Film Kino-Q: Anders als die Anderen, Reg. Richard Oswald (1919)

Different from the Others (Anders als die Andern) © Filmmuseum München © Filmmuseum München

Do, 16.05.2019

18:15 Uhr

Landmark’s Bethesda Row Cinema

Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen der Reihe „Queer as German Folk“, mit der das Goethe-Institut New York 2019 den 50. Jahrestag der Stonewall Riots als Meilenstein des Kampfes um Gendervielfalt und -gleichberechtigung begeht.

Queer as German Folk ist ein Projekt der Goethe-Institute in Nordamerika in Zusammenarbeit mit dem Schwulen Museum, Berlin, und der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Realisation in Washington erfolgt gemeinsam mit The DC Center for the LGBT Community, The Rainbow History Project und Whitman-Walker Health.

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Als Teil der Serie Queer as German Folk der Goethe-Institute Nordamerika, in der wir das 50-jährige Jubiläum des Stonewall Inn Aufstandes als Meilenstein im Kampf für Vielfalt und Gleichstellung feiern, hat das Goethe-Institut Washington gemeinsam mit lokalen Projektpartnern eine Reihe kulturell und historisch bedeutender Filme aus Deutschland und Nordamerika ausgewählt, welche verschiedene Aspekte der Queer Rights-Bewegung hervorheben. Wir präsentieren: Kino-Q, eine Filmreihe, die die Zuschauer*innen durch Teile dieser Geschichte führt. Nach jedem Film laden wir zu einer Diskussionen mit Expert*innen ein.

Anders als die Andern
Weimarer Republik (Deutschland), 1919, 50 min. (Fragment), Regie: Richard Oswald, Drehbuch: Magnus Hirschfeld und Richard Oswald

Eine Einführung in den Film gibt Dr. Katrin Sieg, Professorin für Germanistik an der Georgetown University und Teil des BMW Center for German and European Studies. Auf den Film folgt eine Diskussion.

Paul Körner (Conrad Veidt), ein erfolgreicher Geiger in Berlin, verliebt sich in seinen Mitmusiker Kurt (Fritz Schulz). Als die Beziehung zwischen den beiden Männern von einem Erpresser (Reinhold Schünzel) entdeckt wird, gefährdet der darauffolgende Skandal ihre Beziehung, ihren Ruf, ihre Karriere und ihr Leben. Anders als die Anderen, mitverfasst von dem Arzt und frühen Verfechter der Queer-Rechte Magnus Hirschfeld, gilt als der erste Pro-LGBTQ+-Film.

Unter der Regie von Richard Oswald und mit einem jungen Conrad Veidt in der Hauptrolle, der zu einem der profiliertesten und legendärsten deutschen Schauspieler der Filmgeschichte avancierte, befasst sich der Film speziell mit der Reform der Gesetze zu Schwulenrechten und der Aufhebung des Paragraphen 175 – einem Gesetz, das eine Hinterlassenschaft des Preußischen Reichs war und homosexuelle Beziehungen zwischen Männern verbot. Anders als die Anderen ist einer der ersten Filme mit einem schwulen Protagonisten, der sich zudem explizit mit den folgenschweren Auswirkungen der Bestrafung und Kriminalisierung von Homosexualität auf die queere Bevölkerung Deutschlands auseinandersetzt.
Tickets kaufen Regisseur Richard Oswald wurde als Richard W. Ornstein in Wien geboren und begann seine Karriere als Schauspieler auf der Bühne. Mit 34 Jahren debütierte er mit dem Film Das Eiserne Kreuz (1914). In den späten 1910er Jahren betrieb Oswald seine eigene Produktionsfirma in Deutschland. Viele seiner Filme waren literarische Adaptionen klassischer Bücher, wobei Anders als die Anderen eine Abkehr von seiner üblichen Arbeit war, die zu dieser Zeit einen wenig überraschenden Skandal auslöste. Oswald war ein sehr produktiver Filmemacher und führte Regie bei fast 100 Filmen. Als die Nazis an die Macht kamen, floh Oswald aus Deutschland nach Frankreich und schließlich in die Vereinigten Staaten. Obwohl er eine kurze Karriere in Hollywood hatte, kehrte Oswald nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück. Er starb 1963 in Düsseldorf.

Die Diskussionsmoderation Dr. Katrin Sieg ist Professorin für Germanistik und Teil des BMW Zentrums für deutsche und europäische Studien sowie des German Department der Georgetown University. Sie erlangte einen Ph.D. in Schauspiel an der University of Washington, Seattle. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die deutsche und europäische Kultur, postkoloniale und kritische Race Studies sowie feministische Studien. Als Autorin von drei wissenschaftlichen Monographien über deutsches und europäisches Theater, Performance und Kino erhielt sie mehrere Auszeichnungen und Stipendien, darunter ein Humboldt-Stipendium und zwei Preise für ihr zweites Buch: Ethnic Drag: Performing Race, Nation, Sexuality in West Germany (2002). Professorin Sieg unterrichtet den MAGES-Kurs „Theoreting Culture“ in Georgetown sowie Kurse zum DDR-Kino, zur kolonialen/postkolonialen deutschen Kultur sowie zur Populärkultur und zur Medienwissenschaft. Sie war mehrere Jahre lang Vorsitzende des Kultur und Politik-Programms.

Präsentiert als Teil des Washington Jewish Film Festival, einer Zusammenarbeit mit dem Edlavitch Jewish Community Center in Washington.

Co-Präsentiert von der Jewish Historical Society of Greater Washington und dem GLOE-The Kurlander-Programm für GLBT Outreach & Engagement.
 

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