Ausstellung und Diskussion Kai Wiedenhöfer: FORTY out of ONE MILLION

Khaled Achmed, Raya Mohamad, und D&S Sarchan, aus FORTY out of ONE MILLION © Kai Wiedenhöfer

Do, 20.04.2017 –
Sa, 08.07.2017

Goethe-Institut Washington

The Human Cost of the Syrian War

Die in Berlin lebenden Fotografen Kai Wiedenhöfer und Daniel Sonnentag portraitieren in ihren Werken, welche Auswirkungen der Syrienkonflikt auf die Menschen hat. Ihre Arbeiten, die sich diesem Thema von unterschiedlichen Blickwinkeln aus annähern, werden im Goethe-Institut und in der Gallerie Al-Quds ausgestellt, um auf die dringliche humanitäre Krise aufmerksam zu machen.

Für FORTY out of ONE MILLION hat der deutsche Fotograf Kai Wiedenhöfer Portraits von vierzig kriegsverletzten Syrern in Städten, Dörfern und Flüchtlingslagern in Jordanien und dem Libanon aufgenommen. Die Werke entstanden in einem Zeitraum von Frühjahr 2014 bis Frühjahr 2015. Indem er unverfälscht die Auswirkungen des Krieges zeigt, erhofft er sich mehr Unterstützung für die Menschen in Not. Obwohl die Medien fast täglich über die Geschehnisse berichten, blenden sie das Leid der Verletzten oft aus. Doch gerade für sie wird der Krieg nie zu Ende sein — ihre Verletzungen werden sie ihr Leben lang begleiten.

Wiedenhöfers Projekt versucht, das Leid der Zivilbevölkerung in einem modernen Krieg sichtbar zu machen. Zurückblickend, in das kalte Licht des Tages, werden die Schrecken des Krieges greifbarer. Die Realität ist so grausam, dass die Medien dazu neigen, sie aus ethischen Gründen nicht im Detail herauszugreifen. Aber hilft dieses Vorgehen, um Kriege und Leid zu verhindern — oder schürt es die Konflikte vielmehr zusätzlich an, weil es Kriege für das unwissende Publikum leichter erträglich macht?

Kai Wiedenhöfer (*1966 in Deutschland) machte seinen Master in Fotografie und redaktioneller Gestaltung an der Folkwang Schule in Essen. Überdies studierte er Arabisch in Damaskus, Syrien. Seit 1989 richtet sich der Fokus seiner Arbeit auf den mittleren Osten. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Preise, darunter die Leica Medal of Excellence, den Alexia Grant für Weltfrieden und kulturelle Verständigung, zwei World Press Photo Awards, den Eugene Smith Grant in humanistischer Fotografie und den Carmignac Gestion Fotojournalismus Award. Er publizierte vier Bücher mit Steidl: Perfect Peace (2002), Wall (2007), The Book of Destruction (2010, gezeigt als Einzelausstellung im Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris) und CONFRONTIER (2013). Zudem zeigte er die Einzelausstellungen WALLONWALL (2013) — eine Schau, die 364m der Berliner Mauer mit den Werken von CONFRONTIER bedeckte sowie WARonWALL– The Struggle in Syria (2015), welche begleitet wurde durch Syrian Collateral (2016). Im Dezember 2016 ehrte die international Human Rights League in Berlin Wiedenhöfer mit der Carl-von-Ossietzky Medal für Bürger, die sich für grundlegende Menschenrechte engagieren.

Wiedenhöfers Arbeiten werden nun vorwiegend im Goethe-Institut ausgestellt, das zudem zwei Werke von Daniel Sonnentags Ausstellung They Have Names zeigen wird — einem Fotoprojekt, das syrischen Flüchtlingskindern ein Gesicht gibt.

Die Eröffnung findet im Goethe-Institut am Donnerstag, den 20. April, von 18-20 Uhr mit den Künstlern Kai Wiedenhöfer und Daniel Sonnentag statt.

Eventbrite – Goethe-Institut Washington

Daniel Sonnentags Ausstellung They Have Names wird zeitgleich in der Gallerie Al-Quds (2425 Virginia Ave. NW) gezeigt. Diese Eröffnung findet am Freitag, den 21. April, von 18-20 Uhr, ebenfalls mit den beiden Künstlern Sonnentag und Wiedenhöfer, statt. Neben Sonnentags Bildern wird eine Arbeit von Kai Wiedenhöfers FORTY out of ONE MILLION Ausstellung zu sehen sein. Diese Austellung läuft bis zum 2. Juni 2017.

Daniel Sonnentag (*1982) wuchs in West-Berlin auf, in einem der Viertel der Stadt, das die höchste Dichte an Immigranten aufweist. Im Jahr 2007 begann er seine Karriere als Foto- und Videograf für Werbungen und Schauspieler-Portraits. Seit 2015 hilft er als Freiwilliger im ICC Flüchtilingscamp. Dabei traf er auf die jungen Menschen, die zu den Motiven seines Fotoprojekts They Have Names wurden. Sein Engagement im Camp inspirierte ihn dazu, die Integration von Immigranten sowie die interkulturelle Kommunikation in den Fokus seines fotografischen Schaffens zu stellen.

Zahlreiche Begleitveranstaltungen, organisiert vom Kunst und Kulturprogramm des Middle East Institutes, dem Goethe-Institut und der Gallery al-Quds, runden die beiden Ausstellungen ab.

Podiumsdiskussionen:
The Growing Role of Empathy in the Arts mit den Künstlern und Experten der Syrien-Krise in der Gallerie Al-Quds am 20. April um 12:00 Uhr.
 
The Arts in Peacebuilding and Reconciliation: Emerging Perspectives im Middle East Institute am 24. Mai um 12:00 Uhr.

Kurzfilme:
Stories of Syria (Kurzfilme syrischer Filmemacher) im Middle East Institute am 17. Mai um 18:30 Uhr, in Zusammenarbeit mit Art from Exile und Hawa Films.

Ausstellung:
Necessary Things der libanesischen Künstlerin Helen Zughaib’s, eine Ausstellung aus Objekten, die allesamt von Flüchtlingen inspiriert wurden. Eröffnung mit der Künstlerin in der Galerie Al Quds am 21. April, von 18-20 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 31. Mai.

Multi-media:
Ta’sheeq (Schwalbenschwanz), ein gemeinschaftliches multi-media Projekt zwischen syrischen Dichtern, Musikern und bildenden Künstlern, welches Lesungen und Kunst mit musikalischer Begleitung in der Galerie Al Quds am 13. Mai, um 19 Uhr, präsentiert.

In Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturprogramm des Middle East Instituts und der Gallerie Al-Quds.

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