Film + Diskussion #FeminismToMe: Millis Erwachen (2018), Regie von Natasha A. Kelly

Millis Erwachen © Anh Trieu, Henning Fehr, Philipp Rühr

Di, 19.03.2019

18:30 Uhr

Goethe-Institut Washington

In Zusammenarbeit mit dem BMW Center for German and European Studies der Georgetown University und dem German Department veranstaltet das Goethe-Institut Washington eine Filmvorführung von Natasha A. Kellys Debüt Millis Erwachen (2018), gefolgt von einer Diskussion mit der Filmemacherin, die von Dr. Katrin Sieg, Graf Goltz Professorin und Leiterin des BMW Center for German and European Studies, moderiert wird.

Zusammenfassung des Films

Nadu (geb. 1955) ist Maskenbildnerin, Naomi (geb. 1965) ist Schauspielerin und Filmemacherin und Maciré (geb. 1995) ist Studentin und Sprecherin. Es sind drei von acht Frauen, die die Gemeinsamkeit haben, Schwarz zu sein, in Deutschland zu leben und in einem Kunstkontext zu arbeiten. Ihre biographischen Erzählungen zeigen, inwieweit Kunst (in all ihren Erscheinungsformen) als „Heilmittel“ dienen kann, um gelebte emotionale Isolation und soziale Unterdrückung zu lindern. Seit Jahrhunderten werden Schwarze Frauen durch den weißen männlichen Blick erotisiert und exotisiert. In den Werken vieler deutscher Expressionisten, die als „europäische Klassiker“ gelten, wurden Schwarze Frauen nur als „Objekte er Begierde“ dargestellt. So interessierte sich der bekannte Maler Ernst Ludwig Kirchner (1880 - 1938) weniger für die Erforschung der Anatomie des weiblichen Körpers, vielmehr wollte er seine eigene Männlichkeit durch die angebliche „Naturverbundenheit“ seiner Motive spüren. 1911, auf dem Höhepunkt des deutschen Kolonialismus, malte er die „Schlafende Milli“ nackt auf einer Couch. Die einzige Quelle seiner Inspiration war sein männlicher Sinn für Erotik.

Während zahlreiche Kunsthistoriker*innen die Ästhetik und die sexuellen Fantasien Kirchners in den Mittelpunkt stellen, will der Dokumentarfilm in das Denken und Fühlen seiner „Muse“ eintauchen und Milli bildlich erwachen lassen. In von der Regisseurin geführten Interviews berichten Schwarze Künstlerinnen verschiedener Generationen über ihre Herausforderungen in und mit deutschen Kunstinstitutionen, visuelle Repräsentation, sowie politische und soziale Ausgrenzung, die sie als Schwarze Frauen innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft erfahren haben. Sie haben die gemeinsamen kolonialen Stereotypen überwunden und ihre eigene selbstbestimmte Identität gebildet. Wo können wir auf ihren Erfahrungen aufbauen? Welche Strategien können zusammengeführt werden? Was muss überdacht werden? So bildet die Kunst nicht nur die Architektur des Films, sondern wird auch als Grundlage für den sozialen und politischen Aktivismus der Projektteilnehmer*innen präsentiert. In der zweisprachigen gleichnamigen Publikation sind die durchgeführten Interviews in voller Länge abgedruckt. Ziel ist es, die Bedeutung des künstlerischen Schaffens aus einer feministischen Perspektive zu zeigen.

Filmemacherin

Natasha A. Kelly
ist Autorin, Kuratorin und wissenschaftliche Aktivistin. In ihren Arbeiten verbindet sie Theorie und Praxis, um Transferlinien zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft zu schaffen. Mit ihrer neuen Publikation und ihrem gleichzeitigen Debüt als Filmemacherin porträtiert sie kollektive Erfahrungen von Schwarzen Deutschen, die im Gegensatz zu den üblichen Formaten der dominanten Gesellschaft stehen.

Dieser Abend ist Teil unserer Hashtag #FeminismToMe Kampagne. Hier sammeln wir persönliche Definitionen von Feminismus. Die Social-Media-Kampagne wird begleitet von einer Reihe von Veranstaltungen, in der wir verschiedenen Stimmen der Bewegung eine Plattform geben.
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