Episoden
GENERATIONEN ist eine Podcast-Reihe mit 5 Episoden von jeweils 10 bis 20 Minuten, in denen zwei Protagonist*innen ihre Geschichten über einen generationenübergreifenden Dialog erzählen. Die Gespräche entwickeln sich um ein konkretes Thema (Menschenrechte, Wissenschaft, Wirtschaft, Journalismus und Stadt), umrahmt von allgemeineren Fragestellungen wie Migration, Identität, Wissen und Erinnerung als zentralen Achsen. Die einzelnen Folgen werden von Expert*innen auf den verschiedenen Gebieten begleitet, um die Debatte und die öffentliche Beteiligung an diesen Themen zu erweitern.
Weitere Informationen zu den Treffen und den Protagonist*innen der einzelnen Podcast-Episoden finden Sie auf den Kanälen des Goethe-Instituts Venezuela (@goetheccs) und von La Vida de Nos (@lavidadenos).
ÜBER DAS PROJEKT
Die Geschichte eines Landes ist im Wesentlichen in der gemeinsamen Erinnerung seiner Bewohner*innen gegründet. Wenn nun über fünf Millionen Bürger*innen auswandern, die meisten von ihnen innerhalb des letzten Jahrzehnts, dann besteht für das gemeinschatliche Gedächtnis, für dieses Gewebe aus Wissen und Traditionen, für diesen Schatz aus gesammelten Erfahrungen – es besteht die ernste Gefahr, irreversibel zu zerbrechen.
In Venezuela hat sich ein bedeutender Teil der nachfolgenden Generation, die den Staffelstab hätte übernehmen und zum Erhalt und zur Bereicherung des erworbenen Wissens hätte beitragen können, vom Land verabschiedet. Auf der Suche nach einer Zukunft, auf die sie in ihrer Heimat nicht hoffen konnten, haben sich viele Menschen in neuen Orten niedergelassen. Ärzt*innen, Architekt*innen, Wissenschaftler*innen, Musiker*innen, Sportler*innen, Akademiker*innen, setzen nun ihre wertvollen Fähigkeiten in anderen Ländern ein, wo sie bessere Bedingungen für ihre Entwicklung gefunden haben.
Was wird geschehen, wenn Wissenschaftler*innen, Forscher*innen, Akademiker*innen und Fachleute aus verschiedenen Bereichen in den Ruhestand gehen und der entsprechende Nachwuchs fehlt, an den sie ihr Wissen weitergeben können? Was, wenn Spezialist*innen für die Hochschulausbildung nicht genügend Teilnehmende für ihre Kurse haben? Inwiefern wird der berufliche Ausbildungsprozess des Landes darunter leiden, dass die übrig gebliebenen Lehrkräfte zu jung und unerfahren sind?
Dies sind einige der offensichtlichen Fragen angesichts des ebenso unübersehbaren Bruchs im notwendigen Dialog zwischen den Generationen, der für die Aufrechterhaltung des Wissens unerlässlich erscheint. Dieser Einschnitt im intergenerationalen Dialog ist wiederum unvermeidbar, wenn die jungen Menschen, die das nötige Rüstzeug erworben haben, beschließen, zu migrieren, um sich in anderen Ländern, die ihr Wachstum ermöglichen, beruflich weiterzuentwickeln.
Auf der anderen Seite besteht die Herausforderung, die Ansichten derjenigen, die im Ausland sind, mit den Blickwinkeln derjenigen, die in der Heimat geblieben sind, zu versöhnen, um eine gemeinsame Vision der Zukunft der Landes zu erschaffen. Die einen leben in dem unverrückbaren Land ihrer Erinnerungen, während die anderen die dramatischen Veränderungen des Landes als Folge einer Krise, die keinen Boden zu haben scheint, erleben – und sie müssen sich an diese neue Realität anpassen, um weiterleben zu können. Diese Situation führt dazu, dass sich beide Vorstellungen weit voneinander entfernen. Werden sie vielleicht irgendwann nicht mehr gegenseitig erkennbar sein?
Ein Land ohne eigentliche Migrationstradition und doch zersplittert durch die Welt, das versucht, eine gemeinsame Geschichte weiter zu erzählen. Eine plötzlich zerbrochene Tradition, die sich mit anderen Visionen zu vermengen beginnt und versucht, immer wieder in dieselbe Zukunft zu blicken. Die, die weg gehen und die, die da bleiben – können wir uns noch als Ganzes sehen?
GENERATIONEN, ein Podcast, der gemeinsam von GOETHE-INSTITUT VENEZUELA und LA VIDA DE NOS umgesetzt wurde, präsentiert verschiedene Geschichten der Wiederbegegnung zweier Menschen unterschiedlichen Alters, deren Leben zu einem früheren Zeitpunkt aus irgendeinem Grund zusammentrafen. Jede Geschichte zeigt einen intergenerationalen Dialog über das Venezuela der Vergangenheit und das Venezuela der Zukunft sowie darüber, wie der Generationswechsel durch die erzwungene Migration, die wir erleben, durchbrochen werden kann. Die Gespräche führen uns in einen Übergang, in ein Ereignis, das eine Neuanpassung erzwingt und gewissermaßen als Scharnier dient zwischen dem Land, das wir waren, und dem Land, das wir sein können. In jeder Episode wird dank dieses Projekts einen gemeinsamen Raum wieder aufgebaut und jede Begegnung hinterlässt Spuren, die zur Reflexion einladen.