Zeitgeist Literaturfestival INSIDERS – OUTSIDERS: eine Lesung mit Philip Winkler, Nava Ebrahimi und Meral Kureyshi

Philipp Winkler © Kat Kaufmann; Nava Ebrahimi © Katrin Ohlendorf; Meral Kureyshi © Matthias Guenter Philipp Winkler © Kat Kaufmann; Nava Ebrahimi © Katrin Ohlendorf; Meral Kureyshi © Matthias Guenter

Mi, 21.03.2018

18:30 Uhr – 21:30 Uhr

Austrian Embassy Washington

Trotz des schlechten Wetters wird die Veranstaltung wie geplant stattfinden. Bitte schauen Sie auf unsere sozialen Medien für aktuelle Informationen (GoetheDC / Goethe_DC).

Das Literaturfestival Zeitgeist bietet auch in diesem Jahr wieder Anlass für das Goethe-Institut Washington, in Kooperation mit dem Österreichischen Kulturforum und der Schweizerischen Botschaft, herausragende deutschsprachige Nachwuchsautoren nach Washington, DC einzuladen, um aktuelle Werke vorzustellen und zu diskutieren.

Passend zum diesjährigen Thema “Insider-Outsider” werden drei neue, fesselnde Bücher in deutscher Sprache im Vordergrund stehen. Diese handeln von Multikulturalismus, Migration und Fremdenfeindlichkeit. Wir freuen uns auf Philipp Winkler aus Deutschland (Hool), Nava Ebrahimi aus Österreich (Sechzehn Wörter) und Meral Kureyshi aus der Schweiz (Elefanten im Garten).

Nach einem Empfang mit Delikatessen und Getränken aus den Gastländern werden die Autoren aus ihren deutschsprachigen Werken vorlesen und anschließend an einer von Professor Katrin Sieg (Georgetown University) auf Englisch moderierte Diskussionsrunde teilnehmen. Die Schauspielerin und Schriftstellerin Lillian Oben aus Washington DC wird einige Passagen aus den englischen Übersetzungen der drei Werke vorlesen. Das Publikum hat die Möglichkeit, sich mit den Autoren vor und nach der Lesung auszutauschen.

Anmeldung
Philipp Winkler
Mit einem Debüt auf die Shortlist des deutschen Buchpreises zu kommen, ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Ja noch nicht einmal eine entfernte Möglichkeit. Für durchschnittliche Autoren jedenfalls. Dass Philipp Winkler, bereits seit 2016 mehrfach ausgezeichnet und Stipendiat der Werkstatt für junge Literatur sowie im Künstlerhof Schöppingen, sich von durchschnittlichen Autoren deutlich nach oben abgesetzt hat, sollte seit seinem Debüt Hool glasklar sein.

Philipp Winkler erzählt die Geschichte von Heiko Kolbe aus der Ich-Perspektive, beinahe so, als hätte er selbst die Hannoveraner Hooligan-Szene rund um den Fußball-Club Hannover 96 miterlebt. Es ist eine Geschichte von Gewalt und vom großen Herzen des Protagonisten, der mit harten Bandagen kämpfen muss, um das zu schützen, ohne das er nicht leben kann: Seine Blutsbrüder, die guten Zeiten und ihr Vermächtnis.

Nava Ebrahimi
Nava Ebrahimi, geboren 1978 in Teheran, studierte Journalismus und Volkswirtschaft in Köln, Deutschland. Nach Beendigung ihrer Ausbildung arbeitete Nava als Redakteurin für die deutsche Ausgabe der Financial Times und veröffentlichte verschiedene Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften. 2007 erreichte sie das Finale des Berlin Open Mic, dem bewährtesten Wettbewerb für junge Autoren im deutschsprachigen Raum. Ihr erster Roman, Sechzehn Wörter, wurde mit dem Österreichischen Buchpreis in der Kategorie Debut 2017 ausgezeichnet. Nava lebt mit ihrer Familie in Graz und arbeitet derzeit an ihrem zweiten Roman.

Sechzehn Wörter erzählt die Geschichte von drei Generationen von Frauen und deren Leben zwischen Deutschland und dem Iran. Die Autorin wirft einen humoristischen, frischen und eigentümlichen Blick auf Identität, Integration und Immigration und vermittelt ihren Lesern ein Gefühl für die komplexe iranische Psyche.

Die Protagonistin Mona reist für das Begräbnis ihrer geliebten Großmutter, einer willensstarken und selbstbewussten Frau, mit ihrer Mutter in den Iran. Die Reise zurück in ihr altes Leben in Köln zwischen Co-Working Spaces und Partys ist bereits gebucht. Doch dann überredet sie ihr iranischer Langzeitliebhaber Ramin zu einem Abschiedstrip nach Bam, die Stadt in der sie geboren wurde, aber seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Als sich auch Monas Mutter der Reise anschließt, wird der Trip zu einer unerwarteten Konfrontation mit ihrer eigenen Identität und Herkunft.

Meral Kureyshi
Meral Kureyshi, geboren 1983 in Prizren im ehemaligen Jugoslawien, lebt seit 1992 in Bern. Nach Abschluss des Studiums am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel gründet sie das Lyrikatelier in Bern.

Elefanten im Garten ist ein wunderbarer Roman über ein von der Migration geprägtes Leben, über Herkunft und Entfremdung, Verlust und Beharren, aber auch über Neubeginn und Rettung – im Erzählen. Als ihr Vater unerwartet stirbt, gerät die junge Erzählerin ins Schlingern. Ein Jahr lang lebt sie im Ungefähren, besucht wahllos Vorlesungen an der Universität, fährt Zug, sucht unvermittelt Orte ihres bisherigen Lebens auf, reist nach Prizren. Erinnerungen an ihre idyllische Kindheit in der osmanisch geprägten Stadt, die sie im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie verlassen musste, drängen machtvoll in ihre Schweizer Gegenwart.
Aber die Welt ihrer Kindheit findet sie nicht wieder in Prizren, und auch sie selbst hat sich verändert. Sie sucht einen Platz in ihrem neuen Land, der neuen Sprache. Die Unselbständigkeit ihrer einsamen Mutter erträgt sie nur schlecht, und mit jedem neuen deutschen Wort wächst die Entfernung zu ihr. Während die Mutter sich zunehmend isoliert, versucht die Erzählerin dem Stillstand zu entkommen.

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