Podiumsdiskussion Queer Resistance

Queer as German Folk © chezweitz

20.06.19
19.00 Uhr

The Center

Queer as German Folk

Panelisten: Puelo Dier (Montreal), Andreas Günther (Berlin), Alex Alí Méndez Díaz (Mexico City), Tatiana Cozzarelli (New York)
Moderator: Jeffrey Masters

Die Jahrzehnte nach den Stonewall Riots im Sommer 1969 waren – zumindest in Europa und den beiden Amerika – geprägt durch ein kontinuierliches Erstarken anfangs sich als schwul oder lesbisch verstehender und später queerer Emanzpationsbewegungen,der zunehmenden Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Nonkonformität und der Popularisierung queerer (Sub-) Kultur. Die Erfolge im Kampf um gesellschaftliche Gleichstellung schienen bis vor kurzem unumkehrbar. Lesbisch, schwul oder trans* lebende Menschen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und kämpferisch fordernde Töne nur noch von denen zu vernehmen, die selbst marginalisierte Minderheit in der Minderheit sind. Mit dem flächendeckenden Erstarken neo-konservativer Kräfte, die ihren Ausdruck in den allgegenwärtigen rechtspopulistischen Bewegungen finden, werden sexistische, homo- und transphobe Positionen wieder gesellschaftsfähig, die das Erreichte zunehmend in Frage stellen. Gibt es sinnvolle und zeitgemäße Formen des Widerstands gegen diese gesellschaftlichen Entwicklungen? Wie lassen sich die bürgerlich etablierten Queers zum aktiven Widerstand bewegen und wie der noch liberale Teil der Mehrheitsgesellschaft für resolute Unterstützung? Welche Erfahrungen queeren oder feministischen Widerstands innerhalb und außerhalb des westlichen Kulturraums lassen sich global nutzbar machen? Was gibt es aus der Geschichte der vergangenen 50 Jahre zu lernen?

Diese Podiumsdiskussion ist Teil des Queer as German Folk Wanderkonferenzes: Queer Resistance (New York, 20. Juni), Queer Culture (Toronto, 21. Juni), Queer Diversity (Mexiko-Stadt, 22. Juni), und Queer Establishment (Berlin, 15. September)

Puelo Deirs Entwicklung weg vom gut bezahlten Party Boy hin zum Aktivisten begann bei der International AIDS Conference 1989 in Montreal, als er gemeinsam mit anderen Aktivisten die Bühne stürmte, um gegen die Untätigkeit des Staates gegen AIDS zu protestieren. Und der Funke war übergesprungen: Deir begann Proteste zu organisieren in Folge der gewaltsamen Polizeirazzia während der Sex Garage Party, auch bekannt als “Montreals Stonewall”, bevor er Divers/Cité, ein einwöchiges LGBTQ2 Kulturfestival, gründete, entwickelte und produzierte, das eine der erfolgreichsten Pride Veranstaltungen in Nordamerika der letzen 20 Jahre wurde. Neben vielen Auszeichnungen kreierte und co-produzierte er ebenfalls den innovativen Just For Laughs Festival Riesenerfolg Queer Comics und schrieb unter anderem fünf Theaterstücke, wie das 2013 viel besprochene Coming-of-Age Ensemblestück Holy Tranity!, das seine Französisch-sprachige Weltpremiere in Montreals Place des Arts 2014 hatte. Von Fugues Magazin als einer der “100 einflussreichsten LGBTQ Quebecker” benannt, ist Deir ebenfalls ein versierter Publizist, der mit vielen weltweit führenden Regisseuren, Schauspielern und Filmproduzenten gearbeitet hat.

Andreas Günther wurde in Dresden geboren und wuchs in Ilmenau (Thüringen) auf. Bevor er 2018 die Büroleitung des New Yorker Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung übernahm, arbeitete er im Bereich Internationale Politik der Bundesgeschäftsstelle der Partei DIE LINKE, den er seit 2013 leitete. Andreas Günther studierte Klassische Archäologie und Griechisch in Halle und Berlin und schloss als Magister Artium ab.

Jeffrey Masters ist Senior Editor (Chefredakteur) of Special Projects bei The Advocate und Moderator/Gründer des Interviewpodcasts LGBTQ&A, der bereits in The New York Times, NBC, USA Today, Logo TV, People Magazine, Buzzfeed, and GLAAD besprochen wurde. Er schreibt für The Advocate (inklusive der Titelgeschichte im August 2018), HuffPost, INTO, Hello Mr. und PopSugar und arbeitet seit 2014 ehrenamtlich bei der Krisenhotline von The Trevor Project.


 

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