Buchpremiere Uwe Johnsons Anniversaries

Anniversaries book launch © NYRB

01.11.18
19.00 Uhr

Goethe-Institut New York

Zur Feier der ersten kompletten englischen Übersetzung des Meisterwerks Jahrestage (Anniversaries, New York Review Books, 2018) von Uwe Johnson, kommen Übersetzer Damion Searls und Kritikerinnen Renata Adler und Liesl Schillinger in einer Lesung und Diskussion zu dem deutschen Nachkriegsklassiker zusammen. Hierbei untersuchen sie sowohl das Werk als einzigartiges literarisches Dokument über New York in den 1960ern als auch dessen fortlaufende Resonanz 50 Jahre später, in einer Welt, die von steigender Ungleichheit, Autoritarismus und Gewalt geprägt ist.

Uwe Johnson (1934-1984) lebte von 1966-1968 in New York und begann währenddessen sein Hauptwerk Jahrestage (Anniversaries) zu schreiben. Die Handlung findet an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Epochen statt: New York in den 1960ern und die deutsche Provinz Mecklenburg in den 1930ern stellen hierbei die Hauptkulissen dar. Die Handlung erstreckt sich dabei, wie es der Titel bereits andeutet, über die 365 Kapitel der Tage vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968.
 
Johnson verwebt persönliche Geschichte mit der allgemeinen Zeitgeschichte – so sind die Hauptfigur Gesine Cresspahl wie auch die New York Times gleichberechtigte Protagonistinnen des Romans. Johnson sollte insgesamt 15 Jahre Arbeit in die knapp 2000 Seiten des deutschen Originals investieren, welche am Ende mehr als 500 Figuren und 125 Orte umfassten. Eine geradezu dokumentarische Intertextualität prägt den Charakter des Buchs – an einen allwissenden Erzähler glaubte Johnson nicht mehr.Die Zitate, welche frei in das Buch integriert sind, erlauben dem Leser eine eigene Narration zu konstruieren.

Damion Searls wuchs am Riverside Drive in New York City auf, in der Nähe von Gesine Cresspahls Wohnung. Er ist der Autor eines Buches über Hermann Rorschach und den Rorschachtest und übersetzte viele klassische moderne Schriftsteller, einschließlich Marcel Proust, Rainer Maria Rilke, Friedrich Nietzsche, Robert Walser, Ingeborg Bachmann, Alfred Döblin, Jon Fosse, Elfriede Jelinek, Patrick Modiano und Nescio

Renata Adler wurde in Mailand geboren und wuchs in Connecticut auf. Adler wurde festangestellte Autorin bei the New Yorker in 1963 und, abgesehen von einem Jahr als leitende Filmkritikerin bei der New York Times, verblieb sie die folgenden vier Jahrzehnte bei the New Yorker. Ihre Bücher umfassen A Year in the Dark (1969);Toward a Radical Middle (1970); Reckless Disregard: Westmoreland v. CBS et al., Sharon v. Time (1986); Canaries in the Mineshaft (2001); Gone: The Last Days of The New Yorker (1999); Irreparable Harm: The U.S. Supreme Court and The Decision That Made George W. Bush President (2004); und die Romane Speedboat (1976; Gewinner des Ernest Hemingway Awards für den besten Erstroman) und Pitch Dark (1983).
 
Liesl Schillinger ist Literaturkritikerin, Schriftstellerin und Übersetzerin und lehrt Journalismus und Kritik an der New School in New York City. Ihre Artikel, Kritiken und Essays erschienen in der New York Times, Foreign Policy, New York Review of Books, the New Yorker, The New Republic, der Washington Post und anderen Publikationen. Sie übersetzte Romane aus dem Französischen und dem Deutschen für Penguin Classics, Viking und New York Review Books und ist die Autorin von Wordbirds: An Irrelevant Lexicon for the 21st Century. Im Jahr 2017 wurde sie zu einer Chevalier des Ordre des Arts et des Lettres ernannt.

 

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