Ausstellung Queer as German Folk

Queer as German Folk © chezweitz

Bis 03.08.19
Mo-Fri, 13-18.30 Uhr
Sa, 20.07. + 03.08, 13-17.00 Uhr

Goethe-Institut New York

Perspektiven auf Stonewall 5.0


Am 28. Juni 1969 überfiel die Polizei das Stonewall Inn. Für die queeren Stammgäste, viele von ihnen People of Color, war das bereits zur Routinebelästigung geworden - doch diesmal reichte es: Die Betroffenen wüteten und verteidigten sich. Die daraus folgende zwei Tage andauernde Revolte wurde zum Ausgangspunkt der queeren Emanzipationsbewegung, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch im Ausland.

Diese Geschichte wurde oft erzählt, meist als schwule Erfolgsgeschichte mit dem Happy End der bürgerlichen Anerkennung. Aber der Kampf um die queere Emanzipationsbewegung dauert an, und viele Stimmen und Geschichten bleiben ungehört. Queer as German Folk ist eine Ausstellung, die 50 Jahre queeren Aktivismus würdigen möchte, indem sie Perspektiven aus Westdeutschland, Ostdeutschland und dem wiedervereinigten Deutschland in Bezug auf die aktivistische Szene in den Vereinigten Staaten setzt. Die Ausstellung wird neben New York an den Goethe-Instituten in Washington DC, Montreal, Toronto, Chicago, San Francisco, Mexico City und Guadalajara gezeigt. Ab dem 18. Juli ist sie auch im Schwulen Museum Berlin zu sehen.

Kuratiert von Birgit Bosold und Carina Klugbauer vom Schwulen Museum, umfasst der Kern der Ausstellung 100 Objekte, die jene Momente der queeren Bewegungen festhalten, welche große und kleine Schockwellen verursachten: Von frühen Ledertreffen in Kreuzberg bis zur feministischen Szene in Ostdeutschland; vom legendären Tuntenstreit linker Schwuler bis zum sogenannten Hexenprozess in Itzehoe; von der Gründung des Netzwerks Schwarzer Frauen in Deutschland bis zu den heutigen Trans-Demonstrationen. Jedes der Gast-Institute wird auch einen ortsspezifischen Ausstellungsteil beinhalten, der auf die queere Szene und Geschichte der jeweiligen Stadt zugeschnitten ist. In New York werden Clips von queeren Aktivisten gezeigt, die ihre "Stonewall Moments" beschreiben und sowohl die Relevanz der queeren Geschichte als auch die Dringlichkeit des heutigen Kampfes hervorheben.

Das revolutionäre Thema der Ausstellung manifestiert sich auch in ihrer unkonventionellen Konzeption: Queer as German Folk wurde als "Exhibition on Demand" konzipiert, bei der alle Kernmaterialien digital sind, sodass die Ausstellung überall auf der Welt mithilfe einfacher Gegenstände aufgebaut werden kann. Wie die Kuratorin Birgit Bosold sagt: "Die Ausstellung zielt darauf ab, einen eigenen Raum zu schaffen und eine Stimmung zu generieren, die den Grundton unserer Erzählung widerspiegelt". Von der renommierten Berliner Agentur chezweitz entworfen, ist die Ausstellungsarchitektur ebenso anspruchsvoll wie simpel - sie wird auf Medien wie Kunststoff, Poster, T-Shirts, Flyer und Klebeband gedruckt und mit Kleiderständern im Raum installiert.

Birgit Bosold ist seit 2006 Vorstandsmitglied des Schwulen Museums und hat neben co-kuratierten Ausstellungen die strategische Neuausrichtung des Schwulen Museums mitgestaltet. Sie war Projektleiterin und Co-Kuratorin der Ausstellung "Homosexualität_en", die vom Schwulen Museum in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum initiiert wurde. Zuletzt kuratierte sie zusammen mit Vera Hofmann das Jahr der Frau_en - ein queer-feministisches Jahresprogramm des Schwulen Museums für 2018.

Carina Klugbauer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schwulen Museum Berlin. Im Jahr 2017 war sie an der Konzeption und Gestaltung der Wanderausstellung „Unverschämt" beteiligt, die sich mit der Verfolgung und Diskriminierung von lesbischen Frauen und schwulen Männern in Hessen beschäftigte. Im Jahr 2018 kuratierte sie zusammen mit Birgit Bosold die queere Kunstausstellung "Lesbisches Sehen" für das Jahresprogramm Jahr der Frau_en.

Diese Veranstaltung ist Teil der Queer as German Folk-Reihe des Goethe-Instituts New York, die den 50. Jahrestag der Stonewall-Aufstände im Jahr 2019 als Meilenstein im Kampf für Gendervielfalt und Gleichberechtigung feiert.

Queer as German Folk ist ein Projekt des Goethe-Instituts Nordamerika in Zusammenarbeit mit dem Schwulen Museum Berlin und der Bundeszentrale für politische Bildung.

Mit Dank an Jordan Reeves von VideoOut für seine Beratung und Hilfe und an das Stonewall 50 Consortium für den Aufbau eines unterstützenden Netzwerks.

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