Virtuelle Diskussion Past as Process: Karina Griffith & Pierre Sanoussi-Bliss

Shaping the Past: Past as Process © Goethe-Institut

So, 27.06.2021 –
Sa, 31.07.2021

12:00 Uhr EDT



Das Programm Past as Process umfasst neun Filme, die die Vorstellung von einer feststehenden Geschichte hinterfragen.

"Die Geschichte hat keine bestimmte Erscheinung, sondern sie ist ein Prozess der Formung. Dieser Prozess der Gestaltung der Vergangenheit ist plastisch, künstlerisch und kreativ, weshalb sich der Film so gut für unser Verständnis von Zeit und Erinnerung eignet." - Karina Griffith, Kuratorin, Past as Process

Der dritte Teil des Programms heißt Zuhause ist, wo die Geschichte ist. Dieser Teil fasst zwei Filme um, die sehr persönliche Begegnungen mit der Familie beschreiben – sowohl derjenigen, in die wir hineingeboren werden, als auch derjenigen, die wir im Laufe des Lebens durch den Aufbau von engen Beziehungen erwerben. Sie zeigen wie sie ermächtigende, neue Versionen unseres vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Selbst schreiben können.

Im dritten Teil des Programms präsentiert das Goethe-Institut den Film Zurück auf LOS! von dem in der DDR geboren Filmemacher Pierre Sanoussi-Bliss.

Ab 27. Juni um 12:00 Uhr EDT steht ein Gespräch zwischen Karina Griffith und Pierre Sanoussi-Bliss auf dem YouTube-Kanal des Goethe-Instituts Washington verfügbar: Link
 
Zurück auf LOS! (2000) Regie: Pierre Sanoussi-Bliss
Deutschland. 95 Min.
In deutscher und englischer Sprache mit englischer Untertiteln.


Die 360°-Kamerafahrt, die sich hinunter zu einer grauen Kreuzung windet, spiegelt die Herangehensweise an Zeit und Erzählprinzip in diesem queeren Musical wider. Im Gegensatz zur Einbahnstraße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, in der der aufstrebende Sänger und ewige Partyboy Sam lebt, bewegt sich die Zeit in dieser Tragigkomödie in alle Richtungen. Eine positive HIV-Diagnose lässt die Vergangenheit allgegenwärtig werden, und die Familie aus Freunden, die Sam im Deutschland der Nachwendezeit um sich geschart hat, gibt dem Leben in der Gegenwart allen Widrigkeiten zum Trotz den Vorzug.
Mehr Details Karina Griffith © Mikael Owunna Karina Griffith © Mikael Owunna  Karina Griffiths künstlerische und kuratorische Praxis setzt sich mit den Themen Angst und Fantasie auseinander, wobei oft ihr Verhältnis zur Zugehörigkeit im Mittelpunkt steht. Sie ist Doktorandin am Cinema Studies Institute der Universität Toronto. Ihre Forschung zum Thema schwarze Autor*innenschaft im deutschen Kino liegt an der Schnittstelle zur Affekttheorie, Intersektionalität und Kreolisierung. Griffith ist Dozentin am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin (UdK).

Pierre Sanoussi-Bliss © Detlef Eden © Detlef Eden Pierre Sanoussi-Bliss wurde 1962 im damaligen Ost-Berlin geboren. Nach einer Lehre zum Koch besuchte er von 1983 bis 1987 die Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Sein erstes Theaterengagement führte ihn 1987 an das Staatsschauspiel Dresden. Seit 1990 ist Sanoussi-Bliss als freischaffender Schauspieler tätig und hatte Gastengagements bei den Salzburger Festspielen, am Friedrichstadtpalast Berlin sowie dem Deutschen Theater Berlin. Anfang der 1990er-Jahre trat er in verschiedenen Fernsehserien auf. 1995 gelang ihm der Durchbruch mit der männlichen Hauptrolle in Doris Dörries Tragikomödie "Keiner liebt mich". Fernsehzuschauer kennen Sanoussi-Bliss vor allem als Kriminalkommissar Axel Richter, den er seit 1997 in der Krimi-Reihe "Der Alte" verkörpert. Mit "Zurück auf Los!" lieferte der Schauspieler sein viel beachtetes Debüt als Drehbuchautor und Regisseur ab. Der Film, in dem Sanoussi-Bliss auch die Hauptrolle spielt, feierte im Rahmen der Berlinale im Jahr 2000 seine Premiere und erntete viel Kritikerlob. 2008 trat Sanoussi-Bliss als Asylbewerber in Jutta von Stieglitz-Yousufys Kurzfilm "Dinner for Four" auf, 2010 übernahm er eine kleine Rolle in Doris Dörries "Die Friseuse". 2006 veröffentlichte er das Kinderbuch "Der Nix".

Pierre Sanoussi-Bliss lebt mit seinem Ehepartner, dem Grafiker Till Kaposty-Bliss, in Berlin-Mitte. 
 
Die Goethe-Institute und Goethe Pop Ups in Nordamerika präsentieren ein virtuelles Filmprogramm als Teil des Projekts Gestaltung der Vergangenheit / Shaping the Past.

Das Projekt
 Gestaltung der Vergangenheit ist eine Kooperation des Goethe-Instituts, des Monument Lab und der Bundeszentrale für politische Bildung und bringt Akteur*innen aus Kanada, Mexiko, den USA und Deutschland zusammen, die innovative Wege der Erinnerungskultur in ihrem jeweiligen lokalen Kontext beschreiten.​

Dieses Filmprogramm ist in Kanada, Mexiko und in den USA verfügbar.

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