Auslandspraktikum am Goethe-Institut Usbekistan

Praktikantin am Goethe-Institut Usbekistan (Juni-August 2021)
Praktikantin am Goethe-Institut Usbekistan (Juni-August 2021) | © Privat

Vor meiner Abreise hat eine Mitarbeiterin vom DAAD in Bonn verwundert gefragt, wohin ich fliegen würde, sie würde das Land gar nicht kennen. Zwei Wochen später begann mein Abenteuer genau in diesem Land, das über 5000 Kilometer von Deutschland entfernt ist. Nach meinem Aufenthalt in Usbekistan kann ich nur sagen: Schade für die Mitarbeiterin und alle anderen Personen, die dieses Land mit einem bedeutungsreichen kulturellen und geschichtlichen Erbe nicht kennen.
In diesem Bericht folgen einige Eindrücke meines Praktikums und Alltags in Usbekistan aus Sicht einer deutschen Studentin. Ich hoffe, dass ich weitere Personen für dieses Land begeistern kann!

Vorbereitung:
Zum Ende des dritten Semesters meines Lehramtsstudiums hatte ich bereits die wichtigsten Klausuren bestanden und wollte mich zur Abwechslung und persönlichen sowie fachlichen Weiterentwicklung nach einer Auslandstätigkeit erkundigen.

 U-Bahn-Station Abdulla Kodiriy     U-Bahn-Station Abdulla Kodiriy | © Privat Auf das Goethe-Institut Usbekistan als eine mögliche Einrichtung für einen Praktikumsplatz bin ich auf meiner Usbekistanreise im Jahr 2018 gestoßen. In dem Jahr habe ich eine private Reise durch das Land unternommen und konnte die Städte Taschkent, Buchara und Samarkand besuchen. So begann schließlich der Bewerbungsprozess im Januar 2021, der sehr reibungslos verlaufen ist. Binnen einer Woche bekam ich bereits eine positive Rückmeldung in Form einer vorläufigen Zusage für die Aufnahme eines Praktikums am Goethe-Institut Usbekistan. Mir könne ein Praktikumsplatz in der Sprachabteilung bei der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) angeboten werden. Ich überlegte nicht lange und nahm den Platz an. Ich war sehr zufrieden mit dem Angebot, da es mit meinen fachlichen und persönlichen Zielvorstellungen, die ich für dieses Praktikum hegte, einherging.

Aufgaben und Tätigkeiten während des Praktikums:
Ich durfte zwei Wochen lang in den DaF-Kursen unterschiedlicher Niveaustufen und Altersgruppen hospitieren. Auch in Deutschland nutzen durch Migrations- und Fluchtbewegungen, immer mehr Personen mit Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache das Schul- und Ausbildungssystem. Umso wichtiger und interessanter war aus diesem Grund der Einblick in Lehrtechniken von „Deutsch als Fremdsprache“ für mich als angehende Lehrerin.                                                                                                                             
Meine Hauptaufgabe bestand in der Planung und Umsetzung des Kulturprogramms der PASCH-Jugendkurse. Ausgewählte Jugendliche aus ganz Usbekistan, die Schüler*innen an Schulen des PASCH-Netzwerks waren, sind für jeweils zwei Wochen nach Taschkent gefahren. Vom gemeinsamen Schlittschuhlaufen, über einen Besuch im historischen Museum und einer Keramikwerkstatt, waren viele Aktivitäten für unterschiedliche Interessen vertreten. Durch die Arbeit mit den Jugendlichen und auch den Begleitlehrer*innen aus den verschiedenen Regionen Usbekistans konnte ich insbesondere meine interkulturelle Kompetenz ausbauen, sowie meinen Umgang mit Schüler*innen in sprachlich heterogenen Gruppen sensibilisieren.

Sonnenuntergang in den Bergen                     Sonnenuntergang in den Bergen | © Privat Leben in Taschkent:
Die Hauptstadt Usbekistans – Taschkent – hat eine Menge zu bieten. Die Stadt verfügt über ein ausgebautes U-Bahn Netzwerk, das die reibungslose Mobilität an die wichtigsten Orte der Stadt ermöglicht. Die U-Bahn-Stationen sind ein architektonisches Meisterwerk und es lohnt sich wirklich zumindest einige Stationen gesehen zu haben. Für längere Strecken oder sehr warme Tage im Sommer kann man auch immer auf ein Taxi zugreifen, das im Preisverhältnis deutlich unter den deutschen Taxipreisen liegt.

Das Leben in Taschkent ist vielfältig. Die Stadt hat sowohl kulturell und historisch viel zu bieten als auch freizeittechnisch. Ein Besuch in die einzelnen Museen lohnt sich sehr. Kulinarisch ist inzwischen nicht mehr nur die traditionelle Küche sehr empfehlenswert, sondern es gibt mittlerweile viele Cafés mit einer tollen Atmosphäre, wo man sich einfach mit einem Buch oder einem Laptop zum Lernen oder Entspannen hinsetzen kann.

Den Nachmittag ausklingen lassen im Café  Den Nachmittag ausklingen lassen im Café | © Privat Fazit:
Ob ich ein Praktikum am Goethe-Institut Usbekistan in Taschkent empfehlen kann? Ja, definitiv. Es ist eine Möglichkeit fachlich und persönlich zu wachsen in einer Umgebung, die ganz anders ist als Europa. Trotzdem oder vielleicht sogar genau deshalb war dieser Aufenthalt für mich sehr prägend. Die Erfahrung, zu sehen, wie Menschen aus anderen Teilen der Erde ihr Leben gestalten und auf das Leben blicken, hat auch meine Perspektiven auf das Leben und mich selbst erweitert.

Areso Qarizadah
Praktikantin am Goethe-Institut Usbekistan (Juni-August 2021)