Film German Cinema 101: Auf der anderen Seite

© Fatih Akin © Fatih Akin

Mo, 12.11.2018

18:30 Uhr

Landmark's West End Cinema

German Cinema 101 – Film und Diskussion mit Hester Baer, Associate Professor und Head of Germanic Studies at the University of Maryland

Deutschland/Türkei, 2007, 122 min., Regie: Fatih Akin, Drehbuch: Fatih Akin, Cast: Bati Davrak, Tuncel Kurtiz, Nursel Köse, Verleih: Corazón Internatioal, Anka Film

“Liebe, Tod und Teufel” nennt Fatih Akin seine Trilogie, die er mit dem vielfach preisgekrönten, exzessiven Amour-Fou-Melodrama Gegen die Wand (2003) begann, und nun mit einem Sechs-Personen-Rondo fortsetzt, das verblüffenden anders intoniert ist: es fließt ruhig, erzählt balladesk, und setzt sich philosophisch mit dem Tod und dem, was danach passiert auseinander – sowohl mit den Verstorbenen, als auch mit den Hinterbliebenen. Sechs Schicksale, die einander auf der Achse Hamburg-Istanbul kreuzen, die sich in der Begegnung mit dem Tod wandeln und reifen. „Mein spirituellster Film“, sagt Akin.

Fatih Akin wurde als Kind türkischer Einwanderer in Hamburg geboren. In seinen Filmen entwirft er immer wieder Aussenseiterfiguren, die zwischen Deutschland und der Türkei pendeln, und versucht dabei, die ganze Spannweite der kulturellen Kontraste, die ihn biographisch geprägt haben, ins Spiel zu bringen. Dazu gehören die Kontraste zwischen urban-westlicher Kultur und traditioneller Herkunft, zwischen Hochkultur und Pop, zwischen politischem Engagement und spiritueller Sinnsuche, und auch die Kontraste der Generationen und der geschlechtlichen Rollenbilder.

Akin ist bekennender Fan der Pop-Ikone Prince, legt als DJ am liebsten Balkan-Pop auf, kann sich aber auch für klassische Musik begeistern. In seiner Dokumentation über die quirlige Musikszene Istanbuls Crossing the Bridge (2005) schildert er das vielfältige musikalische Panorama — vom experimentellen Jazz-Pop bis zur traditionellen Folklore — mit Hingabe und Respekt. Für Akin funktioniert Identitätssuche nicht nach dem Ausschlussprinzip, sondern — ganz im Gegenteil — als neugierige, offene, leidenschaftliche Suche danach, ob und wie die kontrastierenden Lebenssphären kommunizieren können. Es ist kein Zufall, dass auch die Abfolge seiner Filme ein Spiel der Kontraste ist.
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Diese Veranstaltung ist Teil der Filmreihe German Cinema 101. German Cinema 101 ist Teil des Projekts "Wunderbar: Deutsche Film Feiern." Von den „Geliebten Schwestern“ zu „Oh Boy“ und „Goethe!“, vom „Blauen Engel“ ins „Cabinet des Dr. Caligari“ – Wir feiern die deutsch-amerikanische Freundschaft und bringen gemeinsam mit unserem Partner Kanopy 48 deutsche Filme auf Ihre Bildschirme.Die Goethe-Institute und Goethe Pop Ups in den USA feiern den deutschen Film überdies mit Filmreihen, in Festivals und laden deutsche Filmemacher zum Gespräch ein.

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