#FeminismToMe: Rapperin, Sprachwissenschaftlerin und Autorin Lay Bitch Ray über weibliche Selbstermächtigung im Deutschen Hip-Hop
Reyhan Şahin alias Lady Bitch Ray bricht mit dem im Hip Hop gängigen Narrativ der weiblichen sexuellen Verfügbarkeit und setzt das weibliche Begehren in den Fokus ihrer Kunst. Am 10. Oktober 2018 wird Şahin ihre Rolle als Musikerin und Wissenschaftlerin anhand zwei ihrer Songs mit uns diskutieren und unter intersektional-feministischen Blickwinkel analysieren.
© Carlos Fernandez Laser
Die Tochter türkischer Gastarbeiter wurde in Bremen geboren und begann nach ihrem Abitur zunächst eine Karriere als Radiomoderatorin. Als Lady Bitch Ray begann sie 2007 unter ihrem Label Vagina Style-Records Songs zu veröffentlichen. Ihr Stil zeichnete sich durch eine explizit sexualisierten Sprache und konzeptkünstlerischen Outfits aus. Sie war die Erste, die den bisherigen männlich-dominierten Hip Hop in Deutschland Paroli bot – ein Genre, in dem Frauen entweder vornehmlich Objekte männlicher Lust sind. Diese Form der Selbstermächtigung ist in den 1990ern in den USA durch Frauen wie Lil‘ Kim, heute mit Frauen wie Nicki Minaj im Mainstream angekommen. 2008 jedoch, als Lady Bitch Ray in Deutschland in vielen Talkshows auftrat, war sie damals die deutschtürkische Pionierin, die den Begriff „Bitch“ als positiv umgedeutete Selbstbezeichnung in den deutschen Hip Hop einführte. Während viele ihre Songs und provozierenden Auftritte musikalisch feierten, erkannten wenige ihre Arbeit als Zelebration der eigenen weiblichen Sexualität.
2012 schloss Lady Bitch Ray ihre Dissertation mit dem Thema „Die Bedeutung des muslimischen Kopftuchs in Deutschland“ ab, 2016 beendete sie ihr Postdoc-Projekt zu religiösen Darstellungen von Muslim*innen in sozialen Netzwerken.
Dieser Abend ist Teil unserer Hashtag #FeminismToMe Kampagne. Hier sammeln wir persönliche Definitionen von Feminismus. Die Social-Media-Kampagne wird begleitet von einer Reihe von Veranstaltungen, in der wir verschiedenen Stimmen der Bewegung eine Plattform geben.
Moderiert von
Hester Baer, Associate Professor und Leiterin der Germanic Studies at the University of Maryland
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