Vortrag und Diskussion Die Akte Rosenburg ‒ Das Bundesjustizministerium und die Nazi-Vergangenheit

Rosenburg, der offizielle Sitz des Bundesministeriums der Justiz © Gerd J. Nettersheim Rosenburg, der offizielle Sitz des Bundesministeriums der Justiz © Gerd J. Nettersheim

Mi, 05.04.2017

Goethe-Institut Washington

Im Januar 2012 beauftragte das deutsche Justizministerium eine unabhängige wissenschaftliche Kommission damit, die nationalsozialistische Altlast des Ministeriums während der ersten Jahre der neugegründeten Bundesrepublik zu untersuchen.

Das Ministerium wollte wissen, ob und in welchem Ausmaß personelle Kontinuitäten zwischen dem Nazi-Regime und der Bundesrepublik Deutschland in ihren Gründungsjahren existierten. Die Kommission sollte prüfen, auf welche Weise sich dies auf die substantielle Arbeit des Ministeriums ausgewirkt hat: auf die Gesetzgebung ebenso wie auf die Strafverfolgung von Nazi-Verbrechern. Unter der Leitung von Professor Manfred Görtemaker (Universität Potsdam) und Professor Christoph Safferling (Universität Erlangen-Nürnberg) erhielt die Kommission uneingeschränkten Zugang zu allen Akten des Ministeriums. Die Kommission hatte bei ihrer Arbeit die aktive und vollständige Unterstützung des Ministeriums.
 
Vor einigen Monaten veröffentlichte die Kommission ihren Abschlussbericht in Form eines Buches mit dem Titel Die Akte Rosenburg: Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Vergangenheit (benannt nach dem ersten offizielle Sitz des Ministeriums), gefolgt von einer Ergebnispräsentation in Berlin. Der Fall stieß in der deutschen Öffentlichkeit auf beachtliches Interesse und löste eine enorme mediale Aufmerksamkeit aus. Die Ergebnisse der Kommission werfen einen dunklen Schatten auf die ersten Dekaden der Geschichte des Justizministeriums: zahlreiche Ministeriumsmitarbeiter der Exekutive waren im Machtapparat des "dritten Reichs" involviert, was weitreichende Konsequenzen in Hinblick darauf hatte, wie die Bundesrepublik mit dem Erbe der Nazi-Zeit umging: Nazi-Gesetze wurden nur oberflächlich korrigiert, früherer Opfer wurden weiterhin diskriminiert und die Verfolgung und Verurteilung von Naziverbrechern wurden vereitelt.

Trotz alledem stellt sich das Ministerium der Justiz heute seiner Vergangenheit. Es ist davon überzeugt, dass es von besonderer Wichtigkeit ist, die aktuellen Befunde in Relation zu den Opfern des Nationalsozialismus und ihren Nachfahren zu stellen und mit ihnen in einen Dialog zu treten über die Konsequenzen, die aus alledem gezogen werden müssen.
 
Während seines offiziellen USA Besuches wird der Staatssekretär des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz Christian Lange dem Rosenburg Projekt besondere Aufmerksamkeit widmen.
 
Einführung:
Staatssekretär Christian Lange, Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
 
Präsentation:
“Die Rosenburg Akte ‒ Untersuchung und Befunde”
Prof. Dr. Manfred Görtemaker, Universität Potsdam
 
Podiumsdiskussion:
Dr. Richard F. Wetzell, Deutsches Historisches Institut (Moderation)
Rabbi Andrew Baker, American Jewish Committee
Prof. Dr. Christoph Safferling, Universität Erlangen-Nürnberg
Dr. Elizabeth B. White, United States Holocaust Memorial Museum

Gefolgt von einem Empfang.

Organisiert in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Institut, dem United States Holocaust Memorial Museum und dem American Jewish Committee.

Eventbrite – Goethe-Institut Washington

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