Ausstellung Deutscher Jazz

Clubfeier mit Jutta Hipp, Darmstadt, 1955 © Winfried Kork Clubfeier mit Jutta Hipp, Darmstadt, 1955 © Winfried Kork

Fr, 08.12.2017 –
Fr, 23.02.2018

Goethe-Institut Washington

Wenige Musikstile wurden – und werden bis heute – durch eine so bewegte Geschichte geformt, wie Jazzmusik. Tief verwurzelt in der afro-amerikanischen Blues- und Ragtime-Szene von New Orleans, verwandelte sich Jazz in den 1920ern zu einem weltweiten musikalischen Lauffeuer und Botschafter einer neuen Ästhetik. Beständig im Wandel und dem Drang, sich stets neu zu erfinden.

Schnell fasste der Jazz auch in Deutschland Fuß und lieferte in seinen Anfängen den Soundtrack des Berlins in den goldenen Zwanzigern: Zahllose Bars und Tanzpaläste, Nachtclubs und kleine Theater, in denen Jazz zum wichtigen musikalischen Unterhaltungsmobiliar zählte. Klischees aus laszivem Tanz, den kurzen Röcken des Charleston, Bubiköpfen und schwarzen Musikern, die sich mit Saxophon, Schlagzeug und Banjo in synkopierten Rhythmen verloren, zeichnen das schillernde Bild einer Hauptstadt im Drang des Hedonismus.

Das, wie sich zeigen sollte, waren die Anfänge, denn der Jazz hatte noch einen weiten Weg vor sich. Unterdrückt durch die Propaganda-Maschine der Nazis und als „entartete Musik“ geächtet, blühte der Jazz nach der Schreckensherrschaft in regelrechten Hot-Spots wieder auf, während die Abschottung der DDR eine ganz eigene kreative Weiterentwicklung des Jazz provozierte.
  • Albert Mangelsdorff, 1977 © Karin Hyzdal v. Miserony Albert Mangelsdorff is considered to be one of the most important jazz trombonists worldwide, 1977 © Karin Hyzdal v. Miserony
  • Fine Kwiatkowski, DDR Jazztage, Weimar 1985 © Matthias Creutziger Fine Kwiatkowski, DDR Jazztage, Weimar 1985 © Matthias Creutziger
  • Peter Brötzmann Sextett, 1969 © Hanns E. Haehl Peter Brötzmann Sextett, 1969 © Hanns E. Haehl
Der deutsche Jazz entwickelte seine eigene Aufführungs-Kultur, bewegte sich von Theater-Bühnen in verrauchte Jazz Clubs und sogar auf Festival Bühnen, die bis heute von zentraler Wichtigkeit für die deutsche und internationale Jazzszene sind. Nicht nur amerikanische, sondern auch deutsche Jazz-Protagnisten bildeten sich heraus, die das Genre nachhaltig prägten.

Die Ausstellung Deutscher Jazz begleitet dieses einzigartige Genre durch seine wichtigsten Stationen von seinen Anfängen bis hin zur modernen Szene nach der Jahrtausendwende. Mit kurzen Einführungstexten und näheren Erläuterungen erzählt sie von Clubs und Festivals, Plattenlabels und der Rolle des Rundfunks, stellt einzelne Persönlichkeiten und stilistische Tendenzen vor. Fotos aus öffentlichen und privaten Archiven, sowie zahlreiche Hörbeispiele runden die Ausstellung ab und geben einen anregenden Einblick in die deutsche Jazzszene.

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