Filmvorführung Scherbenpark

Scherbenpark © Eyeworks Film

29.06.18
18.30 Uhr

Goethe-Institut New York

Im Scherbenpark – das ist die scherbenbedeckte Mitte einer recht deprimierenden, hässlichen Hochhaussiedlung irgendwo am Rande einer deutschen Großstadt – bläst der Wind rauer als anderswo. Obwohl Sascha furchtlos und außerdem verdammt schlau ist, kämpft sie auch mit einem massiven Trauma, denn ihre Mutter ist ermordet worden. Sascha weiß genau, wer der Schuldige ist, blieb es ihr doch nicht erspart, mit eigenen Augen anzusehen, wie ihr Stiefvater Vadim E. die Pistole auf die Mutter richtete und das Magazin leer schoss. Dass Vadim E. im Gefängnis sitzt, kann Sascha nicht trösten. Wenn sie alleine ist, wünscht sie ihm Pest und Cholera an den Hals, und wenn es noch Schlimmeres gibt, gern auch das. Als sie eines Tages in der Lokalzeitung einen Artikel liest, der ihren Stiefvater als geläuterten Sünder darstellt, ist sie mit der Geduld am Ende. Der Chefredakteur des Blatts Volker Trebur (Ulrich Noethen) bekommt Saschas geballte Wut zu spüren. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass ihm die Sache ehrlich leid tut. Er bietet Sascha an, dass sie ihn jederzeit anrufen kann, wenn sie nicht mehr weiter weiß. Sie nimmt ihn beim Wort und landet plötzlich in einem komplett gegensätzlichen Milieu. In der bildungsbürgerlichen Welt des Redakteurs gelten völlig andere Regeln als im Scherbenpark und Sascha könnte sich problemlos in diesem komfortablen Fluchtnest einrichten, aber Flucht ist nun gar nicht Saschas Ding. Irgendwann entscheidet Sascha, dass sie ihr Leben nicht als Spagat gestalten kann, sondern dass sie auf das, was ihr Leben vielleicht einmal sein wird nur eigenständig zusteuern kann, und sei es über Umwege - doch wie sagt man so schön: Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

Bettina Blümner, Deutschland, 2011/12, 91 Min.
 

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