Film Kino-Q: Die AIDS-Trilogie, Teil III - Feuer unterm Arsch (1990)

AIDS Trilogy Fire © Rosa von Praunheim Productions

Di, 27.08.2019

18:00 Uhr

Goethe-Institut Washington

6:00 - 6:30 pm: Reception and tour of Queer as German Folk exhibit
6:30 pm: Screening of The Fire Under Your Ass

Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen der Reihe „Queer as German Folk“, mit der das Goethe-Institut New York 2019 den 50. Jahrestag der Stonewall Riots als Meilenstein des Kampfes um Gendervielfalt und -gleichberechtigung begeht.

Queer as German Folk ist ein Projekt der Goethe-Institute in Nordamerika in Zusammenarbeit mit dem Schwulen Museum, Berlin, und der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Realisation in Washington erfolgt gemeinsam mit The DC Center for the LGBT Community, The Rainbow History Project und Whitman-Walker Health.

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Als Teil der Serie Queer as German Folk der Goethe-Institute Nordamerika, in der wir das 50-jährige Jubiläum des Stonewall Inn Aufstandes als Meilenstein im Kampf für Vielfalt und Gleichstellung feiern, hat das Goethe-Institut Washington gemeinsam mit lokalen Projektpartnern eine Reihe kulturell und historisch bedeutender Filme aus Deutschland und Nordamerika ausgewählt, welche verschiedene Aspekte der Queer Rights-Bewegung hervorheben. Wir präsentieren: Kino-Q, eine Filmreihe, die die Zuschauer*innen durch Teile dieser Geschichte führt. Nach jedem Film laden wir zu einer Diskussionen mit Expert*innen ein.

Die AIDS-Trilogie, Teil III: Feuer unterm Arsch (1990), Reg. Rosa von Praunheim

Bundesrepublik Deutschland, 1990, 50 Min., In deutscher Sprache mit englischen Untertiteln.
 
Regie: Rosa von Praunheim


Eine Einführung in den Film gibt Dr. Richard Wetzell, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut (GHI) in Washington, DC. Eine Diskussion wird folgen.

Von Safer Sex, geschweige denn von Safer Sex ‘mit Mutter Erde’, den Allen Ginsburg für den Umgang mit einer aidsähnlich verseuchten Erde visioniert, sind die deutschen Homosexuellen, denen sich der dritte Film »Feuer unterm Arsch« widmet, sichtlich weniger angetan. In Berlin, der Schwulenhauptstadt Deutschlands, trifft Praunheim bei seinen Recherchen auf eine Partystimmung. »Es gibt niemand, der Safer Sex gut findet«, sagen die einen und plädieren dennoch für Vernunft, »man muß auch die Freiheit haben, sich zu Tode zu vögeln«, ist die extreme Antwort der Jungen, die ihre mühsam erworbene Identität als Schwule durch freiwillige Einschränkungen nicht auf eine Aids-Identität reduziert wissen wollen. Auch in Deutschland hat Praunheim politisch Aktive aufgespürt, die aber seiner Beobachtung zufolge nach dem Kassandra-Prinzip mit der unangenehmen Wahrheit identifiziert und gemieden werden.
Zur Reservierung Regisseur Rosa von Praunheim wurde während der NS-Besetzung des Baltikums im Jahr 1942 in Riga, Lettland, geboren. Als seine Mutter von Nazi-Ärzten in einer Berliner Psychiatrie ermordet wurde, wurde von Praunheim adoptiert und unbenannt in Holger Bernhard Bruno Waldemar Mischwitzky. 1953 flüchtete die ursprünglich Ost-Berliner Familie von Praunheims in die Bundesrepublik. Er begann 1960 mit dem Film- und Kreativschreiben und wählte „Rosa von Praunheim“ als Künstlernamen. 1971 veröffentlichte er seinen bahnbrechenden Dokumentarfilm Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt, der die Gründung mehrerer Gruppen für Lesben- und Schwulenrechte in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz veranlasste. Der langjährige Dokumentarfilmer und Spielfilmregisseur von Praunheim überschritt regelmäßig die Gattung und untersuchte aktiv den Aktivismus, die AIDS-Krise, gesellschaftliche Normen und die sich wandelnde soziale Dynamik in queeren Gemeinschaften. Als exzentrischer und zuweilen kontrovers diskutierter Filmemacher lebt und arbeitet von Praunheim weiterhin in Berlin.

Dr. Richard Wetzell ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am German Historical Institute in Washington DC, Herausgeber des GHI-Bulletins und Mitglied der Fakultät der Georgetown University. Er studierte am Swarthmore College (BA) und absolvierte seine Diplomarbeit in europäischer Geschichte an der Columbia University (MA) und der Stanford University (Ph.D). Er war Postdoktorand an der Harvard University und lehrte an der University of Maryland und der Catholic University of America. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Beyond the Racial State: Rethinking the Third Reich (Mitherausgeber, 2017), Crime and Criminal Justice in Modern Germany (Hrsg. 2014) und Engineering Society: The Role of the Human and Social Sciences in Modern Societies, 1880-1980 (Mitherausgeber, 2012). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der modernen deutschen Geschichte, Rechtsgeschichte, Kulturgeschichte, Wissenschafts- und Medizingeschichte, Geschichte der Devianz und sozialer Kontrolle sowie Geschichte der Sexualität.

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