübte. Der NSU war gut in ein weitreichendes Netzwerk rechtsextremer Organisationen eingebunden, von denen viele (wie etwa Blood & Honour) auf internationaler Ebene operieren.

Diese Veranstaltung ist der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ausprägungen der radikalen Rechten gewidmet. Im ersten Teil wird Chip Berlet über ethno-nationalistische und neo-faschistische Gruppierungen sprechen und dabei Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Vereinigten Staaten und Europa aufzeigen. Der zweite Teil der Veranstaltung setzt sich mit der Frage auseinander, wie der NSU sieben Jahre lang unentdeckt bleiben konnte, obwohl deutschlandweit eine Einsatzgruppe von 160 Polizisten damit beauftragt war, die Morde aufzuklären. Doris Liebscher wird darstellen, warum das Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden im Fall NSU als Anzeichen für Kollusion und strukturellen Rassismus zu werten sind.


Chip Berlet ist Wissenschaftler, Journalist und Aktivist. Er beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit rechtsradikalen sozialen und politischen Bewegungen und ist Mitverfasser des Buches „Right-Wing Populism in America: Too Close for Comfort“ (Guilford 2000), das mit dem Outstanding Book Award des Gustavus Myers Center for the Study of Bigotry and Human Rights in North America ausgezeichnet wurde.

Doris Liebscher hat Rechtswissenschaft und Europarecht an der Universität Leipzig und der Universidad de Complutense Madrid studiert. Sie ist Mitarbeiterin der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte an der Humboldt-Universität Berlin sowie Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Antidiskriminierungsbüro Sachsen in Leipzig (ADB). Sie ist Mitherausgeberin des Buches „Den NSU-Komplex analysieren“ (transcript 2017).

Die Veranstaltung wird vom New Yorker Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam mit Avi Feldman (MINI/Goethe-Institut Curatorial Residencies Ludlow 38) organisiert.
 

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