Filmzyklus Marx' Ideen im Film

Film: Der junge Marx (Ausschnitt) © Frederic Batier, Neue Visionen (Ausschnitt)

Sa, 15.09.2018 –
Fr, 21.09.2018

200. Geburtstag von Karl Marx

Anlässlich des 200. Geburtstages des am 05. Mai 1818 in Trier geborenen deutschen Denkers Karl Marx zeigt die Cinemateca Montevideo einen Zyklus aus Filmen, die sich mit seinem Leben und dem Inhalt seiner Arbeit auseinandersetzen. Als Sprössling einer wohlhabenden Familie studierte Marx zunächst– unter anderem bei Hegel und Feuerbach– Jura, Geschichte und Philosophie, bevor er, geprägt durch die Konzepte des Idealismus, kurzzeitig zum Chefredakteur der Rheinischen Post wurde. Durch die politischen Spannungen seiner Zeit trat er jedoch schon bald den Weg ins Exil an und lernte 1844 in Paris Friedrich Engels kennen. Gemeinsam entwickelten sie politische Ideen und arbeiteten am Kommunistischen Manifest sowie am Kapital. Marx starb 1883, seine Schriften bleiben jedoch unvergessen. Sein Denken und seine Theorien wurden teilweise durch die gesellschaftliche Entwicklung bestätigt, dienten aber auch als Grundlage erschütternder Ereignisse und politischer Bewegungen.
Der vorliegende Zyklus, durchgeführt mit Unterstützung des Goethe-Instituts und der Französischen Botschaft, ermöglicht eine zeitgenössische Reflexion über Marx` gesellschaftlichen Beitrag und die Gültigkeit seines Werks, beginnend mit einer monumentalen Arbeit von Alexander Kluge, die viele Fragen aufwirft. Er enthält außerdem ein Biopic über Marx` Jugend sowie eine Reflexion über das Kino mit dem slowenischen Philosophen Slavoj Žižek, einem zeitgenössischen Marxist. Zudem wird ein Film von Godard gezeigt, der eigentlich vor dessen marxistischer Phase (in der Version von Mao) entstanden ist, jedoch einige Kommentare zur kapitalistischen Gesellschaft impliziert, denen Marx wahrscheinlich zugestimmt hätte.

15. September (Samstag, 17.30 Uhr + 20.45 Uhr)
Nachrichten aus der ideologischen Antike. Marx/ Eisenstein/ Das Kapital
Teil 1: Marx und Eisenstein im gleichen Haus
Deutschland 2008, Regie: Alexander Kluge, Dauer: 189 Min.
Was hätte Eisenstein gefilmt? Grundlage sind die Notizen Eisensteins zur Verfilmung des Kapitals von Karl Marx. Wie liest man heute die Texte von Marx, die er vor fast 140 Jahren schrieb und wie hören sie sich an?  Der Film versucht eine Annäherung über das Gehör.
Was unterscheidet die Moderne von der Antike, wenn es um Ideologien geht? Wie würde das Geld sich selbst erklären, wenn es sprechen könnte? Kann Das Kapital „ich“ sagen?

16. September (Sonntag, 17:00 Uhr + 20:30 Uhr)
Nachrichten aus der ideologischen Antike. Marx/ Eisenstein/ Das Kapital
Teil 2: Alle Dinge sind verzauberte Menschen
Deutschland 2008, Regie: Alexander Kluge, Dauer: 200 Min.
Was nennen wir Warenfetischismus? Welchen Zauber produziert die zarte und zugleich stürmische Kraft des Kapitals? Warum sind die Menschen nicht Eigentümer und Meister ihrer Produktion? Was bedeutet "Zusammenschluss der freien Produzenten"? Warum scheitern Revolutionen? Aus Zeitmangel oder aus Mangel an Prinzipien? Was bedeutet es, dass alle Dinge verzauberte Menschen sind?

17. September (Montag, 17:00 Uhr + 20:10 Uhr)
Nachrichten aus der ideologischen Antike. Marx/ Eisenstein/ Das Kapital
Teil 3: Paradoxe  der Tauschgesellschaft
Deutschland 2008, Regie: Alexander Kluge, Dauer: 182 Min.
Marx spricht davon, dass wir heute in einer zweiten Natur leben. Ebenso wie die biologische Natur, die Darwin untersuchte, hat auch diese soziale Natur eine Evolution durchgemacht.
Wie liest man heute Das Kapital? Was ist der Tauschwert? Hätte Marx weitere Bücher schreiben sollen, zum Beispiel über die politische Ökonomie des Gebrauchswerts, die politische Ökonomie der Revolution oder die politische Ökonomie der Arbeitskraft?

18. September (Dienstag, 17:35 Uhr + 19:30 Uhr + 21:25 Uhr)
WEEK END (Week end)
Frankreich/ Italien 1967, Regie: Jean-Luc Godard, Dauer: 105 Min.
Mit Mireille Darc, Jean Yanne, Jean-Pierre Kalfon.
Ein Wochenendtrip entwickelt sich vor dem Hintergrund einer von Gewalt und Bedrohung gekennzeichneten Umgebung in ein apokalyptisches Erlebnis.
Die Metapher für eine Gesellschaft, die die unsere sein mag oder vielleicht eine Illustration des Konzepts der "Fäulnis der Geschichte", die von Marx vorhergesagt wurde (als eine mögliche Alternative zum Scheitern der Revolution).

20. September (Donnerstag, 17:45 Uhr + 20:10 Uhr)
The Pervert’s Guide to Ideology (The Pervert’s Guide to Ideology)
GB/ Irland 2012, Regie: Sophie Fiennes, Dauer: 136 min.
Mit Slavoj Žižek
Mit ansteckender Leidenschaft und einem unbändigen Appetit auf Kultur wählt der angesehene marxistische Denker Slavoj Žižek eine Handvoll berühmter oder berüchtigter Filme, große Kunstwerke und  populäre Produktionen, und zwingt seinen Zuschauer, sie aus einer neuen Perspektive zu betrachten und dabei zu entdecken, wie sie nur allzu oft dazu dienen, die herrschende Ideologie zu verstärken.

21. September (Freitag, 17:30 Uhr + 19:30 Uhr + 21:30 Uhr)
Der junge Karl Marx  (Le jeune Karl Marx)
Frankreich/ Belgien/ Deutschland 2017, Regie: Raoul Peck, Dauer: 113 Min.
Mit: August Diehl, Stefan Konarske, Vicky Krieps, Olivier Gourmet
Nach dem Exil trifft Karl Marx im Jahr 1844 in Paris auf Friedrich Engels, der die Entstehung der britischen Arbeiterklasse untersucht. Engels fügt das letzte Puzzleteil ins Weltbild des jungen Marx. Gemeinsam führen sie die Arbeiterbewegung, deren Entwicklung bestimmt wird von Zensur, polizeilicher Repression, Unruhen und politischen Konflikten, in die Moderne.

 

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