Ausstellung I WAS A FORMALIST PENSIONER. AN ANTIOPERA

I WAS A FORMALIST PENSIONER. AN ANTIOPERA © Richard Gabriel Gersch

10.09.-17.10.21

Participant Inc.

I WAS A FORMALIST PENSIONER. AN ANTIOPERA

Susanne Sachsse mit XIU XIU

Eine Installation mit 27 Druckkammerlautsprechern | Video | 40 Miniatur Diabetrachtern | Fotos, Objekten und Papier
 
Nach dem Libretto antioper (1970) von KURT W. STREUBEL
Eine wahre Geschichte. Formalist! Verboten!  Die DDR in den 1950er Jahren: Der ostdeutsche Maler und Druckgrafiker Kurt W. Streubel (1921-2002) war eines der letzten Mitglieder des Bauhauses. Seine formalistisch-abstrakten Bilder bringen ihn in Konflikt mit der Kulturpolitik seiner Zeit, die den sozialistischen Realismus als künstlerische, staatsbürgerliche und nationale Aufgabe verkündet. Seine formalistische Kunst wird als kosmopolitisch, gegen das deutsche Kulturgut und gegen das Nationalbewusstsein gebrandmarkt. Wegen des Arbeitsverbots fordert Streubel vom Staat eine Formalismusrente, ein von ihm persönlich geprägter und juristisch überhaupt nicht existierender Begriff. Der Staat gibt überraschenderweise nach und zahlt ihm zwei Jahre lang 200 Mark im Monat. Er war erst 31 Jahre alt. 1970: Kurt W. Streubel plant eine Oper. Die antioper. Ein Libretto. Streubels Libretto ist ein grafisches Werk, das rhythmisch angeordnete Texte zu Chiffren werden lässt. Seine Texte, die zum Teil als eine Art konkrete Poesie präsentiert werden, sind politisch kodierte, mehrdeutig aufgeladene Gefühle, die die Verengung des Denkens durch absolutistische Ideologien unter Druck setzen. „Schaut her ich bin Lenin.“ (Kurt W. Streubel)
 
"Ich habe Kurt W. Streubel 1981 kennengelernt. Da war ich erst 16. Zwischen uns entwickelte sich eine enge und lange Freundschaft. Er bat mich, seine Assistentin zu werden. Ich entschied mich, Schauspielerin zu werden. Jahrzehnte später nahm ich sein Libretto der antioper als Ausgangspunkt einer Reflektion über Formalismus, Politik und Freundschaft." ( Susanne Sachsse)
 
In Zusammenarbeit mit: Şenol Şentürk, Martin Siemann and Maximilian Brauer, Jonathan Berger, Glen Fogel, Richard Gabriel Gersch, Ruth Schönegge, Angela Seo, Marc Siegel, Jamie Stewart

Mit hilfreicher Unterstützung des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen), der Rudolf Augstein Stiftung, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa (Berlin), und dem Goethe-Institut New York. 

Mit Dank an Ute Streubel, Catrin Streubel-Ohlsen, Iris Streubel-Stegner, Sebastian Stegner, Wolfgang Bruhm und Ellen Sachße.

Susanne Sachsse ist eine in Berlin lebende Schauspielerin. 2001 mitbegründete sie das Künstlerkollektivs CHEAP. Sachsse hat international in verschiedenen Performance-, Film- und Kunstkontexten mit Yael Bartana, Jonathan Berger, Zach Blas, Phil Collins, Keren Cytter, Vaginal Davis, Natascha Sadr Haghighian, Bruce LaBruce, Laibach, Ligia Lewis, Josiah McElheny, Vegard Vinge & Ida Müller und Xiu Xiu gearbeitet. Sie ist Preisträgerin des Premio Maguey Queer Icon Award auf dem Guadalajara International Film Festival. Im Jahr 2021 eröffnet sie ihre erste Einzelausstellung bei Participant Inc in New York City. 

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